"Im Schatten der Hexen" Schauplätze des Kultur- und Literaturprojekts Das versunkene Heiligtum werden beschildert: Holzstele am Klusfelsen bei Halberstadt

Halberstadt - „Sternengucker“ steht auf der wunderschönen Reliefschnitzerei östlich der Klusfelsen. Nicht ohne Grund, diente diese Felsformation doch schon vor Jahrtausenden zur Bestimmung der Jahreszeiten.
Die Holzstele ist die erste, die den Weg der Wanderer künftig begleiten soll. Mit ihrer Einweihung in den Halberstädter Bergen fiel der Startschuss für die Beschilderung der Schauplätze des Kultur- und Literaturprojektes „Das versunkene Heiligtum“.
Die Route orientiert sich am Band 6 der Mystery-Serie „Im Schatten der Hexen“. Die Halberstädter Autorin Kathrin Hotowetz verknüpft in „Das versunkene Heiligtum“ Kriminalfälle, Harzer Mystik, historische Begebenheiten und tatsächlich vorhandene Örtlichkeiten auf spannende Weise.
Autorin Kathrin Hotowetz verbindet Kriminalfälle mit Harzer Mystik
Sie nimmt dabei Bezug auf die spektakuläre These des verstorbenen Heimatforschers Walter Diesing, wonach sich im Vorharz zwischen Blankenburg, Thale und Halberstadt ein System aus Kultstätten befindet, das mehrere Quadratkilometer groß sei, erzählt die umtriebige Autorin. Sie organisiert geführte Themenwanderungen und Oldtimerbusfahrten zu den Schauplätzen der „Harz-Mystery u History“-Bestseller.
Nach ihren Erkenntnissen umfasst der Kern dieses versunkenen Heiligtums zwischen Michaelstein, Eselstall und Lausebergen zwölf markante Berge, Plätze und Felsformationen. Deren kultische Nutzung soll teilweise sogar wissenschaftlich bewiesen sein.
„Weitere 13 Orte werden diesem Heiligtum ebenfalls zugeordnet“, ergänzt Hotowetz, die über den Inhalt ihres siebten Hexen-Bandes noch schweigt. Doch der Bürgermeister der Gemeinde Huy, Thomas Krüger, wirkt ziemlich sicher, dass er in seiner Heimatregion spielt.
Schließlich biete die Region rund um das Kloster auf dem Kamm des Harzer Vorgebirges durchaus Potenzial dafür, auch wenn Harzer Touristiker noch recht zurückhaltend agieren und und dem beliebten Ausflugsgebiet derzeit noch keine Stempelstelle der Harzer Wandernadel zugestanden wurde.
Autorin lobt die Kooperation mit den Städten Halberstadt, Thale und Blankenburg
Kathrin Hotowetz lobt dagegen das angenehme Miteinander der Kommunen an den Stationen der mystischen Reise zu den jahrtausendealten Harzer Kultstätten. „Von Anfang an unkompliziert und effektiv, ob in Halberstadt, Thale oder Blankenburg“, so die Autorin. „Wir wollen den Bucherfolg durch touristische Aktivitäten untermauern.“
So wird nun Station um Station mit den geschnitzten Holzstämmen und Bänken, die Motive nordischer Gottheiten und die entsprechenden Sternzeichen schmücken, versehen. An einigen Orten werden es auch stabile Hocker sein.
„Wir hoffen, dass die von Vandalismus verschont bleiben“, sagen Hotowetz, der Westerhäuser Heimatforscher Werner Körner und Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt. Schließlich haben die Schnitzer der Halberstädter Afu GmbH an jeder der Stelen rund zwei Monate gearbeitet.
„Gemeinsam mit Kathrin Hotowetz fanden wir kreative Lösungen für die Ausschilderung der Kultorte“, sagt Schulleiterin Cornelia Stech. Sie lobt die Qualität der Schnitzarbeiten von Oleg Ginetschko, Oleksandr Frezinskyy und Peter Kosew.
Holzbildhauermeister Uwe Bormann aus Rieder gibt Hinweise zum Bau der Stelen
Die freuen sich, dass sie mit dem bekannten Holzbildhauermeister Uwe Bormann aus Rieder einen guten Anleiter haben. Er begleitet die Arbeiten, gibt gestalterische Hinweise und führt neue Teilnehmer, so wie jetzt im November, fachkundig in die Arbeiten ein.
Heimatforscher Werner Körner verbreitet bereits Vorfreude: Fünf weitere Stelen seien schon geschnitzt und fast aufbaufertig. „Die nächste Station könnte die bei uns sein. Wir werden sie am Königstein aufstellen. Dazu kommt eine rote Stempelstelle.“ Kathrin Hotowetz zeigt ein Bild der Stele. „Als Sternzeichen gehört die Waage dazu. Und der geschnitzte Mann hier ist Ägir, ein Meeresriese.“
Der Königstein, im Volksmund Kamelfelsen genannt, gilt als Sonnenheiligtum. Hier findet man noch Sonnenräder, die in den Fels geschlagen wurden. Manche Orte zwischen Tyrstein, dem Großvaterfelsen oder der Fuchsklippe sind jedoch verborgen und nicht so einfach zu entdecken.
„Wer kennt schon den Eselstall bei Westerhausen? Oder den Orakelfelsen in Timmenrode?“, fragen sich die Beteiligten und gehen davon aus, dass die attraktive Beschilderung weitere Wandertouristen in den Nordharz bringen wird. (mz)