Landwirtschaft in Mansfeld-Südharz Landwirtschaft in Mansfeld-Südharz: Frühjahrsbestellung fast abgeschlossen

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Mais und Kartoffeln müssen bei der Mansfelder Agrar e.G. noch in den Boden gebracht werden. Dann ist die Frühjahrsbestellung abgeschlossen. Die Saatkartoffeln will man in diesen Tagen holen, damit um Ostern herum mit den Bestellarbeiten begonnen werden kann. „Wir bauen Kartoffeln nur für den Verkauf im Herbst ab Hof an“, sagt Wolfgang Minning, der Geschäftsführer der Mansfelder Agrargenossenschaft. Die Betriebe, die die Knollen im größeren Stil verkaufen, haben sie freilich längst in die Erde gebracht, um demnächst Frühkartoffeln anbieten zu können.
Maisbestellung muss aufgrund der Bodentemperatur noch warten
Die Rüben, die ebenfalls im späten Frühjahr angebaut werden, sind bis auf wenige Restflächen auch längst gedrillt. In der Agrargenossenschaft Gerbstedt zum Beispiel nutzte man die vergangenen schönen Tage dazu. Sebastian Damm und Mike Hineburg waren dort im Einsatz.
Noch warten müssen die Bauern hingegen damit, den Mais zu bestellen. Damit könne erst begonnen werden, wenn die Bodentemperatur bei sieben, acht Grad liege, so Minning. Nur dann keime der Mais zügig genug. Das sei dringend nötig, da die Wildschweine den frisch bestellten Mais lieben. „Die Schwarzkittel fressen da gerne mal reihenweise den gerade erst gedrillten Mais weg. Wenn man da nicht so große Ausfälle hinnehmen will, sollte man sich als Landwirt auch gut mit den Jagdpächtern absprechen, dass die ein Auge auf die frisch bestellten Flächen werfen“, weiß der Landwirt.
Eine immer größere Rolle spielen in den landwirtschaftlichen Unternehmen des Landkreises sogenannte Nischenprodukte, Durum oder Dinkel beispielsweise. Durum, den man mittlerweile als den Nudelweizen kennt, habe sich in einigen wenigen Betrieben des Kreises in den letzten Jahren zur stabilen Anbauposition entwickelt. Sogar als Wintergetreide etabliere sich der Durum mittlerweile. Minning: „Nicht überall passen die Anbaubedingungen, aber in manchen Teilen des Kreises klappt der Anbau ganz gut.“
Ebenso wie der Durum finde die alte Getreideart Dinkel zunehmend ihre Abnehmer. Daran, dass immer mehr Landwirtschaftsbetriebe den Schritt wagen, diese Sorten anzubauen, habe unter anderem die Saalemühle großen Anteil, da sie sich hier engagiere und Verträge mit Landwirtschaftsunternehmen schließe. Nicht alle Getreidemühlen in Deutschland verarbeiten auch tatsächlich Durum und Dinkel neben altbewährtem Weizen, Gerste und Roggen. Dass die Landwirte des Kreises eine Mühle direkt vor der Haustür haben, die dieses Getreide auch abnimmt, sei quasi ein Glücksfall.
Mansfelder Landwirte produzieren mittlerweile auch Saatgut
Selbst der altbekannte Mais sei auf gewisse Weise auch ein Nischenprodukt. Minning: „Es gibt immer mehr Betriebe, die den Mais bewusst so weit reifen lassen, dass man ihn mit dem Mähdrescher als Körnermais ernten kann. Dass die Kornreifephase tatsächlich erreicht wird, ist in manchen Regionen im Kreis klimatisch möglich.“
Fakt ist, dass die Landwirte längst nicht mehr allein auf Weizen, Gerste und Raps setzen. Auch die Mansfelder Agrar e.G. bedient selbst eine Nische: Das Unternehmen produziert auf Vertragsbasis Saatgut - und zwar Futtergras. Wiesenschwingel und Rohrschwingel kann man in Rödgen kaufen. Minning: „Früher war das in den Betrieben im Altkreis Hettstedt noch mehr verbreitet. Heute gehören wir zu wenigen Betrieben, die das überhaupt noch tun.“
Aber das funktioniere nur, sagt Minning, wenn man schon beim Bestellen wisse, wer das Produkt abnehmen wird. „So verhält sich das mit allen Nischenprodukten. Wenn sich der Markt so ändert, dass es Abnehmer für etwas Bestimmtes gibt, dann sind wir Landwirte flexibel genug, uns schnell das Wissen anzueignen, um in Zukunft den Markt auch zu bedienen“, sagt der Mansfelder Landwirt. (mz)