Tourismus im Bodetal Tourismus im Bodetal bei Thale: Mehr Kurzurlauber mit Kindern

Thale - Die Medienresonanz im Bodetal war im vergangenen Jahr auffallend international: Das japanische Fernsehen drehte einen längeren Beitrag über den Harzer Hexen-Stieg und Medienvertreter aus verschiedenen Ländern besuchten Thale.
Rund zehn Fernsehsender, darunter einer aus China, berichteten über die Walpurgisfeier aus der Innenstadt von Thale und vom Hexentanzplatz, sagt Michael Weber, Geschäftsführer der Bodetal Tourismus (BT) GmbH. Auch über Anzeigen im Internet sei verstärkt das Interesse zu Pauschalangeboten im Bodetal geweckt worden, ergänzte Thales Tourismuschefin Evelyn Diederich.
„Wir sind mit der touristische Entwicklung im vergangenen Jahr zufrieden“, betonte sie. In Zahlen ausgedrückt: Im Thale und im Bodetal konnten 2016 133 140 Übernachtungsgäste gezählt werden. Das sind 5,4 Prozent mehr als 2015. Die Zahl der Übernachtungen stieg im gesamten Bodetal um 1,9 Prozent auf 406 370. 1,5 Millionen Gästen kommen nur für einen Tag. „Dies ist aber ein geschätzter Wert, da die Tagesgäste nicht erfasst werden“, sagte Evelyn Diederich.
Insgesamt betrug die Aufenthaltsdauer der Gäste im Bodetal drei Tage - 0,3 Tage über den Harzdurchschnitt.
Das Wetter entscheidet
Die Übernachtungszahlen sind aus Sicht der Tourismuschefin Beleg dafür, dass das Bodetal für eine wachsende Zahl von Besuchern das Ziel für einen Kurzurlaub ist. Diesen allgemeinen Trend des Verbraucherverhaltens zu Kurzurlauben beobachteten Tourismusexperten in ihren Reiseanalysen bereits seit Jahren. Auch würden die Übernachtungen seit Jahren immer kurzfristiger gebucht. Im Bodetal erfolgt jede fünfte Buchung innerhalb von drei Tagen vor Reiseantritt. Etwa 40 Prozent der Buchungen werden erst zwei Wochen vor dem Urlaub vorgenommen. Dies erfolgte nicht grundlos: „Die Menschen nehmen die Wettervorhersagen als Entscheidungsgrundlage dafür, ob für sie ins Bodetal reisen wollen oder nicht“, sagte Weber.
Doch woher reisen die meisten Übernachtungsgäste an? Aus Sachsen-Anhalt kommen laut Statistik 16 Prozent, aus Niedersachsen und Sachsen jeweils 15 Prozent der Gäste. Weitere wichtige Einzugsgebiete seien auch Brandenburg mit 11 Prozent, Berlin mit 10 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 8 Prozent der Gesamtankünfte.
Jeder fünfte Gast ist ein Kind
Der Anteil der Familien im Bodetal ist laut Evelyn Diederich in Thale besonders hoch: Jeder fünfte Gast ist hier ein Kind. Dies sei aus ihrer Sicht nicht verwunderlich: Durch private und öffentliche Investitionen wurde in Thale in den vergangenen Jahren ein umfassendes Angebot für Familien geschaffen. In Friedrichsbrunn betrug der Anteil der Kinder unter allen Gästen noch 14 Prozent. In den auf Wellness- und Wanderangebote spezialisierten Ortsteilen Allrode, Altenbrak und Treseburg lag der Anteil der Kinder unter den Gästen bei elf Prozent.
Beliebte Hexenführungen
Viel zu tun hatten im vergangenen Jahr auch wieder die Hexen im Bodetal: Um 25 Prozent sei die Nachfrage Jahr in erster Linie nach Führungen zum Thema „Hexen und Mythen“ gestiegen. Diederich: „Kein Wunder, dass Thale langsam Nachwuchssorgen bei den Hexen hat, die Gäste bei einer Führung in das Bodetal oder bei einer Hexenbegrüßung auf dem Hexentanzplatz in die Geheimnisse der Hexenwelt einweihen.“
Spitzenreiter bei den gebuchten Pauschalangeboten ist nach wie vor der Harzer Hexen-Stieg, auch wenn der Harzer Kloster-Wanderweg im vergangenen Jahr die größten Zuwächse verzeichnete. Pilgerreisen liegen im Trend und werden auch von Gästen aus entfernteren Regionen, wie zum Beispiel der Schweiz, gebucht, wie BT-Geschäftsführer Weber ergänzte.
Zum guten touristischen Ergebnis haben nach Ansicht der Thalenser Tourismusexperten auch die Urlaubercard Harz-Card und das Hatix beigetragen. Bei Übernachtungsgästen, die Kurtaxe bezahlen, sei die Nutzung der Buslinien mit dem Harzer Urlaubs-Ticket (Hatix) kostenfrei. Viele Besucher würden Wanderungen im Bodetal mit einer kostenlosen Rückfahrt mit den Bussen verbinden. „Das wird von den Gästen sehr gut angenommen“, sagt Weber. Viele Gäste sähen darin einen „Mehrwert für die Zahlung der Kurtaxe“, ergänzte Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU).
Mehr Touristen erwartet
Dem Tourismusjahr 2017 blickt er zuversichtlich entgegen: „Derzeit entstehen mit dem Ferienpark über 50 moderne Ferienhäuser im Eingangsbereich zum Bodetal.“ Der Ferienhausspezialist Novasol habe die Vermarktung übernommen. Das werde sich positiv auf die Nachfrage und den Bekanntheitsgrad vom Tourismusstandort Bodetal auswirken, sagt Balcerowski. „Wir erwarten ein Jahr mit weiteren Zuwächsen.“ Auch im Sonderkatalog „Harz“ des Tourismuskonzerns Tui sei das Bodetal vertreten. Laut Balcerowski gehe nun „die Saat auf, die der Stadtrat gelegt hatte, um weitere Existenzgrundlagen für Einheimische zu schaffen“. Auch private Investoren wollen in Thale bauen. So soll noch in diesem Jahr Baustart für die Ferienanlage „Wilder Jäger“ sein, kündigte er an. (mz)
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Die größten Zuwächse im Bodetal verzeichneten die Kernstadt Thale mit 7,5 Prozent mehr Gästen und 3,4 Prozent mehr Übernachtungen und Allrode mit 8,6 Prozent mehr Gästen und 2,6 Prozent mehr Übernachtungen als noch im Vorjahr. In Friedrichsbrunn fiel der Zuwachs mit 0,7 Prozent bei den Gästen und 1,8 Prozent bei den Übernachtungen geringer aus. Trotz der Schließung von zwei Hotelanlagen kamen nach Altenbrak noch 2,3 Prozent mehr Gäste als 2015. Der Rückgang der Übernachtungen lag hier bei 2,2 Prozent. Nur im Ortsteil Treseburg fiel das Jahresergebnis mit einem Rückgang von 3,6 Prozent bei den Gästen und 7,9 Prozent bei den Übernachtungen schlechter als im Vorjahr aus. (Quelle: BT)
