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Mit Hund über die Alpen Kelbraer Oliver Heck wandert über die Alpen von München nach Venedig

Von Frank Schedwill 22.08.2020, 11:45
Unterwegs: Das Bild entstand beim Abstieg vom Pfitscher-Joch-Haus auf 2.276 Metern Höhe in den Zillertaler Alpen nach Stein, das 1.565 Meter hoch liegt.
Unterwegs: Das Bild entstand beim Abstieg vom Pfitscher-Joch-Haus auf 2.276 Metern Höhe in den Zillertaler Alpen nach Stein, das 1.565 Meter hoch liegt. Oliver Heck

Kelbra - Oliver Heck schwärmt noch immer von atemberaubenden Landschaften. Der Nordhäuser, der seit einigen Jahren in Kelbra wohnt, hat vor wenigen Tagen die Alpen auf dem Weitwanderweg von München nach Venedig überquert, der 1977 durch das Buch „Traumpfad“ des Bergwanderers Ludwig Graßler weltweit bekannt geworden ist. Anders als andere Wanderer, die etwa 30 Tage brauchen, hat der 37-jährige Sportenthusiast die 485 Kilometer und geschätzt 16.000 Höhenmeter von Deutschland in die Lagunenstadt in zwölf Tagen und acht Stunden absolviert - immer an seiner Seite ein Vierbeiner, der viereinhalbjährige Familienhund „Spike“.

Von München nach Venedig: Idee kam durch das Corona-Virus

Auf die Idee zu der Tour war der sportliche Mann aufgrund des Coronavirus' gekommen: Die grassierende Pandemie hatte ihn, wie viele andere Hobbyathleten auch, um eine ganze Reihe Jahreshöhepunkte gebracht, auf die er sich freute. Die sogenannte Saale-Horizontale fiel aus, bei der Heck mit Freunden und anderen Wagemutigen seit mehreren Jahren in 24 Stunden einmal 100 Kilometer rund um Jena läuft.

„Auch die Idee konnte nicht realisiert werden, in 48 Stunden über den 170 Kilometer langen Rennsteig zu laufen“, sagt der Wahl-Kelbraer. Er hat 2012 in der Stadt ein Haus gekauft und schwärmt von der Lage des Ortes zwischen Kyffhäuser und dem Stausee. Beruflich ist Heck als Koordinator für Instandhaltung im Motorenwerk MDC Power im thüringischen Kölleda tätig.

„Als ich von der Tour über die Alpen gelesen habe, war ich Feuer und Flamme“, sagt der Sportler und fügt hinzu: „Ich genieße es, in der Natur zu sein.“ Und obwohl ihn die Extrem-Wanderung 15 Kilogramm an Gewicht gekostet habe, würde er wieder losziehen, wie er sagt: „Ich würde aber vielleicht eine andere Strecke wählen und den Hund besser zu Hause lassen.“ „Spike“, ein Mix aus Schäferhund und Jack-Russel-Terrier, sei normalerweise kaum totzukriegen, lacht Heck. Er mache alles mit - Laufen, Radfahren und vieles mehr.

Mischlingshund „Spike“ kam beim Wandern an seine Grenzen

Bei der Wanderung in sommerlicher Hitze und teils 3.000 Metern Höhe sowie besonders gefährlichen Abstiegen sei der Hund jedoch an seine Grenzen gekommen. „Es war das erste Mal, dass Spike nicht mehr konnte“, sagt Heck. Der Kelbraer musste ihn mitunter Stunden lang schleppen - in einer Babytrage zusätzlich zum Rucksack, die mit Zelt, Isomatte und anderer Ausrüstung ohnehin bereits etwa 27 Kilogramm wog.

Mittlerweile hat der 37-Jährige neben Fotos auch ein Video im Internet über sein Abenteuer in den Alpen veröffentlich. „Ich habe ganz viele positive Reaktionen auf meine Wanderung und den Film erhalten“, sagt Heck: „Mich haben wildfremde Leute angeschrieben und mir dann von den Touren berichtet, die sie unternommen haben. Ich hätte gar nicht gedacht, dass meine Wanderung so viele interessiert.“

›› Das Video zu Oliver Hecks Tour ist auf der Videoplattform Youtube zu finden. (mz)