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Allein unter Rindern Allein unter Rindern: Drebsdorfer züchtet erfolgreich Harzer Rotvieh

Von Joel Stubert 06.07.2017, 05:55
Der Drebsdorfer Mathias Apel zählt wohl zu den jüngsten Züchtern Deutschlands. Nun wurde er ausgezeichnet.
Der Drebsdorfer Mathias Apel zählt wohl zu den jüngsten Züchtern Deutschlands. Nun wurde er ausgezeichnet. Stubert

Drebsdorf/Reinstedt - Das Auto steht noch nicht einmal richtig, da kommen die Lieblinge von Mathias Apel schon angelaufen. Rotbraun schimmert das Fell der seltenen Rinder, die auf einer Weide in Wickerode grasen. Neugierig kommen sie herbeigelaufen, in der Hoffnung auf etwas Schrot. „Denn das ist ihre absolute Lieblingsspeise“, sagt Apel, dessen Leidenschaft der Zucht des Harzer Roten Höhenviehs gilt.

Mathias Apel begann mit 19 Jahren mit der Rinderzucht

„Mittlerweile laufen sie tatsächlich hinter mir her“, sagt Apel, der mit seinen 26 Jahren wohl zu einem der jüngsten Rinderzüchter in Deutschland zählen dürfte - und am vergangenen Sonntag bei der Rinderzuchtschau in Reinstedt im Harz sogar mit einem Preis bedacht wurde. „Ich bin Reservesieger in der Kategorie Rotvieh-Färse geworden“, sagt er. „Darauf kann man stolz sein.“ Erinnern wird ihn daran die silber glänzende Medaille, die er bekommen hat. „Es ist eine schöne Wertschätzung der Arbeit und man kann sich dadurch natürlich auch einen Namen machen“, sagt Apel.

Im Jahr 2010, im Alter von 19 Jahren, fing er an, sich mit der Rinderzucht auseinanderzusetzen. „Da habe ich die erste Kuh gekauft und sie auf Streuobstwiesen gestellt“, sagt Apel. „Meine Freunde haben mich damals schon gefragt, ob ich mir sicher sei bei dieser Entscheidung“, sagt Apel. Er war es. Mittlerweile hat er 20 Rinder. „Ich mache das aus Leidenschaft und weiß, dass ich nicht reich werde“, betont er. Hauptberuflich ist der Metallbaumeister bei Kasanit in Sangerhausen angestellt. „Von 6 bis 15 Uhr arbeite ich als Metallbauer, die zweite Schicht folgt danach“, sagt er. „Und wenn Heuernte ist, dauert die gern auch bis in den Abend.“

Das Rote Höhenvieh hat es ihm besonders angetan. „Es ist eine langsam wachsende Rasse, die nicht so viel Gewicht pro Tag zunimmt“, sagt er. „Deswegen ist das Fleisch wertvoller, zarter und schöner marmoriert.“ Denn eines ist klar: Gezüchtet wird, um später zu schlachten. Er selbst sei ebenfalls schon dabei gewesen oder habe selbst geschlachtet, erzählt Apel. „Das tut einem dann schon ein bisschen leid, aber auf der anderen Seite züchtet man ja genau deswegen die Tiere.“ Beim Roten Höhenvieh gelte der Spruch „Erhalten durch aufessen“, ergänzt der Züchter.

Ein Bulle des Harzer Roten Höhenviehs bringt mindestens 2.000 Euro ein

Denn eines ist klar: Je mehr das Fleisch nachgefragt wird, desto mehr wird auch in Zucht investiert und schließlich gezüchtet. „Diese Rasse gehört in die Region“, erzählt Apel. „Sie sind robust“, sagt der Drebsdorfer und fügt hinzu, dass sie auch leichtkalbig seien, sprich die Kälber leicht zur Welt kommen. Natürlich habe er auch seine Lieblinge in der Herde. „Wenn man so will, sind das die Tiere, mit denen ich auch zu Ausstellungen fahre. Da ist die Bindung noch einen Tick höher“, sagt Apel.

Acht Bullen habe er schon verkauft. Eine Bilanz, die ihn zufrieden stimmt. Mindestens 2.000 Euro bringt ein ausgewachsener Zuchtbulle ein, je älter desto besser. Und wenn sie keine Aussichten auf ein Dasein als Zuchtbulle haben, werden die Tiere eher geschlachtet. „Das gehört leider dazu“, sagt er. „Der restliche Teil der Arbeit ist aber deutlich angenehmer.“ (mz)