Nach Messerattacke Nach Messerattacke: Aufatmen in Roßleben: Schüler nicht lebensgefährlich verletzt

Roßleben - Diese Nachricht lässt am Dienstagmorgen die Schüler, Lehrer und Mitarbeiter an der Klosterschule Roßleben erleichtert aufatmen: Der Junge, auf den ein Mitschüler am Montagnachmittag mit einem Messer eingestochen hat, ist nicht lebensgefährlich verletzt. „Das hat allen sichtlich Kraft gegeben“, sagt Kjell Eberhardt, der Geschäftsführer der Stiftung Klosterschule Roßleben.
An der von einer privaten Stiftung getragenen Schule im Kyffhäuserkreis lernen auch 44 Schüler aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz.
15-Jähriger Klosterschüler sticht auf 14-jährigen Mitschüler ein und verletzt ihn schwer
Der dramatische Vorfall ereignete sich am Montag gegen 15 Uhr. Als die Schüler einer 9. Klasse nach der letzten Unterrichtsstunde den Raum verlassen, sticht ein 15-Jähriger plötzlich auf einen 14-jährigen Mitschüler ein und verletzt ihn so schwer, dass er mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden muss. Beide Jungen stammen aus dem Kyffhäuserkreis.
Die Klosterschule Roßleben blickt auf eine lange Tradition zurück. 1554 wurde sie als Knabenschule in einem früheren Kloster gegründet.
Sie befindet sich in privater Trägerschaft der Stiftung Klosterschule Roßleben. Neben Privatschülern werden auch auf Grundlage eines Vertrages mit dem Kyffhäuserkreis 200 Gymnasiasten aus dem Einzugsbereich unterrichtet.
Aus Sachsen-Anhalt pendeln 90 Schüler nach Roßleben. (pom)
Nichts habe darauf hingedeutet, dass sich eine solche Tat anbahnen könnte, sagte Eberhardt im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Nach seiner Kenntnis habe es an dem Tag keinen Streit gegeben und auch in der Unterrichtsstunde sei nichts vorgefallen, was die Eskalation erklären könnte.
Der 15-jährige Täter wurde festgenommen und am Dienstagnachmittag am Amtsgericht Nordhausen dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl, der Jugendliche wurde in einer Jugendhaftanstalt untergebracht. In den Vernehmungen soll er sich zum Motiv für die Tat geäußert haben. Sowohl die Polizeidirektion Nordhausen als auch die Staatsanwaltschaft Mühlhausen wollten dazu aber mit Verweis auf den frühen Stand der Ermittlungen und das Alter von Opfer und Täter vorerst keine näheren Informationen herausgeben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.
Schüler, die im Internat der Klosterschule wohnen, wurden vom Kriseninterventionsteam betreut
Noch am Montagabend wurden die Schüler, die im Internat der Klosterschule wohnen, von Mitarbeitern eines Kriseninterventionsteams betreut. Am Dienstag blieben die Tore des sonst frei zugänglichen Schulgeländes verschlossen. „Nicht aus Sicherheitsgründen, sondern damit wir hier in Ruhe arbeiten können“, sagte Kjell Eberhardt. Der Vorfall hatte großes Medieninteresse ausgelöst, Pressevertreter belagerten das Schulgelände.
Die Lehrer nutzten die ersten beiden Unterrichtsstunden für Klassengespräche. In der Pause stand die Klosterkirche offen, es gab eine Andacht. Schüler, die sich nicht in der Lage sahen, zum Unterricht zu kommen, wurden freigestellt. „Das betraf aber nur einzelne“, sagte Eberhard.
Und: „Die Schulgemeinschaft rückt hier eng zusammen.“ Schüler hätten Karten mit Genesungswünschen an den verletzten Jungen geschrieben, er sei in der Schule sehr beliebt. (mz)