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Luft nach oben Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz: Rückgang der Ausbildungszahlen

Von Helga Koch 16.08.2020, 09:00

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Regina Ziesche, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz, ist gespannt, wie viele Schulabgänger in diesen Wochen nun doch noch eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb im Landkreis beginnen werden. Denn bis jetzt seien im Mansfeld-Südharz „die Ausbildungszahlen etwas zurückgegangen“. Die Coronapandemie wirkt sich aus, aber es gibt trotzdem positive Signale. „Es kommen derzeitig einige Berufsausbildungsverträge bei uns an.“

Eine wesentliche Rolle spielten die aktuellen Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt, wie die Geschäftsführerin betont. „Generell besteht bei vielen Unternehmen die Bereitschaft, auch in Pandemiezeiten auszubilden.“ Denn nur wer ausbildet, könne die dringend benötigten Fachkräfte von morgen rekrutieren.

Mansfeld-Südharz: Zuschüsse für Berufsausbildungen

Üblicherweise seien die Monate August und September am intensivsten, weil jetzt die neuen Lehrverhältnisse beginnen, sagt Ziesche. Man müsse abwarten, „ob wir an die Zahlen von 2019 im Landkreis anknüpfen können“. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 214 Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen. Ende Juli 2019 waren 110 Verträge unterschrieben, zum Ende des vergangenen Monats gerade mal 80. Inzwischen gebe es aber Bewegung, stellt Ziesche fest: „Der derzeitige Stand sind 92 Ausbildungsverträge.“ Sie betont zugleich: „Da ist aber noch Luft nach oben.“

Die „Hauptsaison“ sei jedoch noch nicht erreicht, obwohl die meisten Berufsausbildungsverträge für das beginnende Lehrjahr normalerweise in den Monaten Juni, Juli und August abgeschlossen würden. Um jungen Leuten trotz der Pandemie einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen, künftige Fachkräfte für die Wirtschaft zu gewinnen und das Ausbildungsniveau der Vorjahre zu halten, habe die Bundesregierung den Pakt für Aus- und Weiterbildung vorgelegt. Allerdings, sagt Ziesche, seien Zuschüsse an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Antragsberechtigt seien nur kleine und mittelständische Betriebe, die von der Covid-19-Krise „in erheblichem Umfang“ betroffen seien.

Messen zur Berufsorientierung wegen Corona abgesagt

Davon sei auszugehen, heißt es in dem Programm, wenn das Unternehmen wenigstens in einem Monat im ersten Halbjahr 2020 Kurzarbeit durchgeführt habe oder der Umsatz in den Monaten April und Mai 2020 um durchschnittlich mindestens 60 Prozent gegenüber den Vorjahresmonaten eingebrochen sei. „Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, gibt es keine Zuschüsse“, sagt Ziesche. Doch genau deshalb seien ihres Erachtens nach „die Unternehmen, die nicht so stark von der Corona-Krise betroffen waren und keinen Zuschuss für die Ausbildung erhalten, etwas vorsichtiger angesichts der zukünftigen Ereignisse und einer möglichen zweiten Welle“.

Im Vorfeld einer Ausbildung stehe stets die Berufsorientierung, sagt die Geschäftsführerin. Doch die gestalte sich sehr schwierig in den heutigen Zeiten, weil zentrale Messen oder auch kleinere Schulmessen gar nicht oder nur unter bestimmten Auflagen stattfinden könnten. Deshalb sei der Arbeitskreis Berufsorientierungsmesse gerade dabei, Finanzierungsmöglichkeiten für digitale Plattformen zu rekrutieren, um diese Konzepte dann zu erarbeiten und anbieten zu können.

Der Arbeitskreis ist ein Netzwerk verschiedenen Firmen und Einrichtungen der Wirtschaft wie der Industrie- und Handelskammer, der Kreishandwerkerschaft und der Schulen, speziell der Berufsbildenden Schulen Mansfeld-Südharz und Vertretern der Sekundarschulen. Außerdem gehören ihm die Agentur für Arbeit und der Förderverein Berufsorientierung im Landkreis Mansfeld-Südharz an. (mz)