Geolift am Kyffhäuser Geolift am Kyffhäuser: Müssen die Pläne für Millionenprojekt überarbeitet werden?

Kyffhäuser - Ein gläserner Geolift soll Besucher am Kyffhäuser quer durch die Gesteinsschichten bis hinauf zum Denkmal bringen. Doch der Plan hat einen Dämpfer bekommen. Der Fels ist offenbar brüchiger als gedacht.
Zwar steht das endgültige Gutachten zur Beschaffenheit des Gesteins noch aus. Aber so wie bisher geplant kann der Lift womöglich nicht gebaut werden. Das bestätigte Ulrich Thiele, der Pressesprecher des Kyffhäuserkreises, gegenüber MZ.
Geplanter Geolift am Kyffhäuser: Schon die Probebohrungen offenbarten Probleme
Mitarbeiter der Bohrgesellschaft Roßla hatten im Spätsommer zwei Probebohrungen in den Berg getrieben. Zuerst ging es vom Denkmalplateau aus gut 60 Meter senkrecht nach unten, danach hinter der Denkmalwirtschaft „Burghof“ rund 70 Meter waagerecht in den Berg hinein.
Schon damals zeigte sich ein Problem: Dort, wo der Lift oben ankommen soll, befindet sich eine mehr als sieben Meter starke Geröllschicht. „Als das Denkmal gebaut wurde, war hier eine große Grube. Da wurden die Abfälle der Steinmetzarbeiten entsorgt“, berichtete Denkmalchef Heiko Kolbe damals und verwies auf alte Fotos.
Fels ist weniger stabil, als bislang im Kyffhäuserkreis angenommen
Beim Bau der großen Lift-Röhre müsste man sich für diese Schotterschicht jedenfalls eine Lösung einfallen lassen. Doch die bröselige Stelle ganz oben auf dem Berg ist nicht das einzige Problem. Auch der Fels, in den die Liftröhre und der Besuchertunnel zum Lift-Eingang hineingetrieben werden sollen, sind offenbar weniger stabil, als man im Kyffhäuserkreis stets angenommen hatte.
Dort vertraute man auf die Erfahrungen, die Schachtbau Nordhausen und Bergsicherung Ilfeld vor Jahren bei der Sanierung des Felshangs hinter dem „Burghof“ gesammelt hatten.
Das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr verlangte jedoch Ende 2015 noch mal eine eigene geologische Untersuchung des Gebirgsabschnitts, in den die beiden Röhren gebohrt werden sollen. Denn das Land Thüringen hat für den Geolift 90 Prozent Förderung zugesagt. Da wollte man vor unangenehmen Überraschungen während der Bauarbeiten sicher sein.
Damals ging man im Kyffhäuserkreis davon aus, dass die Sache in zwei Monaten erledigt sein und der Bau des Geolifts im Frühjahr 2016 beginnen könnte. Doch die Bohrarbeiten mussten ein zweites Mal ausgeschrieben werden, erst im August baute die Bohrgesellschaft Roßla auf dem Berg ihre Technik auf. Der Kyffhäuserkreis als Auftraggeber verlangte von den Bohrleuten besondere Präzision: Maximal ein Prozent durften sie vom Lot abweichen.
Sangerhäuser Büro erstellt Gutachten
Rund 140 Bohrkerne waren am Ende aufgereiht, ein Sangerhäuser Büro erstellte ein Gutachten zum Gesteinszustand. Und was dabei herauskam, war nicht ganz das, was man sich erhofft hatte. „Es gibt mehr Spalten und Risse als angenommen und dort, wo der Geolift sein soll, müssen wir eventuell mit Wassereintritten rechnen“, sagt Ulrich Thiele.
Das Landesamt für Bau und Verkehr will bis Ende Januar seine fachtechnische Stellungnahme dazu abgeben, sagte sein Präsident Markus Brähmer auf MZ-Anfrage. Dort wird dann stehen, welche Sicherungsmaßnahmen man erwartet. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, solche Probleme im Gestein in den Griff zu bekommen, sagt Brähmer.
„Erst dann können wir auch sagen, ob und in welchem Umfang das Projekt Geolift umgeplant werden muss und welche Mehrkosten das möglicherweise verursacht“, meint Ulrich Thiele.
Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro für Geolift veranschlagt
Gegenwärtig liegt der Geolift bei geschätzten Gesamtkosten von 4,2 Millionen Euro. Das Land Thüringen hat 90 Prozent quasi als Wirtschaftsförderung für die Region in Aussicht gestellt. Denn der gläserne Fahrstuhl, mit dem man bequem vom Parkplatz hinauf zum Denkmal fahren und unterwegs die Gesteinsschichten des Kyffhäusergebirges bewundern kann, soll den Ausflug auf den Berg attraktiver machen und deutlich mehr Besucher anlocken.
Ende 2015 hatte Thüringen zugesagt, auch die Planungsleistungen für den Lift und das zusätzliche geologische Gutachten zu 90 Prozent zu fördern. Den Eigenanteil trägt die Kur und Tourismus GmbH Bad Frankenhausen, die das Denkmal betreibt. (mz)