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Eier vom Bauernhof Eier vom Bauernhof: Nach Lebensmittelskandal setzen Kunden auf regionale Anbieter

Von Claudia Petasch 08.08.2017, 11:00
Im Hofladen der Agrargenossenschaft Helmsdorf sind Eier vom Bauernhof derzeit stärker nachfragt, sagt Verkäuferin Jaqulin Drechsel
Im Hofladen der Agrargenossenschaft Helmsdorf sind Eier vom Bauernhof derzeit stärker nachfragt, sagt Verkäuferin Jaqulin Drechsel Jürgen Lukaschek

Welbsleben - Der Eier-Absatz ist in den letzten Tagen spürbar angestiegen, sagt Hartmut Lohse gegenüber der MZ. Er ist Chef der Geflügelfarm Welbsleben. Das freut den Unternehmer natürlich sehr. Auch wenn der Anstieg einen eher unschönen Grund hat: Den Lebensmittelskandal um mit Pflanzengift belastete Eier aus den Niederlanden. Davon können nun heimische Firmen, die Eier verkaufen, profitieren. Denn, so sagt Lohse, besinnen sich die Kunden nun wieder etwas mehr auf die Direktvermarkter und Händler aus der Region.

Hinweiszettel für den Käufer: Regionale Geflügelfarm auf Kundenfragen vorberietet

Fragen haben die Verbraucher dennoch, sind verunsichert angesichts täglich neuer Meldungen. Sie wollen wissen, wo die Eier, die sie kaufen, her kommen und ob sie nicht belastet sind. Darauf ist man bei der Geflügelfarm vorbereitet und hat in den zahlreichen Verkaufswagen, die im Landkreis unterwegs sind, Zettel mit entsprechenden Hinweisen ausgelegt. Darauf wird erklärt, dass die Produkte „Popofrisch“ aus Welbsleben stammen. So wirbt die Firma schon lange für ihre heimischen Produkte.

Leider halte das gestiegene Interesse an den heimischen Produkten oftmals nicht lange an, bedauert Lohse. Er schätzt, dass die derzeitige Nachfrage in ein paar Wochen wieder abebbt. So ist seine Erfahrung aus früheren Lebensmittelskandalen. Dennoch werden - auch das sagt seine Erfahrung - einige neue Kunden bei der Firma hängen bleiben.

Die Agrargenossenschaft Helmsdorf bezieht Eier vom Bauernhof Brand aus dem Nachbarort Hübitz und verkauft sie in ihrem Hofladen. Auch dort ist die Nachfrage deutlich gestiegen. Neben den Stammkunden kommen nun etliche, die bisher ihre Eier im Supermarkt holten. Manche Verbraucher nehmen extra ein paar Kilometer mehr Fahrtweg in Kauf. Im Hofladen suchen gerade die Neukunden das Gespräch mit den Verkäuferinnen und wollen wissen, ob es sich wirklich um Produkte aus der Region handelt.

Ware nachgeordert: Wöchentliche Lieferung für Hofladen in Benndorf reicht nicht mehr aus

Ein ähnliches Bild zeichnet sich seit Ende vergangener Woche im Hofladen Probst in Benndorf ab. Dort reicht die wöchentliche Lieferung aus dem Hühnerhof Steuden (Saalekreis) schon gar nicht mehr aus. Es muss zwischendurch nachgeordert werden, um die Kundenwünsche zu erfüllen. Deutlich mehr Fragen nach der Herkunft der Eier gibt es derzeit auch in dem Laden in Benndorf.

Annette Krebes ist Landwirtin aus Helbra und Vereinsvorsitzende der Direktvermarkter Mansfeld-Südharz. Sie sagt, dass die Kunden inzwischen generell wieder mehr darauf achten, wo die Produkte hergestellt oder angebaut werden. „Sie besinnen sich wieder mehr auf die Region. Das war nach der Wende noch anders“, sagt Krebes. Der Vorteil der Direktvermarkter sei, dass die Kunden von kurzen Transportwegen und frischen Produkten profitieren können. Und das sie mit den Verkäufern direkt im Hofladen oder am Verkaufswagen ins Gespräch kommen können. (mz)