Rheinmetall Waffe Munition in Silberhütte Rheinmetall Waffe Munition in Silberhütte: Mitarbeiter fordern drei Prozent mehr Lohn

Silberhütte - Laut pfeifend machen die Männer und Frauen auf sich aufmerksam. Im Chor rufen sie „Wir sind Mehr-Wert“. Statt in ihrer Frühstückspause Kaffee und Stulle zu verspeisen, versammelten sich die Beschäftigten der Rheinmetall Waffe Munition GmbH am Standort Silberhütte am Dienstagmorgen für einen Warnstreik am Haupteingang.
Ihrer Forderung einer Tariferhöhung um drei Prozent verliehen sie mit Fahnen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Transparenten weiteren Nachdruck. Nach einer Viertelstunde war wieder Ruhe auf dem Gelände, die gut 40 Mitarbeiter kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück.
IG BCE organisiert 15 Minuten Warnstreik
„Wir verhandeln einen Entgelttarif für diesen Standort“, erklärt der Gewerkschaftssekretärin des IG-BCE-Bezirks Halle-Magdeburg und Verhandlungsführerin Yvonne Kresse den Hintergrund der Aktion. Seit Mai laufen die Gespräche. Diese seien bisher jedoch aus Sicht der IG BCE nicht erfolgreich.
„Die Kollegen sind aufgebracht, weil sich der Arbeitgeber in seinen Angeboten nicht bewegt“, so Kresse. Anfangs habe dieser 0,8 Prozent und zuletzt 0,9 Prozent Lohnerhöhung in Aussicht gestellt. Das sei weit weg von der Wertschätzung, die die Kollegen erwarten würden, erklärt Kresse.
Denn mit diesem Angebot treffen sich beide Seiten nicht einmal in der Mitte. Die Gewerkschaft will ein deutlich höheres Plus für die Beschäftigten erreichen. „Wir fordern drei Prozent - auch mit Hinblick darauf, dass die Kollegen regelmäßig Mehrarbeit leisten“, erklärt Kresse. Ziel der IG BCE sei es, dass die Mitarbeiter künftig am Unternehmenserfolg beteiligt werden - durch eine Lohnsteigerung.
„Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligen"
Der Arbeitgeber hatte in der letzten Tarifrunde am 30. Juni eine Einmalzahlung für alle Beschäftigten in Höhe von 250 Euro und eine Erhöhung der Jahressonderleistung von 85 Prozent auf 90 Prozent angeboten mit einer Laufzeit bis März 2019.
Das hatte die Mitglieder der IG BCE aufgebracht. „Der Standort hat regelmäßig wirtschaftliche Schwierigkeiten, in denen die Beschäftigten alles geben und regelmäßig Mehrarbeit stemmen, um Aufträge ordnungsgemäß und rechtzeitig abzuliefern“, meint Liane Engelhardt, Betriebsratsvorsitzende am Standort. „Diesen Beschäftigten dann eine Erhöhung des Entgeltes zu verwehren, ist nicht fair.“
Rheinmetall will sich am Mittwoch äußern
Die für Dienstag geplante Tarifrunde sei auf Wunsch von Rheinmetall vertagt worden. Das Unternehmen wolle sich neu orientieren und aufstellen, teilte die IG BCE mit. „Wir hoffen, dass der Arbeitgeber sich jetzt auf uns zu bewegt“, so Kresse.
Die Rheinmetall AG werde am Mittwoch Stellung beziehen, informierte Pressesprecher Oliver Hoffmann auf MZ-Nachfrage. (mz)