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Stolberger Bahnhofsfest Stolberger Bahnhofsfest: Lokziehen lockt Gäste an

Von Heinz Noack 19.06.2016, 14:16
Einmal Lokführer sein. Dieser Wunsch ging für Luca-Marie Kachbouri (11) aus Stolberg in Erfüllung.
Einmal Lokführer sein. Dieser Wunsch ging für Luca-Marie Kachbouri (11) aus Stolberg in Erfüllung. Heinz Noack

Stolberg - Nostalgie und sportliche Wettbewerbe, so bot sich das 1. Stolberger Bahnhofsfest den zahlreichen Gästen dar. Diskjockey Schräpi (Hans-Jürgen Schräpler) hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: Der seit Jahren geschlossene Bahnhof erwachte so zumindest für ein paar Stunden wieder zum Leben.

Zahlreiche ältere Stolberger waren gekommen, um wieder einmal eine Lok fahren zu sehen. Sechs Teams sportlicher Männer und Frauen wollten gegeneinander antreten und versuchen, eine Lok nach Zeit per Hand auf einer 40 Meter langen Strecke zu ziehen.

Mit purer Muskelkraft

Die Knauf-Werke aus Rottleberode hatten dazu eine 60 Tonnen schwere Rangierlok Typ V 60 nach Stolberg fahren lassen und dort bereitgestellt. Das Personal, die Lokführer Lothar Hruschka, Jürgen Grune und Ulrich Hoffmann, befestigte zwei Zugseile an dem Stahlkolloss.

Die Wettkampfbilder waren auf jeden Fall sehenswert. „Es kommt hauptsächlich auf den sogenannten Losbrechmoment an“, erklärte Grune. „Wenn der überwunden ist, geht es verhältnismäßig leicht.“

60 Tonnen Masse auf acht Rädern werden dadurch aber nicht weniger. So legten sich die Mannschaften mächtig ins Zeug: 16 Starter pro Mannschaft mussten es mindestens sein, und außerdem waren vorher 20 Euro als Startgeld zu zahlen.

Für fast alle Starter war es das 1. Mal, dass sie versuchten, per Hand eine Lok auf den Gleisen zu bewegen. Nur die einzige Frauenmannschaft, die „Power Hanghühner Stolberg“, brachte Erfahrung aus Silberhütte mit.

Dort hatten sie bereits bei einem ähnlichen Wettbewerb einen Pokal holen können. Den erhielten sie auch wieder in Stolberg als einzige Starter in ihrer Kategorie.

Dabei waren sie mit 39 Sekunden nur wenig langsamer als die „Holzmichels - Mike Ungefroren Transport“ aus Stempeda und Schwenda, die 33 Sekunden brauchten.

Der Personenzugverkehr nach Stolberg ist am 10. Dezember 2011 eingestellt worden. Seit dem 9. Dezember 2007 fuhren die Personenzüge nur noch an den Wochenenden in das Fachwerkstädtchen.

Der zum Haltepunkt umgebaute Bahnhof Stolberg gehört heute zum Bahnhof Rottleberode. Die ehemalige Hauptstrecke wird als Rangiergleis genutzt. Zwischen Berga-Kelbra und Rottleberode gibt es noch Güterverkehr.

Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland organisieren jährlich Sonderfahrten nach Stolberg.

Im nächsten Jahr soll ein 2. Bahnhofsfest stattfinden.  

„Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“

„Es hat uns allen viel Spaß gemacht“, so Kapitän Danny Appenrodt von der Siegermannschaft. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“

Zu einem Bahnhofsfest gehört aber noch mehr: Für die kleinen Gäste stand ein Karussell bereit, und die Feuerwehr hatte zwei „nasse“ Spielstationen aufgebaut.

Hobbyeisenbahner Willi Gurniak öffnete die Türen des ehemaligen Bahnhofsgebäudes und lud mit Modellbahnfreunden zu einer Ausstellung ein. Nach wie vor treffen sich bei ihm „Gleichgesinnte“ und bauen an ihren Anlagen. (mz)

Die Männermannschaft „Holzmichels“ aus Stempeda und Schwenda siegte zum 1. Bahnhofsfest in Stolberg beim Lokziehen. Sie brauchte 33 Sekunden für die 40 Meter lange Strecke.
Die Männermannschaft „Holzmichels“ aus Stempeda und Schwenda siegte zum 1. Bahnhofsfest in Stolberg beim Lokziehen. Sie brauchte 33 Sekunden für die 40 Meter lange Strecke.
Heinz Noack
Für die Siegermannschaft „Holzmichels“ nahm Danny Appenrodt die Trophäe entgegen.
Für die Siegermannschaft „Holzmichels“ nahm Danny Appenrodt die Trophäe entgegen.
Heinz Noack