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Ringen-Bundesliga Ringen-Bundesliga: Der unglaubliche Jacek

Von Detlef Liedmann 21.10.2013, 11:52
Jacek Tomaszewski (rechts) gewann den entscheidenden Kampf des Abends gegen Tomas Sobecky.
Jacek Tomaszewski (rechts) gewann den entscheidenden Kampf des Abends gegen Tomas Sobecky. Detlef Liedmann Lizenz

eisleben/MZ - Als Jacek Tomaszewski vor 620 Zuschauern gegen Tomas Sobecky seine erste Wertung machte, sprang Peter Thun, Vizepräsident des KAV Mansfelder Land auf. „Das hält doch keiner aus“, so der 50-Jährige. Es war der letzte Kampf des Abends. Und der entscheidende. 13:14 lagen die Eisleber Ringer in der Glück-auf-Halle gegen den AC Lichtenfels zurück. „Jacek, Jacek, Jacek“ skandierten die Fans ohne Unterlass. Am Ende hieß es 16:14 und mit dem Sieg haben die Lutherstädter den Abstiegsplatz der Ersten Bundesliga wieder verlassen.

„Unglaublich, unglaublich.“ Mehr bekam Thun am Sonnabend gegen 21.15 Uhr nicht heraus. Auch Machatsch Machatschew, zuvor mit der Reserve des KAV in der Oberliga Sieger über Magdeburg, versagte die Stimme. Und Emanuel Krause hörte schwer. Es war ein Höllenlärm während des Kampfabends und auch ein Duell der Trommlerfraktionen. Denn die Lichtenfelser Anhänger hatten im Gästebuch auf der Homepage des KAV von den Hettstedter Drum Line gelesen und sich so entsprechend gewappnet. Das Trommlerduell ging klar an die Gastgeber, das auf der Matte knapp. Begonnen hatte alles mit dem ersten Wettkampfauftritt von Emanuel Krause, der in den Wochen zuvor fleißig Gewicht gemacht hatte und nun mit 54,8 Kilo im Limit bis 55 startete. Dort hatten die Eisleber bis zum Sonnabend nichts holen können. Und darauf spekulierten wohl auch die Gäste aus Franken. Sie hatten ihren besten Mann dieser Klasse, Bence Juhacz, zu Hause gelassen. Seinen Vertreter, Leon Raps, hatte Krause nach 1:21 Minute durch technische Überlegenheit besiegt.

7:9 bei Halbzeit

Erstmals ging auch Olrik Meißner an den Start. Freilich hatte er gegen den Tschechen David Vala, bei Olympia in London immerhin Zwölfter im Schwergewicht, keine Chance, hielt aber die Niederlage in Grenzen. Genau so clever kämpfte Robert Glor (96 Kilo Freistil) gegen den Georgier Dato Kerashivili, unterlag 1:3. Keine Chance hatte indes Enrico Berg (66 Kilo Freistil) gegen Tim Müller, Dritter der Deutschen Meisterschaft. So war es Dennis Nowka vorbehalten, im ersten Abschnitt den zweiten Sieg für den KAV beizusteuern. Zwar griff der agile Pole Michael Tracz ungestüm an, doch der 15 Jahre ältere Nowka bestimmte das Geschehen. 7:9 aus Eisleber Sicht hieß es bei Halbzeit.

Und es blieb spannend. Fabian Jänicke (84 Kilo Greco) brachte ein 3:0 gegen Tobias Schütz abgezockt über die Zeit - 9:9. Und auch Ondrej Ulip sah gegen den Bulgaren Rumen Sawchev (66 Kilo Greco) schon wie der Sieger aus. Doch 20 Sekunden vor Schluss gelang Sawchew eine Wertung zum 2:2. Und genau diese Aktion bedeutete den Kampfsieg. Lichtenfels führte wieder, jetzt mit 11:9. Auf verlorenem Posten stand Florian Rau gegen Andrei Frant. Der Rumäne war dieses Jahr Fünfter der Europameisterschaft bis 84 Kilo Freistil. 10:14 lagen die Eisleber vor den letzten beiden Kämpfen zurück. Magomedmurad Gadzhiev erwies bis 74 Kilo Freistil auch gegen den starken Simon Pilzweger als sichere Punkte und verkürzte bis auf einen Punkt Rückstand. Dann der unglaubliche Auftritt des Polen Jacek Tomaszewski gegen Tomas Sobecky aus Tschechien. „Ich wusste, dass Jacek gegen diesen Gegner schon mal gewonnen hat und habe ihn entsprechend heiß gemacht“, so Andreas Kraus, sportlicher Leiter des KAV. Und Tomaszewski erfüllte die Erwartungen, avancierte so quasi zum Helden des Abends.

„Letztlich ist unsere Taktik diesmal aufgegangen“, so Kraus. Reichten gegen Bonn-Duisdorf fünf Siege nicht, um den Kampfabend zu entscheiden, gelang das gegen Lichtenfels. Und während Sonnabend bei Vizemeister Köllerbach kaum etwas zu holen sein wird, richten die Eisleber ihren Blick schon auf den Beginn der Rückrunde beim Mitaufsteiger Aue am 2. November.