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Report der Barmer GEK Gesundheitsreport der Barmer GEK: Menschen in Mansfeld-Südharz länger krank als im Bundesdurchschnitt

Von Grit Pommer 19.11.2016, 08:00
Ein Krankenschein, amtlich „Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung" zur Vorlage beim Arbeitgeber, liegt auf einem Tisch.
Ein Krankenschein, amtlich „Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung" zur Vorlage beim Arbeitgeber, liegt auf einem Tisch. dpa-Zentralbild

Sangerhausen - Die gute Nachricht: Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat beim Krankenstand die rote Laterne in Sachsen-Anhalt an den Kreis Anhalt-Bitterfeld abgegeben. Die schlechte: Hier im Kreis sind immer noch deutlich mehr Menschen deutlich länger krank als im Bundesdurchschnitt. Das jedenfalls hat die Barmer GEK bei der Auswertung ihrer Patientendaten des Jahres 2015 herausgefunden, wie Pressesprecher Thomas Nawrath jetzt mitteilte.

Demnach war rein statistisch gesehen jeder der erwerbstätigen Barmer-Versicherten im Landkreis Mansfeld-Südharz im vergangenen Jahr 22,15 Tage krank geschrieben. Im Bundesdurchschnitt waren es 17,71 Tage. Noch häufiger und länger fehlten in Sachsen-Anhalt nur die Barmer-Versicherten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld auf der Arbeit, nämlich im Durchschnitt 22,54 Tage.

Krankschreibungen in Mansfeld-Südharz liegen ein Viertel über Bundesdurchschnitt

Insgesamt bleibt also alles beim Alten: Die Krankschreibungen im Kreis Mansfeld-Südharz liegen rund ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt. Überhaupt kann man an der Landkarte der Barmer nach wie vor ziemlich deutlich die Grenze zwischen alten und neuen Bundesländern ablesen. Im Osten sind die Leute mehr krank, über die Ursachen kann man bei der Kasse nur spekulieren.

Zum einen sei bekannt, dass im Westen das Gesundheitsbewusstsein stärker ausgeprägt ist. Man sorge dort besser vor und achte mehr auf Bewegung und gesunde Ernährung, sagt Nawrath. Zum anderen trägt auch der höhere Altersdurchschnitt in den östlichen Bundesländern zum höheren Krankenstand bei. Inwiefern hier auch eine härtere Arbeitswelt mehr Druck auf die Beschäftigten ausübt, Überstunden und lange Pendelwege die Leute auf lange Sicht krank machen, wurde noch nicht untersucht.

Häufigste Ursache für Krankschreibungen der Barmer-Versicherten waren im Landkreis Mansfeld-Südharz jedenfalls Muskel- und Skeletterkrankungen, die mit durchschnittlich 4,8 Fehltagen zu Buche schlagen. Mit Atemwegserkrankungen fehlten die Versicherten im Schnitt 3,6 Tage. Damit fielen Grippe und grippale Infekte hier im Landkreis um mehr als ein Drittel mehr ins Gewicht als im Bundesschnitt.

Um mehr als ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt liegt der Kreis auch bei Krankschreibungen nach Verletzungen. Deutlich seltener als anderswo stellen Ärzte in der hiesigen Region dagegen eine psychische Erkrankung wie etwa Depression oder Burnout fest. Hier lagen die Fehlzeiten um fast ein Fünftel unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Bei der Barmer hat man festgestellt, dass sich psychische Erkrankungen eher in den Städten als in ländlichen Gebieten häufen. So ganz erklärt das die robuste Psyche der Mansfeld-Südharzer aber auch nicht. Denn auf der statistischen Landkarte der Krankenkasse sticht der Kreis auch aus seinem ebenso ländlichen Umfeld deutlich heraus.

Hoher Krankenstand stellt Problem für Unternehmen dar

Der Nachbarkreis Nordhausen liegt bei den psychischen Erkrankungen um ein Viertel und damit deutlich über dem Bundesschnitt, auch die Kreise Harz, Salzland und Saalekreis samt Halle sind leicht drüber und im Kyffhäuserkreis war ein genauso großer Anteil der Barmer-Versicherten mit psychischen Problemen krank geschrieben wie bundesweit.

Für Unternehmen, die über Fachkräftemangel und fehlenden Lehrlingsnachwuchs klagen, werde der hohe Krankenstand zunehmend zum Problem, sagt Nawrath. Die Kasse biete Unternehmern spezielle Beratung an, damit sie mehr für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun können. Die Ausstattung des Arbeitsplatzes gehört dazu. Es gebe aber auch Firmen, die ihren Mitarbeitern regelmäßig den Besuch in der Schwimmhalle sponsern.

In der Region Mansfeld-Südharz und Querfurt sind rund 16.800 Menschen bei der Barmer GEK krankenversichert. (mz)