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Reitertag in Wippra Reitertag in Wippra: Nur noch halb so viele Teilnehmer wie im Vorjahr

Von Susann Salzmann 07.09.2016, 14:39
Celine Trikowsky aus Königerode mit Hündin Stella beim Horse- und Dog-Trail zum Reitertag in Wippra.
Celine Trikowsky aus Königerode mit Hündin Stella beim Horse- und Dog-Trail zum Reitertag in Wippra. Susann Salzmann

Wippra - Reiterliches Leistungsmessen oder schlichtes Ausprobieren. Die Erfahrung, wie weit die eigenen Pferdeführkünste bereits gediehen sind, trifft beim traditionellen Reitertag in Wippra auf puren Gaudi, wenn die Reiter ohne Pferd, dafür aber mit Hund, die Springhindernisse bewältigen. Egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittener: Beim Reitertag in Wippra finden sich Disziplinen vieler Ansprüche.

Umso enttäuschter zeigten sich die Mitglieder des organisierenden Reitsport- und Touristikvereins (RSTV) Wippra über das, im Vergleich zum Vorjahr, um die Hälfte geschrumpfte Teilnehmerfeld. Und das, obwohl sich der Reitertag als breitensportliche Veranstaltung seit nunmehr 25 Jahren etabliert. 53 Starts und etwa 40 Reiter stimmten keinen der Mitglieder des RSTV zufrieden.

Parallel fanden zwei weitere Reitturniere in der Region statt

Als Gründe führte Vereinsmitglied und Parcourschef Klaus Steckel neben dem Wetter auch zwei parallel stattfindende Reitturniere in unmittelbarer Nähe an. Über Veränderungen beim Reitertag müsse zeitnah gesprochen werden, sagte Steckel. Vielleicht müsse das Ganze in frischere Spuren gebracht werden. Von einem Aus für die Veranstaltung wollen die Verantwortlichen aber nichts hören.

Schon gar nicht im 20. Jubiläumsjahr des Vereins. Nichtsdestoweniger werde die zukünftige Gestaltung der Reitertage nicht einfacher. Allein aufgrund der Sponsorensuche. Von Jahr zu Jahr würden es weniger. „Wir sind auf jeden angewiesen“, sagt Steckel und spricht von Auslagen von rund 1.000 Euro für den Reitertag.

Viele Reiterwettbewerbe für Kinder und Jugendliche

Gerade Kinder- und Jugendreiter finden beim Reitertag vielfache Angebote vom Führzügel- bis zum Reiterwettbewerb. Doch Nachwuchsreiter scheinen rar. Auch der RSTV habe Nachwuchsprobleme, bekennt Vereinschefin Uta Hendrich. Krankheitsbedingt schaute die Chefin dem Treiben auf dem Reitplatz nur zu.

Einen Grund für den Nachwuchsmangel sieht Hendrich in den Ganztagsangeboten der Schule. „Wenn die Kinder wochentags erst um vier Uhr oder noch später nach Hause kommen, wann sollen sie dann Reiten kommen?“, fragte sie.

Die 13-jährige Celine Trikowsky reitet so oft wie möglich. Die Königeröderin saß nach eigenem Bekunden schon mit einem Jahr im Pferdesattel. Der Reitleidenschaft ist sie bisher treu geblieben. Um mit Pflegepferd Okidoki auszureiten, braucht sie keine langen Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Reitet die Schülerin derzeit in den Klassen E und A Springturniere mit, will sie sich in der Zukunft bis zur höchsten Klasse S steigern. Faszination Pferde eben.

Reitertag soll es auch in Zukunft geben

Als Stammreiter in Wippra mag sie das Turnier, in denen sie ihre Fähigkeiten vor anderen präsentieren kann. Der Horse- und Dog-Trail weckt darüber hinaus ihr Interesse. „Das hörte sich nach viel Spaß an“, sieht sich sich Celine nach ihrem Lauf mit Münsterländer-Hündin Stella bestätigt. Bei Jana Bormann, Stellas Frauchen, hat sie auch den passenden Leihhund für das kurzweilige Abenteuer gefunden.

Seit Kindesbeinen ist auch Fabian Saar vom Reitvirus infiziert. Vor fünf Jahren hat der 31-jährige Sieger des A-Springens aus Braunschwende wieder angefangen. Passions-Reiter Klaus Steckel habe ihn trainiert und das Feuer fürs Springreiten wieder entflammt. Aber: „Heute geht der Beruf dem Hobby vor“, erzählte der CNC-Fräser, der wochentags täglich rund 200 Kilometer bis nach Salzgitter zur Arbeit und zurück nach Hause pendele. Dem Reiten würde er allerdings treu bleiben, selbst wenn er sich diese Zeit fürs Hobby nur einmal pro Woche immer sonntags leistet. Nicht selten ergeht es den Berufstätigen so.

Und die meisten würden dann ganz auf ihr Hobby verzichten, berichten die Vereinsmitglieder. Der Reitertag aber habe nach seiner Ansicht Zukunft, „weil es einfach Spaß macht, in diesem Rahmen auf diesem Platz zu reiten“, sagt Saar da mit einer Portion Optimismus. (mz)

Um die Kutsche durch die Hütchen zu lenken, braucht es einiges an Geschick und Fahrkunst.
Um die Kutsche durch die Hütchen zu lenken, braucht es einiges an Geschick und Fahrkunst.
Susann Salzmann