Erhitzte Gemüter Stausee Kelbra überregional in den Schlagzeilen
Kelbra - Das umstrittene Stauregime an der Talsperre Kelbra, aus der kürzlich das Wasser fast komplett abgelassen wurde, sorgt weiter für Schlagzeilen - teils überregional. Zum besseren Hochwasserschutz in den 1960er Jahren gebaut, hat sich der Stausee als bedeutsames Feuchtgebiet und europäisches Vogelschutzgebiet entwickelt. Doch das Leeren des Beckens rief breite Kritik hervor. Erst seit Sonntag füllt es sich zum Schutz des Unterlaufs der Helme vor Hochwasser wieder.
Anglerverband Dahme-Spreewald kritisiert Dalbert
Unter anderem hat sich der Anglerverband Dahme-Spreewald via Facebook gemeldet. Seine Kritik gilt insbesondere Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen). Wie der Verband schreibt, sei die Talsperre nicht wegen des vielen Schmelzwassers geleert worden. Statt dessen gehe es ihr um „Vögel, die angeblich von Fischen gefressen werden.
Nun ist nicht zu bestreiten, dass sich ein Hecht oder Wels auch mal einen Jungvogel schnappen, wenn diese passgerecht vors Mail schwimmen.“ Umgekehrt passiere es öfter: „Denn Wasservögel lassen sich ja auch Fische und deren Laich schmecken.“ Das sei der natürliche Kreislauf.
Möglicherweise sollte die Talsperre sogar leer laufen, vermutet der Verband aus Brandenburg, um die Fische los zu werden. Dann aber stelle sich die Frage, „ob die Ministerin schon mal was von der Symbiose in der Natur gehört hat? Dass alles Leben miteinander verwoben, ja sogar voneinander abhängig ist?“
Symbiose in der Natur
Verschwänden die Fische, dann verschwänden auch die Vögel, die sich von Fischen ernähren. „Es wird also genau das Gegenteil dessen erreicht, was das eigentliche Ziel darstellt.“ Zwar gelangten mit dem Helmewasser erneut Fische in den Stausee. Doch sollte nach 2018 und 2019 ein weiteres Dürrejahr folgen, fehle womöglich Wasser samt Fischen im Stausee.
Unterdessen hatten Politiker der Linkspartei an die Umweltministerin appelliert, den Stausee nicht komplett abzulassen. Denn am 18. März ist eine Anhörung im Umweltausschuss des Landtags vorgesehen. „Es würde parlamentarische Verfahren ad absurdum führen“, schreiben der Bundestagsabgeordnete Jan Korte und der Landtagsabgeordnete Stefan Gebhardt, wenn vor dem Termin „unumkehrbare Fakten geschaffen würden“.
Der massive Protest der Bürger deute vielmehr auf Fehler in der Kommunikation der Ministerin mit der Bevölkerung hin. Selbst wenn das Vorhaben dem Umweltschutz diene, erweise Dalbert mit der Art und Weise der Durchsetzung ihrer Maßnahme der Akzeptanz von Umweltschutzmaßnahmen und der Demokratie „einen Bärendienst“.
Bei der Anhörung im Umweltausschuss in Magdeburg hofft auch der Vorsitzende des Kreisanglervereins Sangerhausen, Gerhard Jarosz, reden zu dürfen, wie er der MZ sagte. (mz)