Teure grüne Wiese Allstedt: Neue Satzung für Gebühren auf Friedhof

Allstedt - Ab dem kommenden Jahr werden auf allen kommunal betriebenen Friedhöfen in der Einheitsgemeinde Allstedt die gleichen Gebühren erhoben. Eine entsprechende einheitliche Gebührensatzung hat der Stadtrat jetzt beschlossen.
Die Neukalkulation war längst überfällig gewesen. Eigentlich soll alle drei Jahre nachgerechnet werden, ob Ausgaben und Einnahmen auf den Friedhöfen unterm Strich noch im Einklang stehen. In Allstedt indes war das zum letzten Mal 2013 passiert - für die Jahre bis 2016. Seitdem hatten die Satzungen aller Ortsteile weiter gegolten - und die Friedhöfe zum Teil Verluste eingefahren.
Eine einheitliche Satzung für die Friedhöfe in Allstedt
Die Neukalkulation hat die Verwaltung jetzt gleich für einen größeren Wurf genutzt: Die elf einzelnen Gebührensatzungen wurden durch eine gemeinsame ersetzt, die ab 2021 für die kommunal betriebenen Friedhöfe in Allstedt, Emseloh, Holdenstedt, Katharinenrieth, Liedersdorf, Mittelhausen, Niederröblingen, Pölsfeld, Sotterhausen, Winkel und Wolferstedt gilt. Zuvor hatten sich die Ortschaftsräte aller Ortsteile für die einheitliche Satzung ausgesprochen.
Je nachdem, wie deren gegenwärtig noch gültige Satzungen aussehen, bringt das neue Papier für den Bürger auf den einzelnen Positionen höhere oder auch geringere Kosten mit sich. So wird der Erwerb einer Einzelgrabstätte künftig 134 Euro kosten. Bisher sind es in Allstedt 170 Euro und in Katharinenrieth 195 Euro, in Emseloh 158 Euro, in Winkel aber nur 106 Euro.
Diskussionsbedarf über die Kosten der Urnengräber
Die Nutzung der Trauerhalle schlägt ab dem kommenden Jahr mit einheitlich 100 Euro zu Buche, die Bewirtschaftungskosten summieren sich in 20 Jahren Liegezeit bei einem Einzelgrab auf 400 Euro und bei einem Urnengrab auf 60 Euro.
Apropos Urnengrab: An dieser Stelle sah Gerald Bendlin (CDU) noch mal Diskussionsbedarf. Die neue Gebühr empfand er als möglicherweise zu niedrig angesetzt. Mit gerade mal 56 Euro für den Erwerb einer solchen Grabstätte und den Bewirtschaftungskosten kommt man in der Einheitsgemeinde Allstedt über die gesamte Liegezeit künftig auf 216 Euro.
Im Gegenzug mache die Gebühr für die anonyme Bestattung auf der grünen Wiese für manchen Ortsteil einen gewaltigen Sprung von 280 auf 800 Euro. Beides stehe in keinem rechten Verhältnis, meinte Bendlin und fürchtete, die sehr geringen Gebühren für ein Urnengrab könnten am Ende zu einem Defizit in der Stadtkasse führen.
Anteil der Sargbestattungen geht zurück
„Das wird nicht passieren“, meinte dagegen Hauptamtsleiterin Andrea Kögel, über deren Tisch die detaillierte Kalkulation der Friedhofsgebühren gelaufen ist. Denn der Trend bei den Bestattungen gehe in der Einheitsgemeinde nun mal nicht zur Sargbestattung oder zum Urnengrab, sondern ganz eindeutig zur Grabstätte in der Gemeinschaftsanlage. Die Daten zeigen: In den Jahren von 2017 bis 2019 ist der Anteil der anonymen Bestattungen kontinuierlich angestiegen von anfänglich 37,8 auf 57,4 Prozent. Zuletzt erfolgte also schon deutlich mehr als die Hälfte aller Bestattungen in einer Urnengemeinschaftsanlage oder auf der grünen Wiese.
Mit der günstigen Kostengestaltung für Urnen- und Einzelgräber wollte Allstedt auch ein Zeichen für den Erhalt des traditionellen Bildes auf den Friedhöfen setzen. An den Kosten sollte es zumindest nicht liegen, wenn die Menschen sich gegen eine der traditionellen Bestattungsformen entscheiden. Im Vergleich zu anderen Orten wird das Urnengrab in der Einheitsgemeinde Allstedt jedenfalls deutlich günstiger. In Sangerhausen werden inklusive Betriebskosten 550 Euro fällig, in der Gemeinde Südharz 426 Euro. Am Ende wurde die neue Gebührensatzung mit 14 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen.
Liste für Investitionen
Thomas Schlennstedt (SPD) forderte unterdessen, dass nun, da alle kommunalen Friedhöfe über einen großen gemeinsamen Topf finanziert werden, auch für nötige Investitionen eine Prioritätenliste erstellt und im Stadtrat abgestimmt wird. „Wenn wir überall die gleichen Gebühren nehmen, muss es auch bei den Investitionen gleichberechtigt zugehen“, sagte er. (mz)