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Durch Feuer alles verloren Spiekerstraße in Ditfurt: Hausbesitzer Ronny Griese baut die Alte Schmiede wieder neu auf

Von Katrin Schröder 10.05.2019, 07:56
Ronny Griese - auf dem Arm sein Sohn Elias Ronny - baut sein durch den Brand beschädigtes Haus wieder auf. Die Fassade sieht schon gut aus.
Ronny Griese - auf dem Arm sein Sohn Elias Ronny - baut sein durch den Brand beschädigtes Haus wieder auf. Die Fassade sieht schon gut aus. Marco Junghans

Ditfurt - Weißer Putz, geölte Balken, neue Fenster: Die Fassade des Fachwerkhauses in der Spiekerstraße ist wieder ein Hingucker. „Es ist so schön geworden. Ich bin so stolz auf mich“, sagt Ronny Griese und lächelt.

Anfang Januar sah sein Haus noch ganz anders aus: Ein Brand hatte die Alte Schmiede in Ditfurt verwüstet, verursacht durch einen Kurzschluss im Trockner einer Mieterin. Seitdem hat der 35-jährige Besitzer viel Zeit, Geld und Nerven in den Wiederaufbau gesteckt.

Flammen vernichteten das historische Fachwerkhaus

In dem historischen Fachwerkhaus, das er zwei Jahre lang eigenhändig aufgebaut hatte, war nach dem Feuer nichts mehr, wie es war. „34 Kubikmeter Bauschutt haben wir dort herausgeholt“, berichtet Griese. „Das war ein Wahnsinn.“ Hinzu kamen drei Container voll verkohltem Holz, die entsorgt werden mussten. Die Lehmdecken hatten sich mit Löschwasser vollgesogen und mussten entfernt werden. 

Überall stehen Bautrockner, mehrere Monate hat es gedauert, bis im Inneren wieder alles trocken war. Dort hat er noch viel zu tun – Decken, Wände, Fußböden, buchstäblich alles muss erneuert werden. Der Ditfurter will die Chance nutzen, damit die zweite Rekonstruktion noch besser wird als die erste. „Diesmal will ich alles richtig machen.“

Es dauerte mehrere Monate, bis das Gebäude wieder trocken war

In den kommenden Wochen und Monaten will er Räume neu zuschneiden und den Platz für die Treppe ins Obergeschoss verlegen – nachdem er den „Trennungsschmerz“ von der alten Treppe aus Eichenholz überwunden hat, die er eigenhändig aufgearbeitet und kurz vor dem Brand eingesetzt hatte.

„Wie lange habe ich daran geschliffen!“ Außerdem sollen Sprinkleranlagen eingebaut werden – „wenigstens in den Fluren“, sagt Griese. Damit sich ein Feuer nicht noch einmal durch das gesamte Haus ausbreiten kann.

Das Meiste erledigt Griese im Alleingang. Pro Monat verbrachte er 340 Stunden auf der Baustelle, insgesamt sind es schon mehr als 1.000 Stunden Arbeit. „Das haben wir zuletzt ausgerechnet.“ Das ist teilweise der Situation im Baugewerbe geschuldet.

Handwerker oder zumindest zuverlässige Helfer sind schwer zu finden, das hat der Ditfurter in den vergangenen Wochen und Monaten festgestellt. „Ich suche händeringend Leute, die gewerkübergreifend selbstständig arbeiten.“

Versicherung hat Schaden anerkannt und ausbezahlt

Eine Last ist der 35-Jährige, der mit seiner Familie im Haus neben der Schmiede lebt, erst kürzlich losgeworden: Die Versicherung hat den Schaden anerkannt und vor kurzem voll ausbezahlt. Bis dahin sorgte sich Griese, weil mit den Mieteinnahmen für die Wohnungen Einkünfte weggebrochen sind – nun blickt er wesentlich optimistischer in die Zukunft.

Das zerstörte Werkzeug hat er wiederbeschafft, und er plant die Neueindeckung des Daches – die Ziegel sind bestellt und dürften bald eintreffen.

 „Es hätte noch schlimmer kommen können“, sagt Ronny Griese

Die neue Fassade ist ein Zeichen: Es geht voran. Zwei Wochen lang hat Griese gemauert und verputzt. Das Gerüst steht noch, Restarbeiten sind zu erledigen, bevor das Dach geschlossen wird.

Viel hat sich getan seit der Brandnacht im Januar, sagt Ronny Griese. „Wie ich da pitschnass stand und versucht habe, alles rauszuholen. Da ging es mir richtig mies.“

Rückblickend weiß er aber: „Es hätte noch schlimmer kommen können.“ Erleichtert hat ihn, dass er nicht schuld war an dem Feuer. Griese hofft, dass Ende des Jahres die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Und wenn es länger dauert – auch kein Beinbruch. „Alles wird gut.“ (mz)

Das Bild aus der Luft zeigte das ganze Ausmaß der Zerstörung durch den Brand in Ditfurt.
Das Bild aus der Luft zeigte das ganze Ausmaß der Zerstörung durch den Brand in Ditfurt.
Holger Mücke, Feuerwehr Quedlinburg