Vogelgrippe H5N8 Vogelgrippe H5N8: Stallpflicht für Geflügel in Mansfeld-Südharz

Kelbra/Wansleben - Der Landkreis Mansfeld-Südharz wappnet sich gegen die Geflügelpest und hat am Montag eine Stallpflicht für Geflügel im Bereich des Stausees Kelbra und in Wansleben am See im angeordnet. Betroffen von der Verordnung sind die Ortsteile der Gemeinde Südharz und die Orte in der Verbandsgemeinde Goldene Aue.
Darüber hinaus trifft dies noch für Wansleben am See zu, einem Ortsteil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land. Insgesamt sind im Landkreis Mansfeld-Südharz rund 550 Halter von Geflügel von der nunmehr geltenden Stallpflicht betroffen. Hinzu kommt ein Betrieb mit rund 20.000 Legehennen in Kelbra.
Vogelgrippe befällt nur selten Menschen
Amtstierarzt Lothar Seibt warnte unterdessen vor Panikmache in der Bevölkerung. Das hochansteckende Virus befalle in erster Linie Vögel, ein Ausbruch der Geflügelpest beim Menschen gelte als relativ unwahrscheinlich. Zudem rief Seibt die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Tote Vögel, speziell Zug- und Wasservögel, sollten dem Veterinäramt des Landkreises gemeldet werden. Ziel der Schutzmaßnahmen sei es, eine Verbreitung der Geflügelpest über Wildvögel zu verhindern und damit ein Übergreifen auf Nutztierbestände abzuwehren.
„Das Amt wird natürlich auch stichprobenartig Kontrollen über die Einhaltung der Stallpflicht durchführen“, kündigte Seibt an. Darüber hinaus wachen auch die jeweiligen Ordnungsämter über die Einhaltung der Verordnung. Bei einem Verstoß gegen Auflagen bei Tierseuchen drohen unter bestimmten Umständen Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro.
Geflügelausstellungen dürfen in Mansfeld Südharz weiterhin stattfinden
Unterdessen dürfen weiterhin Geflügelausstellungen stattfinden, erläuterte Seibt. Allerdings sind diese für die Züchter mit zusätzlichen Kosten verbunden. Denn die Tiere müssen vor der Schau von einem Tierarzt untersucht werden. Erst mit einem entsprechenden Attest darf das Federvieh dann auf den „Laufsteg“.
Vogelgrippe, Geflügelpest, Hühnerinfluenza - die Tierseuche hat viele Namen. Der historisch entstandene Begriff Geflügelpest unterstreicht die Schwere der Krankheit - „Pest“ steht umgangssprachlich für einen Seuchenzug mit zahlreichen Todesfällen, unabhängig vom Erreger. Da die Erreger der klassischen Geflügelpest Grippeviren sind, haben sich die Tiermediziner international auf die Bezeichnung Aviäre Influenza geeinigt, übersetzt „Vogelgrippe“.
Je nach betroffener Geflügelart wird auch von Hühner-, Gänse- oder Enteninfluenza gesprochen. Bei der Aviären Influenza unterscheiden Fachleute schwach-, mittel- und hochpathogene (krank machende) Erreger. Seuchenzüge hochpathogener Erreger wie des Vogelgrippevirus H5N8 werden im deutschen Sprachraum weiter als Geflügelpest bezeichnet. Die Ansteckungsgefahr für Menschen wurde bislang allerdings nicht nachgewiesen.
Als Risikogebiete für einen möglichen Ausbruch der Geflügelpest wurden von Experten die Rastplätze für Wildvögel im Landkreis festgelegt. Das ist neben dem Wansleben im Ostteil des Landkreises der Stausee in Kelbra. Hier rasten Jahr für Jahr Zugvögel auf ihrem Weg in wärmere Gefilde. Tausende von ihnen halten sich häufig auf den Äckern rings um das Gewässer auf.
Was sonst als Naturschauspiel verfolgt wurde, wird in Zeiten der Vogelgrippe jedoch eher argwöhnisch beobachtet. Denn im Sommer des Jahres 2007 war am Stausee bereits einmal die Vogelgrippe ausgebrochen. Über 200 tote Vögel waren am Ufer des Stausees gefunden worden. Bei ihnen konnte größtenteils das gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 nachgewiesen werden, das auch auf den Menschen übertragbar war. Aktuell geht man von der Verbreitung des Virus mit dem Namen H5N8 aus, das für den Menschen noch als ungefährlich gilt.
Stallpflicht gilt auch für Thüringen
Auch in Thüringen ordneten die Behörden am Montag die Stallpflicht in bestimmten Bereichen an. In Nordhausen trifft das auf Auleben, Bielen und Sundhausen zu, die unmittelbar an den Stausee in Kelbra angrenzen beziehungsweise über größere Wasserflächen verfügen. Im Kyffhäuserkreis wurde die Stallpflicht für den östlichen Teil des Kreisgebietes verhängt, teilte das Landratsamt auf Nachfrage mit. (mz)