Rente kassiert nach Tod Rentner starb in Rieder bei Ballenstedt: Ex-Nachbarin angeklagt wegen Totschlag vorm Landgericht Magdeburg

Rieder/Magdeburg - Eine 62-jährige Frau aus Rieder (Landkreis Harz) hat am Dienstag vor dem Landgericht Magdeburg eingeräumt, einen 75-jährigen Mann aus ihrem Heimatort mit einem Beil erschlagen zu haben.
Zudem gab die Angeklagt zu, seither unberechtigt die Rente des Getöteten kassiert zu haben. Wann die Tat stattgefunden hat, entscheidet darüber, ob die Frau für Jahre hinter Gitter muss oder mit einer milderen Strafe rechnen kann.
Angeklagte behauptet, ihren Nachbarn 1995 getötet zu haben - dann wäre die Straftat verjährt
Die Frau behauptet, den Mann, dessen Haushalt sie erledigte, im Jahr 1995 getötet zu haben, weil er sie angegriffen habe, um mit ihr Sex zu haben. Er habe sie „am Schenkel getätschelt“ und dann am Arm gepackt.
Sie habe zunächst ein Messer gegriffen und es dem damals 75-Jährigen in den Rücken gestochen. Da er noch stand, habe sie ihm ein Beil, das im Wohnzimmer lag, zweimal auf den Kopf geschlagen. Dadurch sei der Mann zusammengebrochen und gestorben. Die Leiche habe sie im Keller vergraben, sagt die Angeklagte.
Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass die Angeklagte ihren Nachbarn 2001 getötet hat
Geschah es tatsächlich 1995? Dann wäre die Tat - laut Anklage handelt es sich um Totschlag - 2015 verjährt. Sie ist aber erst 2016 entdeckt worden, weil auffiel, dass das Opfer, das mittlerweile 96 Jahre alt gewesen wäre, schon ewig nicht mehr beim Arzt gewesen war.
Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass die Tat im Jahr 2001 stattgefunden hat. Dann könnte die Angeklagte wegen Totschlags bestraft werden.
Angeklagte hatte Zugriff auf das Rentenkonto ihres toten Nachbarn
Die Angeklagte hatte Zugriff auf das Konto des Toten. So konnte sie jahrelang die monatliche Rente des Mannes kassieren - Beträge zwischen gut 700 und etwa 850 Euro. Angeklagt ist jedoch nur der Zeitraum von 2004 bis 2015 - es geht dabei um eine Summe von gut 100.000 Euro. Mit dem Geld, sagt die Frau, habe sie unter anderem ihre Spielsucht finanziert.
Durch die Aussagen von zwölf Zeugen sollen in den kommenden Prozesstagen die Einzelheiten der Tat - und vor allem der Tatzeitpunkt - geklärt werden. (iku)