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Rollstuhl-Basketball Rollstuhl-Basketball: Training ist einfach Pflicht

Von RALF KANDEL 20.05.2011, 14:16

SANGERHAUSEN/MZ. - Dabei sind die Wege nicht die Kürzesten. Reumer kommt zum Beispiel aus Harzgerode, Barnert wohnt in Thale. Doch wenn am späten Dienstagnachmittag Training in der Sporthalle der BBS in der Friedrich-Engels-Straße in Sangerhausen ist, dann ist das Quintett stets vereint.

"Wir haben noch nie ein Training ausfallen lassen. Sport gehört zu unserem Leben einfach dazu", drückt der Wallhäuser Fred Schröter das aus, was ihn und seine Mitstreiter in ihren Rollstühlen antreibt. Und Ronald Wetzel fügt schmunzelnd hinzu: "Wir wollen nicht einfach am Fernseher sitzen, wir wollen gemeinsam Sport treiben. Die Menschen, die keinen Sport treiben, wissen doch gar nicht wie schön es ist, danach gemeinsam ein Bierchen zu trinken. Man muss sich den Durst auch erarbeiten."

Und "erarbeitet" haben sich die Rollstuhl-Basketballer ihren Durst allemal. Manchmal im Winter schon vor dem eigentlichen Training, wenn sie bei hohem Schnee den Weg vom Parkplatz bis zum Eingang der Sporthalle freigeschaufelt haben. Oder bei den gemeinsamen Übungseinheiten, die zwar unheimlich viel Spaß machen, aber auch so manchen Schweißtropfen kosten. Oder bei der Teilnahme an Turnieren in Schmölln, Artern oder anderen Orten. Hier zählt das Quintett schon seit Jahren zu den Favoriten.

Wie oft sie schon bei solchen Turnieren ganz vorn lagen? Allgemeines Schulterzucken ist die Antwort. Gert Reumer sagt dann: "Wir haben früher, als wir noch für die DHfK Leipzig gespielt haben, schon oft gewonnen. Jetzt ist das nicht anders." Jetzt heißt, dass die fünf "dicken" Freunde ihre Siege, so wie jüngst beim Streetball-Turnier in Artern, als "Rollis Sangerhausen" oder TG wie Trainingsgruppe Sangerhausen im wahrsten Sinne des Wortes einfahren. Wie beim Turnier in Thüringen, als sie unter anderem die Teams aus Halle und Leipzig "an die Wand" spielten. "Die Leipziger haben sich Tigers genannt, aber viel Tiger war da nicht drin", lacht Wetzel herzlich.

Dabei sind die Fünf seit vielen Jahren in ihrer Trainingsgruppe schon "unter sich", fast schon 20 Jahre schätzen sie. Schröter bringt es auf den Punkt: "Wir sind fast alle über 50. Und nur Männer. Wir würden uns riesig freuen, wenn jüngere Sportfreunde oder Frauen bei uns mittrainieren und mitspielen würden. Die Gegner sind heutzutage ja schon jünger als unsere Kinder."

Dabei beschränkt sich das Mitspielen nicht nur auf Rollstuhl-Basketball. Auch beim Tischtennis-Turnier in Stolberg sind sie dabei. Oder sie feiern gemeinsam, unternehmen etwas zusammen.

Trainiert wird eben in Sangerhausen oder in den Sommerferien in Wallhausen. "Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in beiden Orten klappt jetzt sehr gut", freut sich Burkert darüber, dass kein Training wegen mangelnder Sporthallen ausfallen muss. Außerdem legt fast jeder der Fünf noch "Zusatzschichten" ein. Training in Halberstadt und Halle steht dann an, Leichtathletik oder der Halbmarathon wird mit viel Spaß und ebenso viel Ehrgeiz ausgeübt.

Kurzum, ohne ein Leben mit Sport und mit Training könnten sich die fünf eingeschworenen Freude ihr Leben gar nicht mehr vorstellen.

Das Training in der Sporthalle der BBS in der Friedrich-Engels-Straße in Sangerhausen beginnt am Dienstagnachmittag 17.30 Uhr. Interessierte Zuschauer und Sportler, die mitmachen wollen, sind gern gesehen.