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Ringen Ringen: Kein Sport allein für Männer

Von RALF KANDEL 14.02.2012, 16:07

SANGERHAUSEN/MZ. - Ringen, ein Sport nur für ganz harte Kerle? Irrtum, bei der Mitteldeutschen Meisterschaft, die am Wochenende in Sangerhausen ausgetragen wurde, standen immerhin acht Frauen und fast 60 Mädchen, die in der Altersklasse weibliche Jugend aktiv waren, auf der Matte.

Sie kamen aus Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen. Frauen aus Sachsen-Anhalt waren dagegen auf den Matten nicht zu sehen, sie begnügten sich - diesmal jedenfalls - mit der Zuschauerrolle. Dabei ging es auf den drei Wettkampfflächen heiß her. Angefeuert von Trainern und mitfiebernden Fans lieferten sich die Frauen spannende Ringkämpfe.

Für Evelin Schreiber gab es dabei allerdings nichts zu holen. Die 27-jährige Ringerin aus Weißwasser belegte in ihrer Wettkampfklasse bis 59 Kilogramm am Ende den dritten Platz im Feld der nur drei angetretenen Starterinnen. Allzu traurig war die Speditionskauffrau darüber aber nicht. "Mir macht das Ringen einfach richtig Spaß. Es ist unheimlich vielseitig", erzählt sie nach einer kurzen Verschnaufpause nach dem Auftakt-Kampf, den sie gegen die spätere Vizemeisterin Dominique Brunke aus Salzgitter in Niedersachen verlor. Und davon, dass sie schon seit ihrem sechsten Lebensjahr Gefallen an dieser Sportart gefunden hat. Und davon, dass ihre drei Brüder ebenfalls ringen und es so einfach normal war für sie war, auch irgendwann bei den Ringern zu "landen."

Auf die Frage, ob man denn als junge Frau manchmal Furcht vor den Kontrahentinnen auf der Matte habe, hat sie sofort eine Antwort parat: "Ich habe überhaupt keine Angst vor den Gegnerinnen und auch nicht vor Verletzungen." Und wenn es Niederlagen, wie bei der Mitteldeutschen Meisterschaft in Sangerhausen, setzt, wird dann schon mal vor Enttäuschung geweint? "Nein, dann gibt es den nächsten Kampf, und dann sehen wir weiter." Apropos sehen. Gar nicht gesehen wurde Victor Mindolin. Der Ringer des ASV Sangerhausen war zwar bei der Mitteldeutschen Meisterschaft startberechtigt, tauchte aber in den Startlisten bei den Kadetten nicht auf.

So blieb es Wayne Lüdecke, er stammt zwar nicht aus Sangerhausen, ringt aber für den ASV in der Oberliga, vorbehalten, die Meisterschafts-Gastgeber auf der Matte zu vertreten. Sein Erfolg blieb überschaubar. Lüdecke verpasste die erhoffte Medaille und wurde am Ende Fünfter in der Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm. Kein Wunder, dass sich die Gastgeber vom ASV Sangerhausen dann doch an vergangene Zeiten zurückerinnerten. "Früher hatten wir immer mindestens zwei heiße Eisen im Feuer. Anton Riedel war einer, der Jahr für Jahr gewonnen hat. Doch der ist jetzt bei den Männern", blickt Lothar Vorwig auf vergangene Zeiten zurück.

Dem Ringer-Experten aus der Kreisstadt ist dennoch nicht bange, dass die erfolgreichen Zeiten endgültig der Vergangenheit angehören. "Wir müssen ganz einfach auf den Nachwuchs setzen, dann sind wir bald wieder mit dabei", ist er optimistisch. Vielleicht sind dann auch Frauen aus Sangerhausen in absehbarer Zeit bei einer Mitteldeutschen Meisterschaft dabei.