Brand- und Katastrophenschutz Warum sich der stellvertretender Wehrleiter in Thale um QR-Codes kümmert
Sven Bauer ist seit 100 Tagen für die Technik zuständig. Welche Veränderungen es gibt und welche Rolle die Bedarfsplanung spielt.
Thale/MZ - Ordner wälzen, Rechnungen aufstöbern, womöglich das Kleingedruckte nach der Dauer der Garantie durchackern, Anträge schreiben, ausdrucken, versenden - so lief es bei der Feuerwehr Thale bislang, wenn ein Gerät, etwa eine Pumpe oder ein Rohr, defekt war und Ersatz her musste.
Künftig soll es anders laufen, stellt Sven Bauer in Aussicht: „Wir sind gerade dabei, jedes Gerät, das wir in unseren zehn Ortswehren haben, anzufassen und digital aufzunehmen“, berichtet der stellvertretende Stadtwehrleiter, der für Ausrüstung und Technik verantwortlich zeichnet.
Jedes Teil würde dann mit einem QR-Code versehen, sodass man es künftig ganz bequem mit dem Smartphone erkennen und bei Bedarf einfach ein neues Exemplar derselben Sorte nachbestellen könne.
Gemeinsam mit den Kameraden Steffen Bornemann und Markus Kammerer hat Sven Bauer im April die Leitung der Stadtfeuerwehr Thale übernommen und kann nun auf seine ersten 100 Tage im Amt zurückblicken.
Sven Bauer begann 1996 bei der Jugendfeuerwehr, 1998 rückte er erstmals aus
In dieser Zeit sei die Projektarbeit an einem einheitlichen Fahrzeugkonzept angelaufen, legt der 39-Jährige dar. In Zukunft, so der Plan, sollen die Fahrzeuge der Thalenser Floriansjünger sich außerdem in einem einheitlichen Layout präsentieren.
Dabei verliert Bauer die langfristigen Zeiträume und Zielsetzungen nicht aus den Augen: „Wir haben jetzt die Fahrzeugbeschaffungen in den nächsten zehn Jahren vor der Brust“, schildert er. Steffen Bornemann fügt hinzu: „Da reden wir über viel, viel Geld.“ Die Kommune und das Land seien in der Verantwortung, den ehrenamtlichen Brandschutz in Thale auch weiterhin finanziell zu unterstützen.
Sven Bauer ist ein Eigengewächs der Thalenser Ortswehr, wo sein Engagement 1996 bei der Jugendfeuerwehr seinen Anfang nahm. Den Grundlehrgang durchlief er mit 16, rückte zwei Jahre später mit zu seinen ersten Einsätzen aus.
„Dann habe ich Stück für Stück die Lehrgänge absolviert, die ich brauche.“ Mit der Wahl zum stellvertretenden Zugführer der Ortsfeuerwehr übernahm Bauer vor rund elf Jahren erstmals Führungsverantwortung, erhielt sechs Jahre später auch bei der Bestimmung eines neuen Zugführers die meisten Stimmen.
„Als dann die Gerüchte kamen, dass Rainer aufhören möchte, haben wir uns einfach mal zusammengesetzt“, sagt Bauer und nickt Bornemann und Kammerer zu, „und darüber geredet, ob wir uns das vorstellen können. Und dann hat es geklappt.“
„Wir achten darauf, dass die Autos vorher verformt werden, wenn die Kameraden das Freischneiden aus einem Fahrzeug üben sollen.“
Sven Bauer, stellvertretender Leiter der Stadtfeuerwehr Thale
Rainer Braune und Andreas Koch hätten als Führungsduo vieles richtig gemacht, sodass sie als Nachfolger das Rad nun nicht neu erfinden müssten. Viele funktionierende Konzepte, beschreibt Bauer, könnten einfach weitergeführt werden, etwa in der Ausbildung der Kameraden.
„Wir achten zum Beispiel darauf, dass die Autos vorher verformt werden, wenn die Kameraden das Freischneiden aus einem Fahrzeug üben sollen“, sagt der hauptberufliche Hausmeister im Kinder- und Jugendhilfswerk. Eine örtliche Baufirma, zu der man einen guten Draht habe, schiebe die Pkw kurzerhand zusammen.
Für sein Amt wünscht sich Sven Bauer, der mit seiner Frau und den zwei Kindern in Thale wohnt, vor allem eine vernünftige Zusammenarbeit mit den Ortswehren. Es sei schon vorgekommen, dass Kameraden Fahrzeuge bestimmter Hersteller nicht benutzen wollten.
„Wir können bei den Fahrzeugen aber nun mal nicht nach Vorlieben gehen, sondern müssen uns an unsere Bedarfsplanung halten.“ Wenn die Stadt 200.000 Euro für ein Fahrzeug habe, könne sie eben nicht für 300.000 ein anderes kaufen.