Herausforderung Auf dem Marktplatz versammelt: Zwillingswette in Wittenberg gewonnen
Wettinitiator René Stepputtis und Bürgermeister Torsten Zugehör lösen beide ihre Wetteinsätze ein. 24 Zwillingspaare kommen zum Wittenberger Marktplatz.
Wittenberg/MZ - Bei einer Wette geht es um nicht mehr, aber auch nicht um weniger als Sieg oder Niederlage. Ein vom Verlierer einzulösender Wetteinsatz bildet den Gegenstand. Doch über diesen Status waren die Beteiligten der Wittenberger Zwillingswette schon im Voraus längst hinaus. Verlierer sollte es am 22.2.22 in Wittenberg nicht geben.
Für Spannung auf dem Marktplatz war trotz alledem gesorgt. Denn tatsächlich war bis zuletzt nicht klar, ob die Wittenberger es tatsächlich schaffen an diesem Schnapszahldatum 22 Zwillingspaare vor dem Rathaus zu versammeln. Bei der ersten - von einem berichtenden Fernsehsender initiierten - Zählung um 16.22 Uhr waren es nur 19.
Spannend bis zum Schluss
„Wir haben ja noch drei Minuten“, sagt Rene Stepputtis und verweist auf den großen Zeiger der Kirchturmuhr, der zu diesem Zeitpunkt erst 27 Minuten zählt. Wirklich kämpferisch und zuversichtlich wirkt der Wettinitiator allerdings nicht mehr. „Ich habe zuletzt nicht mehr daran geglaubt“, verrät er später der Mitteldeutschen Zeitung.
Doch tatsächlich stößt ein weiteres Zwillingspaar hinzu und auf dem Marktplatz tauchen auch bekannte Gesichter auf. Dann ist es soweit. Standesgemäß zählt für Wittenberg niemand geringerer als Martin Luther alias Bernhard Naumann in höchst amüsanter Art persönlich durch. Zum Glück hat er seine Katharina dabei, die neben den Recken der Stadtwache als Oberschiedsrichterin agiert. 24 sind es am Ende. 24 Zwillingspaare, die sich mit großem Jubel selbst feiern.
„Das ist wie beim Fußball“, freut sich Stepputtis, „das Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift.“ Trotzdem aber werde er seinen Wetteinsatz einlösen und vier große Portionen „Kalte Schnauze“ für das Kinderheim in Pretzsch backen. „Nach einem alten Familienrezept“, verrät er.
Unabhängig vom Ausgang der Wette hatte auch Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) im Vorfeld bereits angekündigt seinen Wetteinsatz ohnehin einlösen zu wollen. Das Stadtoberhaupt fühlte sich beim Anblick der vielen gut gelaunten Zwillingspärchen auf der Rathaustreppe bestätigt. „Ich sollte dagegen wetten“, sagte Zugehör, „aber ich wette doch nicht gegen meine eigene Stadt.“
Winter-Heckenkirschen
Anlässlich des 17. Wittenberger Zwillingstreffen am 22. Mai werde er im Universitätspark am Bunkerberg zwei große Zwillingssträucher pflanzen. Er kündigte cremeweiß blühende Winter-Heckenkirschen an. „An solchen Wetten der Stadtgesellschaft muss man sich einfach beteiligen“, sagte Zugehör zur MZ, „das ist doch auch wirklich eine schöne fröhliche Aktion hier.“
Gemeinsam mit Bruder Raik organisiert Stepputtis seit Jahren Wittenberger Zwillingstreffen. An bisherigen Auflagen nahmen bis zu 80 Zwillingspaare teil.