Waldsterben im Harz Waldsterben im Harz: Bürgermeister kritisieren Dalbert massiv und schreiben Brandbrief
Halle (Saale) - Die Harzer Bürgermeister drängen angesichts massiver Waldschäden auf einen Aktionsplan des Landes und kritisieren gleichzeitig die Forstpolitik der Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) massiv.
In einer Resolution, die an Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gesendet wurde, fordern die Kommunalpolitiker „die Einsetzung eines zentralen Krisenstabes und fiskalische Unterstützung für die betroffenen Kommunen“.
Die betroffenen Kommunen benötigten zur Bewältigung der Waldkrise zentrale Unterstützung. „Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie hat bisher den Ernst der Lage nicht erkannt und lässt konzertiertes und priorisiertes Handeln vermissen“, heißt es in dem Text. Die Rathauschefs wollen daher, dass ein „ressortübergreifender Krisenstab“ auf Landesebene eingesetzt wird. Ministerin Dalbert soll das Heft des Handelns also aus der Hand genommen werden.
Förster überfordert
Die Resolution wurde von den CDU-Landtagsabgeordneten Bernhard Daldrup und Ulrich Thomas initiiert, zu den Unterzeichnern gehören acht Bürgermeister, darunter Peter Gaffert, Oberbürgermeister von Wernigerode, und Frank Ruch, Oberbürgermeister von Quedlinburg.
Nach ihrer Ansicht sind der Landesforstbetrieb und das Landeszentrum Wald, als Aufsichtsbehörde für den Privatwald, „aktuell nicht in der Lage alle Aufgaben zu bewältigen und vor Ort überall die notwendige Unterstützung zu leisten“. Sturm, Dürre und Borkenkäfer haben in den vergangenen zwei Jahren in Sachsen-Anhalt zu massiven Waldschäden geführt.
Nach Angaben des Agrarministeriums beträgt die entstandene Kahlfläche 13 000 Hektar - umgerechnet 18 200 Fußballfelder. Der Harz ist besonders stark betroffen. Fast ein Viertel der Fichten ist dem Waldzustandsbericht zufolge stark geschädigt, was auch an der Borkenkäferplage liegt.
Millionen vom Bund kommen
Auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung wollte sich das Umweltministerium am Freitagnachmittag nicht zu der Kritik äußern. Auch die Staatskanzlei von Ministerpräsident Haseloff gab kein Statement zu dem Schreiben ab. Die Kritik an der Forstpolitik ist nicht neu.
Der Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt fordert bereits seit Monaten die Einsetzung eines Krisenstabes und eine stärkere finanzielle Unterstützung. Agrarministerin Dalbert verweist stets auf bestehende Hilfen. Das Land Sachsen-Anhalt stellt über zwei Förderprogramme bis 2023 derzeit 12,7 Millionen Euro für die Beräumung des Waldes und die Wiederaufforstung zur Verfügung.
Zudem rechnet die Agrarministerin damit, dass über ein Bund-Länder-Programm zum Waldschutz dem Land ein „zweistelliger Millionenbetrag“ zufließt. Dafür hat die Landesregierung die notwendige Kofinanzierung im Landeshaushalt eingeplant.
Die Mittel sollen in die bestehenden Programme fließen. Zudem wurden neue Stellen beim Landesforst und im Landeszentrum Wald geschaffen. Doch auch von den Förstern aus den Landesbetrieben ist zu hören, dass angesichts der großen Schäden mehr als bisher getan werden müsse. (mz)