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Uhrenmuseum Uhrenmuseum: Die Zeit wird einfach zurückgedreht

Von Andreas Bürkner 20.01.2017, 06:45
Stolz präsentieren Silke und Rüdiger Fischer im Uhrenmuseum eines ihrer Schmuckstücke der Sammlung - eine Kirchturmuhr.
Stolz präsentieren Silke und Rüdiger Fischer im Uhrenmuseum eines ihrer Schmuckstücke der Sammlung - eine Kirchturmuhr. Andreas Bürkner

Treseburg - Ein Uhrenmuseum in Treseburg? „Viele haben von dem verborgenen Schatz im Harzer Bodetal noch nichts gehört“, stellen die „Museumsdirektoren“ Silke und Rüdiger Fischer fest, um zu ergänzen: „Dabei wissen die Leute gar nicht, was ihnen entgeht.“

Hinter der Eingangstür der kleinen Villa an der Hauptstraße verbirgt sich wesentlich mehr als der Name verspricht. „Es ist ein tiefer Blick in die Geschichte der Zeitmessung möglich“, erklärt Fischer, der durch Bereiche, wie die Entwicklung von Fotografie und Film, sowie Musikinstrumente ergänzt wurde.

Die Idee ist vor 20 Jahren geboren

„Als vor rund 20 Jahren die Schließung des Hüttenmuseums in Thale drohte“, blicken Fischers auf den Beginn zurück, sei seine Frau auf die Idee gekommen, eine Schau zu organisieren und sie im Museum kostenfrei zu präsentieren.

Heraus kam die am 4. April 1997 im Hüttenmuseum eröffnete kleine Uhrenausstellung, mit geborgten Exponaten und dem Versprechen, sie den Eigentümern zurückzugeben. „Daraus wurde zunächst nichts“, erinnern sie sich, „weil auch andere Museen großes Interesse daran hatten.“

Die Ausstellung wurde noch in den Schlössern Quedlinburg und Blankenburg sowie den Museen in Ballenstedt, Halberstadt, Aschersleben und Wernigerode gezeigt und fand regen Zuspruch. Nach und nach ersetzten Fischers geliehene Uhren, indem sie eigene erwarben. „Alle geborgten Exponate sind wieder bei den Besitzern“, verkündet Silke Fischer.

Sammlung wird seit 2000 präsentiert

Die Frage, wie es weitergehen sollte, beantwortet Rüdiger Fischer: „Wir kauften in Treseburg ein Haus, in dem wir mit der Eröffnung am 5. August 2000 unsere Sammlung dauerhaft zeigen.“

Wie ermittelten Menschen einst, wie spät es ist? Wie funktioniert eine Uhr? Nicht nur diese Fragen werden im Treseburger Uhrenmuseum beantwortet. Hunderte an Exponaten und Tafeln zeigen einen Überblick über Geschichte und Technik der Zeitmessung.

Kinder würden staunen, mit welch einfachen Mitteln sich die Menschen in etwa 5.000 Jahren ohne Smartphones und Computer zeitlich orientieren konnten. Fischers bieten Gruppen und Schulklassen einen beeindruckenden und lehrreichen Einblick in die Geschichte der Zeitmessung über viele Epochen an, auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten. „Sie sollten sich zuvor aber anmelden.“

Die Uhr von Kaiser Wilhelm II. ist zu sehen

Zu den Besonderheiten ihres Museums gehören eine Uhr, die 1879 im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. von der Schweizer Firma Girard und Perregaux gefertigt wurde, und das Werk einer Turmuhr, dem allerdings die Zeiger fehlen.

„Warum das so ist und was es mit der Schweizer Uhr auf sich hat, ist nur hier zu erfahren“, sagt Fischer, der vorab weder zu der Uhren-Schau, darunter auch erotische Zeitmesser, noch zu anderen Präsentationen viel verraten möchte. „Schließlich wollen wir die Besucher mit unserem kleinen, aber feinen Museum überraschen.“

Uhrenmuseum Treseburg, Telefon 039456/5 67 32, Mail: [email protected];  Öffnungszeiten: täglich 9 bis 17 Uhr (Änderungen möglich, oder nach Vereinbarung) (mz)