Fassonschnitt für Bäume Beyernaumburg: Obsthof verschneidet die Apfelbäume

Beyernaumburg - Licht und Luft sollen die neuen Äpfel bekommen, damit sie groß und rotbackig werden. Totholz muss weichen ebenso wie Wassertriebe. Nur die Äste, die viele Blüten und somit viele Früchte tragen können, bleiben. Und manche Sorten brauchen auch einen „straffen Schnitt“, wie die Experten sagen. Gala und Spinova neigen zum Beispiel dazu, sehr viele Früchte auszubilden, die dann aber viel zu klein wären, um sie zum Verkauf anzubieten. Diese Sorten werden also geschnitten, wenn sie schon Blütenknospen tragen.
Dafür, dass alle Bäume in Fasson geschnitten werden, sorgen jetzt Vorarbeiter Viktor Rothermehl und eine acht Mann starke Helfertruppe im Obst- und Weingut Goldschmidt Beyernaumburg. In 14 Tagen will der Trupp alle Bäume in der fünf Hektar großen Plantage in Holdenstedt schneiden.
Holdenstedt: Innerhalb von zwei Wochen sollen die Bäume verschnitten werden
Die Zeit drängt. „Die ersten grünen Spitzen sind schon zu sehen“, sagt Obstbauer Harri Goldschmidt. Vierzehn Tage bis drei Wochen eher dran ist die Vegetation als sonst. Aber bis zur Blüte habe man schon noch ein paar Tage Zeit. Zu Ostern rechnet er damit, dass die Plantagen zu blühen beginnen. Hauptsache dann kommt kein Frost mehr.
Der viel zu warme Winter hat nicht nur Auswirkungen auf die die Blütezeit, sondern vor allem auch auf die Schädlingspopulationen. Die hatten es in diesem Winter viel zu gut, sagt der Obstbauer. „Ich befürchte, dass wir es mit erheblichen Populationen bei allen Schädlingsarten zu tun bekommen.“
Er hofft, einer Plage, wenn sie denn auf den Obstbau zukommen sollte, mit den noch erlaubten Mitteln Herr werden zu können. Gleichzeitig merkt er auch kritisch an, dass er den Trend zu mehr Bio durchaus begrüße, aber trage dass der Konsument auch mit. „Bei Bioäpfeln sieht eben nicht einer wie der andere aus. Darüber entschieden, was wir produzieren, wird letzten Endes an der Ladentheke“, so Goldschmidt.
Obsthof lagert Äpfel selbst ein
Wer frische Früchtchen aus der Region kaufen möchte, muss nicht bis zum Sommer warten. Bei einem Grad Celsius lagert der Obsthof selbst seine Äpfel ein. Die Äpfel werden mit einem Gas behandelt und sozusagen in „Tiefschlaf“ versetzt, damit sie nicht reifen, sondern frisch bleiben wie zur Ernte.
„So können wir bis April und Mai knackige und gut aussehende Äpfel anbieten“, wirbt Goldschmidt für einen Besuch in einem der Hofläden. Die sind in Beyernaumburg und in Agnesdorf zu finden. Immer mehr „Geschmackskäufer“ würden den Weg in die Hofläden finden, „weil die Äpfel bei uns einfach besser schmecken als die aus der Kaufhalle“, freut sich der Obstbauer.
Optimistisch ist Goldschmidt was den Wein anbelangt. Die Rebstöcke haben im Herbst und Winter noch einmal richtig viel Feuchtigkeit bekommen. Das sei vor allem für die Jungreben gut gewesen. Aber auch die Ernte des vergangenen Jahres stimmt Goldschmidt sehr zuversichtlich. „Wir haben 2019 zwar weniger Masse geerntet, aber dafür mehr Klasse“, lobt er den neuen Jahrgang. Was da gerade in den Tanks heranreife sei sehr vielversprechend. (mz)