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1. Stolberger Abendmarkt 1. Stolberger Abendmarkt: Regionale Händler bieten handgemachten Käse und Pralinen an

Von Grit Pommer 05.04.2021, 07:16
Nicole Holländer mit den Honig-Pralinen aus Oberröblingen.
Nicole Holländer mit den Honig-Pralinen aus Oberröblingen. Pommer

Stolberg - Die Holzscheite knacken, im Ofen lodern die Flammen. Die Hand mit einem Tuch gegen die Hitze gewappnet öffnet Patrick Bokrant die gusseiserne Klappe, wirft einen prüfenden Blick ins Innere und zieht das Blech mit den Brotlaiben noch mal nach draußen. Zu heiß da drin, das Brot würde verbrennen.

Auf dem ersten Abendmarkt in der Alten Posthalterei in Stolberg bietet die Bäckerei Bokrant aus Tilleda unter anderem ihre Pfalzkruste an - ein rustikales Roggenbrot mit eingebackenen Körnern. Aber auch das Schindelbruch-Brot ist zu haben.

Auf Stolberger Abendmarkt präsentiert sich die Bäckerei Bokrant aus Tilleda mit ihrer Pfalzkruste

Die Bäcker haben es zusammen mit dem Koch des Viereinhalb-Sterne-Hotels entwickelt, im Restaurant wird es dort zu rustikalen Brotzeiten gereicht. Die Bäckerei aus Tilleda indes versorgt das Naturresort auch mit weiteren Brotsorten und mit den täglichen Frühstücksbrötchen.

Wer sich auf dem Stolberger Abendmarkt umhört, bekommt den Eindruck: In der Region läuft schon vieles Hand in Hand. Hoteliers und Betreiber gehobener Restaurants spielen die Harz-Karte ganz bewusst aus und bieten ihren Gästen Lebensmittel, die tatsächlich aus dem Harz stammen.

Gäste lernen beim Stolberger Abendmarkt, wie man Käse macht

Davon lebt auch Peter Gropengießer, der in Westerhausen bei Quedlinburg seinen Harzer Käsehof betreibt. Käse vom Harzer Roten Höhenvieh - diese Herkunftsbezeichnung macht sich auch im Fünf-Sterne-Landhaus „Zu den Rothen Forellen“ in Ilsenburg gut. Dort präsentiert man den Käse auf der Karte und in der Frühstücksecke.

„Die Milch unserer Kühe ist besonders fett- und eiweißreich“, erklärt Peter Gropengießer. Das gibt einen kräftigen Geschmack. Beim ersten Abendmarkt in Stolberg können die Besucher den Käse nicht nur probieren, sondern in einem Workshop lernen, wie man Käse macht.

Auf einer kleinen Heizplatte erhitzt Gropengießer die Milch auf 37 Grad, gibt eine Säurekultur hinein und fügt später Lab hinzu. Nach zwei Stunden ist die Masse fest wie Pudding, wird in kleine Stücke geschnitten und in eine unten offene Form gefüllt, damit die Molke abtropfen kann.

Süßes beim Stolberger Abendmarkt:
Imkerei Berrenrath aus Oberröblingen präsentiert Honigpralinen

Am Ende hat man die Grundlage für einen Weichkäse. Gibt man Edelschimmel dazu, wird daraus Camembert, für einen Schnittkäse hätte man gleich zu Beginn eine andere Kultur hinzufügen müssen, erklärt Gropengießer.

Gleich neben dem Käsestand präsentiert Nicole Holländer die Honigpralinen der Imkerei Berrenrath aus Oberröblingen. Ruckzuck wandern die Kügelchen mit verlockenden Füllungen wie Honig-Ingwer und Honig-Minze in Tütchen und dann in die Taschen der Marktbesucher.

Ob sich aus dem Abendmarkt mal eine feste Institution entwickeln wird, muss sich noch zeigen. „Wir müssen den Tag auswerten und sehen, wie es weiter geht“, sagt Sonja Kirchner, die den Markt zusammen mit dem Stolberger Geschichtsverein organisiert hat. „Auf die Idee hat mich das Schindelbruch gebracht“, erzählt sie. „Die suchten immer was, das sie ihren Gästen nach der Anreise am Freitag noch als kleines Erlebnis anbieten können.“

Zweite Auflage des Stolberger Abendmarktes geplant

Mit Hilfe von EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm für die ländliche Region konnte man den Markt nun in die Realität umsetzen. Mitstreiter aus den Kreisen Mansfeld-Südharz und Nordhausen haben ihn gemeinsam gestaltet.

Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall eine weitere Auflage geben, danach läuft die Förderung aus. Ziel ist, dass sich die Sache selbst trägt. Regionale Hersteller sollen den Stolberger Abendmarkt als Absatz-Möglichkeit entdecken und ihn mit ihren Standgebühren finanzieren. (mz)