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"Stehe zu meinen Wurzeln" Schlagersängerin aus Halberstadt im Interview: Linda Hesse über Heimat Howard Carpendale und Bier

04.05.2018, 09:56
Die Schlager-Sängerin Linda Hesse gibt am 12. Mai um 11 Uhr im „MediaMarkt“ in Halberstadt Autogramme.
Die Schlager-Sängerin Linda Hesse gibt am 12. Mai um 11 Uhr im „MediaMarkt“ in Halberstadt Autogramme. Ana Santl

Quedlinburg - Schlager-Sternchen Linda Hesse veröffentlicht am 4. Mai ihr neues Album. Für die gebürtige Halberstädterin ist „Mach ma laut“ bereits die vierte Platte. Über ihre musikalische Entwicklung, den Albumtitel und das Kellnern in der Gaststätte ihrer Großmutter sprach mit ihr Tina Schwarz für die Mitteldeutsche Zeitung.

Sind Sie noch die Linda, die vor zwei Jahren das Album „Sonnenkind“ veröffentlicht hat?
Linda Hesse: Ich bin es mehr denn je. Das Album „Sonnenkind“ war für mich so eine Art Ankommen und Sich-Finden - und auch einfach zu sich selbst zu stehen. Es war ja auch das erste Album, das ich mit eigener Plattenfirma herausgebracht habe.

Und auch bei dem neuen Album habe nichts an den Grundvoraussetzungen und an dem Team geändert. Ich habe nach „Sonnenkind“ einfach weiter gemacht, so dass „Mach ma laut“ wunderbar anschließt. Deswegen bin ich vielleicht nicht mehr exakt dieselbe, die ich vor zwei Jahren war, weil ich natürlich auch etwas dazugelernt habe.

Ich bin inzwischen ja 30 geworden - man wird als Frau natürlich auch ein bisschen reifer. Aber im Grunde genommen bin ich noch das „Sonnenkind“ von vor zwei Jahren.

Unterscheidet sich „Mach ma laut“ überhaupt von Ihrem vorherigen Album?
Hesse: Das „Sonnenkind“ war sehr akustisch, damit bin ich ja auch auf Akustik-Tour gegangen. Es stand also keine große Show im Vordergrund, sondern einfach nur die Musik.

Ich habe dabei gemerkt, dass das aber auch genau das ist, was mir liegt und Spaß macht. „Mach ma laut“ ist allerdings eine Weiterentwicklung. Es ist tanzbarer. Das Ganze ist mehr auf Beat produziert. Und es sind verschiedene Stilrichtungen dabei, weil ich mich generell nicht gerne festlege.

Es sind ein Walzer, aber auch verschiedene Popnummern auf dem Album, und es gibt wieder ein paar Lieder mit diesem Chanson-Charakter. Die Texte stehen bei „Mach ma laut“ im Vordergrund, das unterscheidet sich zwar nicht zu dem anderen Album, doch die Texte treffen jetzt zu 100 Prozent die Kernaussage des Albums, nämlich: Komm mal aus dir raus, schmeiß weg, was du nicht wirklich brauchst, dein Herz ist lauter als dein Verstand.

Warum haben Sie sich für „Mach ma laut“ und nicht „Mach mal laut“ entschieden?
Hesse: Warum soll ich es anders schreiben, als ich es spreche? Ich singe ja auch „Mach ma laut“ und nicht „Mach mal laut“. Das fühlt sich für mich auch nicht organisch an. Und wenn man so wie ich aus Sachsen-Anhalt kommt, weiß man, dass Worte eh gerne mal abgekürzt werden. Und da stehe ich auch zu meinen Wurzeln.

Bei Ihrem Album hatten Sie Unterstützung von dem Sänger Tim Bendzko. Wie kam es dazu?
Hesse: Tim und ich kennen uns schon seit 2013. Wie es genau zu unserer Zusammenarbeit kam, verrate ich in einem kleinen Buch, das es zu meiner Fanbox gibt. Wir sind musikalisch komplett auf einer Wellenlänge.

Es hat großen Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten und den Song „Mach ma laut“ zu schreiben. Aber auch alle anderen Titel sind etwas Besonderes und sehr persönlich beeinflusst. So auch zum Beispiel die Nummer „Kleine Stadt, große Träume“.

Bei dem Lied denke ich, wie soll es nicht anders sein, immer an Halberstadt. Ich habe überhaupt noch immer eine große Heimatverbundenheit, gerade auch durch meine Familie, die noch hier lebt. Jedes Mal, wenn ich das Lied singe, habe ich Bilder im Kopf, wie ich im Kirschbaum hinter der Gaststätte meiner Oma sitze.

Was hören Sie privat für Musik?
Hesse: Mein Musikgeschmack ist total breit gefächert. Ich liebe es, auf Konzerte zu gehen und bin ein großer Freund von Musikern, die live spielen. Ich liebe Ed Sheeran, mag aber auch die alten Songs von Dolly Parton. Ich bin bekennender Countryfan. Ich höre aber auch gerne Schlager, zum Beispiel Howard Carpendale.

Auf jeder Tour spielt er mit einer großen Band. Ich bin ihm auch sehr dankbar: Er hat mir seine Band und Bühne im Tempodrom in Berlin für meine Live-Premiere von „Mach ma laut“ überlassen. Ich bin immer noch sprachlos, was ich da für Schützenhilfe von ihm bekommen habe.

Wann gehen Sie wieder auf Tour?
Hesse: Am Freitag startet erst mal meine Autogrammstundentour. Dann werde ich am 12. Mai um 11 Uhr auch im „MediaMarkt“ in Halberstadt sein. Ich habe auch noch Fernsehtermine, und am 22. September werde ich bei Laga Open Air in Burg auftreten. Nächstes Jahr mache ich dann vielleicht eine kleine Tour - und dann komme ich auch ganz bestimmt in den Harz.

Wie oft sind Sie noch zu Hause?
Hesse: Ich versuche ein, zwei Mal im Monat nach Hause zu kommen, allein weil ich meine Familie sehen will. Und man braucht frische Luft, wenn man in einer großen Stadt wie Berlin lebt.

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie in Halberstadt sind?
Hesse: Es ist nicht die Frage, was ich dann am liebsten mache, sondern wen ich am liebsten um mich habe. Wenn ich da bin, helfe ich in der Gaststätte meiner Großmutterim Huy.

Meine Eltern arbeiten auch da, es ist ein kleiner Familienbetrieb. Und nebenbei kann ich dann lecker essen, es schmeckt da nach Kindheit, schließlich habe ich dort als Kind fast jedes Wochenende verbracht. Wenn ich dann mal doch keine Lust auf Arbeiten habe, schnappe ich mir den Hund und gehe mal durch den Wald oder an den See.

Stehen Sie dann lieber in der Küche oder hinter der Theke?
Hesse: Hinter der Theke. Bier zapfen macht mir Spaß. Aber auch die Kommunikation mit den Gästen liegt mir. Leider kommt das nicht mehr allzu oft vor. (mz)