Amsdorf Amsdorf: Schlaf- rat- und sprachlos

Amsdorf - „Ganz ehrlich. Ich bin immer noch etwas ratlos“, sagte Amsdorfs Trainer Recardo Egel am Sonntag. Lange habe er nicht einschlafen können ob des 1:3 im Verbandsligaspiel gegen Börde Magdeburg tags zuvor. „Die Mannschaft konnte mit den Möglichkeiten, die in ihr stecken, nicht umgehen“, fand Egel dann doch eine Erklärung. Aber ob die schlüssig ist, das müsse er erst noch herausfinden. Jedenfalls habe nach dem Spiel in der Kabine Totenstille geherrscht. „Da hat man dann doch gemerkt, wie das an jedem frisst.“
Mehr oder weniger dreimal sind die Magdeburger richtig gefährlich vors Amsdorfer Tor gekommen. Und dreimal haben sie getroffen. Mit einem Freistoß à la Platini, einem Direktschuss wie Ronaldo und einem Konter. Freilich hießen die Akteure Maik Leonhardt und David Berlin. Kapitän Leonhardt schnippelte in der 13. Minute den Ball zum 1:0 ins Netz. Die Mauer sprang beim Freistoß nicht hoch und auch Keeper David Tretropp zeigte null Reaktion. Dann war Berlin an der Reihe. Rechts, links, Mitte, Schuss - so lauteten die Stationen des Balles nach einer halben Stunde. Amsdorf hatte gerade selbst eine kleine Druckphase begonnen und sah sich nun doppelt im Hintertreffen. Mittlerweile schickte Egel seinen Kapitän Jan Eberhardt, die Binde trug bis dato Piotr Hernacki, zum warm laufen.
Eberhardt war nicht hundertprozentig fit. „Ich brauche ihn in dieser Saison noch ganz oft und wollte ihn schonen“, begründete Egel seinen Verzicht auf Eberhardt in der Startelf. Dort standen sich vor allem Pawel Kudyba und Victor-Ramon Roldan-Arias in der ersten Halbzeit oft im Weg und Roldan-Arias nutzte seine Schnelligkeit auf der linken Seite viel zu selten aus. Kurz vor der Pause ergab sich die bis dahin größte Amsdorfer Chance. Doch nach Kudybas Vorarbeit traf Alexander Gründler nur den Pfosten (45.). Mit Wiederanpfiff übernahm Eberhardt nicht nur die Kapitänsbinde, sondern auch das Kommando auf dem Platz. Ideen und Willen waren den Amsdorfern nicht abzusprechen. Dennoch sagte Egel: „Wir hätten noch zwei Stunden spielen können und hätten nicht mehr gewonnen.“
Denn Gründler verstolperte vor dem leeren Tor (50.) und auch Roldan-Arias stand bei seinem Kopfball im Anschluss an eine Ecke (71.) der Pfosten im Wege. Dabei zeigten die Amsdorfer doch, wie es gehen kann. Maximilian Hecht über rechts, Eingabe zu Roldan-Arias, Ablage auf Lucas Einenkel - 1:2 (56.). Hecht war es auch, der mit einem Schrägschuss, Bördes Keeper Andre Prief parierte glänzend, die letzte Chance im Spiel verbuchte (89.). Da hieß es schon 1:3, nachdem Berlin aus abseitsverdächtiger Position getroffen hatte (74.). Bemerkenswert: Börde bestritt die letzten 20 Minuten in Unterzahl, weil Falko Maß von Schiedsrichter Maximilian Scheibel wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gezeigt bekam. Das alles nützte Amsdorfer aber gar nichts.
„Vielleicht haben sich einige Spieler auch zu sicher gefühlt“, mutmaßte Egel. Denn noch im Frühjahr wurde Börde Magdeburg ja 4:0 vom Amsdorfer Platz gefegt. (mz)