Silvester ohne Feuerwerk? Diskussion in Mansfeld-Südharz über Böllerverbot an Silvester
Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Die Menschen in Mansfeld-Südharz können weiterhin auf ein Silvesterfeuerwerk hoffen. „Bis jetzt gibt es keine Grundlage, auf der wir ein generelles Verbot von Silvesterfeuerwerk verhängen könnten“, sagt Kreissprecherin Michaela Heilek. „Wir müssen noch etwas abwarten und uns nach den Bundes- und Landesregelungen richten.“ Diese könnten bereits am Mittwoch konkreter formuliert werden.
Seitdem die Niederlande als erstes Land in Europa ein generelles Feuerwerksverbot für Silvester erlassen haben, ist das Thema auch in Deutschland angekommen. Die Gewerkschaft der Polizei hatte sich dafür ausgesprochen, Ärzte in Nordrhein-Westfalen ebenfalls. Der Grund: Durch die erfahrungsgemäß vielen zusätzlichen Notfälle an Silvester könnten die Krankenhäuser noch mehr an ihre Belastungsgrenze gelangen.
In Mansfeld-Südharz sieht man keinen Grund für ein Böllerverbot an Silvester
Diese Argumente dürfte man auch bei den Helios-Kliniken in Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt verstehen. Sebastian Krziwanie, Sprecher der Helios-Klinik in Sangerhausen, will sich allerdings nicht zum Thema Feuerwerksverbot äußern. Er sagt allerdings auch: „Silvester ist immer eine spürbare Steigerung der Notfälle zu verzeichnen.“ Eine genaue Prozentzahl könne er nicht nennen, dies sei von Jahr zu Jahr ohnehin unterschiedlich. Krankenschwester Michaela Manhardt hatte im MZ-Gespräch vergangenes Jahr davon berichtet, dass man in der Silvesternacht „ab 1 Uhr die ganze Nacht durchgearbeitet“ habe.
Doch allein auf diese Fakten kann sich der Landkreis nicht stützen, wenn er sich mit diesem Thema befasst. „Wir als Landkreis sehen erst einmal noch nicht die Notwendigkeit, das Feuerwerk generell zu verbieten.“ Man warte auf entsprechende Verordnungen. Der Städte- und Gemeindetag hatte sich gegen ein generelles Verbot ausgesprochen, Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg hatte der Nachrichtenagentur dpa gesagt: „Die Leute haben doch Frust ohne Ende. Alles wird verboten, nirgends kann man hin. Natürlich wird das kein Silvester geben mit Riesenpartys und riesigen Feuerwerken.“
Vermeidung von Gruppenbildung und Entlastung von Einsatzkräften
Wie es im Landkreis aussieht, könnte sich schon am Mittwoch entscheiden. Wie aus einem Beschluss-Entwurf des der Ministerpräsidentenkonferenz vorsitzenden Landes Berlin hervorgeht, könnte dann das Verbot beschlossen werden. „Zum Jahreswechsel 2020/2021 sind der Verkauf, Kauf und das Zünden von Feuerwerk verboten, insbesondere um die Einsatz- und Hilfskräfte zu entlasten, die Kapazitäten des Gesundheitssystems freizuhalten und um größere Gruppenbildungen zu vermeiden“, heißt es im Entwurf, der sich freilich noch verändern kann.
Kontrollieren müsste dies dann wiederum der Landkreis. Und da könnte es auch eng werden. „Sollte es so kommen“, sagt Kreissprecherin Michaela Heilek, „wird es enorm schwer, das zu kontrollieren.“ Zuständig dafür wäre das Ordnungsamt. „Das ist aber durch die Quarantäne-Kontrollen belastet“, so Heilek.
Eines steht unterdessen aber sowieso fest: An einigen Orten im Landkreis wird es ein Verbot von Feuerwerken geben - dort nämlich, wo Denkmalschutz oder auch Naturschutz im Vordergrund stehen. „Dafür ist auch nicht der Landkreis zuständig, sondern die Kommunen“, sagt Sprecherin Heilek. So ist in Stolberg schon länger Feuerwerk verboten, um die historischen Fachwerkhäuser vor einem durch Feuerwerkskörper entfachten Brand zu schützen. (mz)