"Die Situation ist seltsam" Eisleben/Hettstedt: Kindergärten bietet nur noch Notbetreuung an

Hettstedt/Eisleben - „Wir sind zum Glück noch alle gesund“, sagt Mandy Hensel, Leiterin der Kindertagesstätte „Zwergenstübchen“ in Hettstedt. Das ist es dann aber auch an Normalität. Wie vielerorts haben das Coronavirus und die damit verbundenen politischen Maßnahmen auch massive Auswirkungen auf die Kitas in der Region. „Wir haben nur noch eine Notbetreuung“, sagt Hensel. Eigentlich betreut die Einrichtung mehr als 100 Kinder - am vergangenen Montag sind es 15.
Hintergrund ist die Entscheidung vom Freitag, landesweit alle Schulen und Kitas zu schließen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Am Sonntag teilte das Land mit, dass es für Kinder bestimmter Eltern eine Notbetreuung geben soll. Wie aber läuft das praktisch ab? Wie Kita-Leiterin Hensel erläutert, werden nur noch Kinder von Eltern betreut, die zu der Gruppe der „unentbehrlichen Schlüsselpersonen“ zählen.
Notbetreuung der Kinder im Kindergarten wird gewährleistet
Dazu zählen laut Land unter anderem medizinisches und Pflege-Personal, Angestellte in der Justiz und Gefahrenabwehr (Feuerwehr, Rettungsdienst) oder auch in der Energieversorgung. Möglich ist eine Notbetreuung aber nur, wenn beide Eltern in einem dieser Bereiche arbeiten. Das müssen sie belegen. „Sie bekommen von uns ein Schriftstück“, so Hensel. Dieses müsse vom Arbeitgeber unterzeichnet werden. Ab Mittwoch greife die Notbetreuung richtig. Man werde dann maximal zwölf Kinder in der Einrichtung haben, sagt Hensel.
Auch in allen zehn Kitas und Horten des Eigenbetriebs Kindertageseinrichtungen der Lutherstadt Eisleben wird seit Montag eine Notbetreuung angeboten. Wie viele Kinder das betrifft, konnte Betriebsleiter Arwed Reichelt noch nicht genau sagen. Es seien insgesamt aber nur wenige. „Die meisten Kinder sind entweder zu Hause oder die Eltern haben eine eigene Lösung gefunden“, so Reichelt auf MZ-Anfrage. „Wir werden auf jeden Fall nur Kleinstgruppen in den Einrichtungen haben.“
Kindergarten: Dienstpflicht für die Mitarbeiter
Im Moment läuft erst einmal noch eine kurze Übergangsphase. „Die Eltern haben zwei Tage Zeit, sich die erforderlichen Arbeitgeber-Bescheinigungen zu holen“, sagt der Betriebsleiter. Wenn dann genau klar sei, wie viele Kinder betreut werden müssen, werde ein Dienstplan für die Einrichtungen aufgestellt. „Für alle Mitarbeiter besteht Dienstpflicht“, betont Reichelt.
Für die Hettstedter Kita-Leiterin Hensel ist das ein schwieriges Thema. „Die Situation ist schon seltsam“, sagt sie. Soll man die Mitarbeiter nun in den Urlaub schicken? Oder sollen sie weiter auf Arbeit kommen? Dazu kommen zahlreiche Fragen von Eltern. „Die Telefone klingeln sich heiß“, so Hensel. Die meisten Eltern reagierten dabei verständnisvoll. Bei einigen wenigen sei das anders.
Wie der Eisleber Betriebsleiter Reichelt sagt, seien die Eltern bereits am Wochenende per Internet oder mit Aushängen über die Situation informiert worden, so dass es am Montag keine größeren Diskussionen oder Anfragen gegeben habe. Auch mit den Einrichtungen sei im Vorfeld beraten worden. „Durch diese Vorbereitung hat das insgesamt gut funktioniert.“ Wie es weiter gehe, müsse man nun abwarten. „Wir gucken von Tag zu Tag.“ (mz)