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Schlittenhunderennen in Pullman City Schlittenhunderennen in Pullman City: Viel Matsch statt Schnee

Von Sigrid Dillge 08.01.2018, 10:12
Stefan G. R. Fenzel geht mit dem Scooter, einer Art Roller, der von zwei Huskys gezogen wird, an den Start.
Stefan G. R. Fenzel geht mit dem Scooter, einer Art Roller, der von zwei Huskys gezogen wird, an den Start. Thomas Tobis

Hasselfelde - Die Uhr auf dem Campingtisch am Wohnmobil zeigt in großen Ziffern die Zeit an. Knut Kießling wirft immer wieder einen Blick auf sie. Dann wird es ernst: Hündin Ailani wird noch einmal „Gassi“ geführt, dann bekommt sie ihr Zuggeschirr.

Auch Knut Kießling legt Gurte um seinen Körper, nimmt sein geländegängiges, robustes Fahrrad. Wenige Minuten später sind Mensch, Tier und Fahrzeug zu einem Gespann „verschmolzen“.

Kießling und seine Hündin starten beim ersten Schlittenhunderennen des Jahres im Harz. Insgesamt haben 80 Gespanne mit 300 Tieren den Weg nach Hasselfelde gefunden. Die Westernstadt Pullman City bildet die passende Kulisse für das Event.

Schlittenhunderennen in Pullman City: Kein Alaska-Feeling

Die ersten hundert Meter der insgesamt sechs Kilometer langen Wettkampfstrecke führen durch die Goldgräber-Stadt. Beim Start auf der Mainstreet fliegen die Matschbrocken, denn Schnee ist weit und breit nicht zu sehen.

Statt Alaska-Feeling mit endlos weiten verschneiten Flächen und klirrendem Frost gibt es aufgeweichte Wege über spärlich grüne Wiesen am Ortsrand von Hasselfelde.

Das ist für die Wettbewerbe im Harz nichts Außergewöhnliches.

„In 18 Jahren haben wir zwölf Rennen mit Wagen und nur sechs mit Schlitten gefahren. Im vergangenen Jahr lag hier Schnee“, weiß Wolf-Dieter Polz, Präsident des Sportvereins für reinrassige Schlittenhunde in Deutschland.

Polz leitet in bewährter Art das Rennen in Hasselfelde und versorgt die Zuschauer mit jeder Menge Informationen.

Schlittenhunderennen in Pullman City: Kleine und große Teams

Wie jene über die Wetterverhältnisse oder die zu den einzelnen Starterklassen. Da gibt es Gespanne, die von sieben bis acht Hunden gebildet werden.

Andere Wagen werden von fünf bis sechs, von vier oder von zwei Hunden gezogen. Und es gibt die Teams von Hund und Velo oder Hund und Scooter.

Der Scooter ist eine Art Rennroller, Velo bezeichnet das Fahrrad. Manchmal starten Teilnehmer in mehreren Klassen. Wie Stefan Finzel aus Bayern. „Der kriegt einfach nicht genug“, meint Polz.

Finzel ist bei Rennen in Hasselfelde der erste, der auf die Strecke geht. Die Velos machen den Anfang.

Schlittenhunderennen in Pullman City: An 19 Wochenenden im Jahr unterwegs

Nur wenig später stehen auch Knut Kießling und Ailani an der Starterlinie. Der Mann aus Dessau ist zum zweiten Mal in Hasselfelde dabei. Er nimmt erst seit drei Jahren an den Rennen teil.

In der vergangenen Rennsaison war er mit Ehefrau Angelika und den Hunden an 19 Wochenenden unterwegs, um seinem Hobby zu frönen. Die Liebe zum Hundeschlittensport hat vor etwa 18 Jahren begonnen.

Schlittenhunderennen in Pullman City: Natur und Sport verbinden

Damals suchte der heute 57-Jährige nach einer Möglichkeit, Natur und Sport miteinander zu verbinden.

„Ich laufe seit der Kindheit Ski und fahre Rad. Wir bewegen uns gerne an der frischen Luft“, nennt er Gründe für seine Freizeitbeschäftigung. Hinzu kommt die Begeisterung für die Siberian Huskys, eine der Schlittenhunderassen.

Vier Huskys leben bei den Kießlings. Natürlich sind auch alle vier mit nach Hasselfelde gefahren. Der erfahrene Rüde Zelko kann jedoch dieses Mal nicht starten. Er hatte gesundheitliche Probleme und ist noch nicht völlig auskuriert. Daher übernimmt Ailani allein das Tempo.

Schlittenhunderennen in Pullman City: Kraftpakete auf vier Beinen

„Ich lasse auf der Strecke vor allem den Hund arbeiten, denn er soll seinen Spaß haben“, erklärt Kießling. Schlittenhunde lieben es, zu rennen und Lasten zu ziehen. Vor allem, wenn es kalt ist.

Im Gegensatz zu den Wintersportlern kann Kießling daher mit seinen Hunden nicht im Sommer trainieren. „Bei höheren Temperaturen macht ihr Kreislauf nicht mit“, weiß der Hundefreund, der sich demnächst um die Ausbildung seiner beiden anderen, noch sehr jungen Hunde kümmern wird.

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Die nächsten Rennen des Sportvereins Reinrassiger Schlittenhunde finden am 3. und 4. Februar in Clausthal-Zellerfeld und am 17. und 18. Februar am Wörlitzer Park in Wörlitz statt. Mit den „Baltic Lights“ auf Usedom findet die Rennsaison 2017/18 am 10. und 11. März ihren Abschluss. (mz)