Recycling und Sanierung Recycling und Sanierung Thale gibt Auskunft über Stoffe die in Thale/Nord gelagert werden sollen: Atommüll gehört nicht dazu

Thale - Peter Epperlein sucht Antworten. Der MZ-Leser hat, wie er in einer E-Mail schreibt, den Bericht „Ein Fußballfeld für Abfälle“ vom 26. Oktober 2019 mit Interesse gelesen, der das Richtfest der neuen Lagerhalle der Firma Recycling und Sanierung Thale (RST) thematisierte.
In der Halle will der Betrieb in Zukunft mineralische Abfälle unterbringen, bis zu 25.000 Tonnen. „Es blieben dennoch etliche Fragen offen“, bemängelt Epperlein und schießt gleich los: Um welche mineralischen Abfälle geht es konkret? Sollen diese dort nur gelagert oder durch das Unternehmen RST auch aufgearbeitet werden?
Und vor allem: Stimmt es, was in Thale gemunkelt wird, dass in die Halle Material aus dem Atomendlager Asse kommen soll, also schwach- bis mittelradioaktive Stoffe?
RST-Vertreter: Anlage im Gewerbegebiet Thale/Nord ist nicht für Atomabfälle geeignet
„Definitiv nicht!“, stellt Frank Ahlborn klar. Er arbeitet bei RST im Bereich Geschäftsentwicklung und Flächenrevitalisierung. „Radioaktive Abfälle unterliegen den Regelungen der Strahlenschutzverordnung und können bis zu ihrer Freigabe aus der atomrechtlichen Überwachung nur in dafür zugelassenen Anlagen gelagert und/oder behandelt werden.“ Die Anlage im Thalenser Gewerbegebiet, merkt Ahlborn an, sei nicht für die Lagerung oder Behandlung dieser Abfälle zugelassen.
Der Mitarbeiter stellt der MZ gleichfalls eine umfassende Liste der Stoffe zur Verfügung, die RST in der neuen Halle lagern und behandeln darf. Die 40 Abfallschlüssel, die sich einzelnen Stoffen zuordnen lassen, gehören insgesamt 16 Abfallgruppen aus der Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis an.
„Die Abfälle werden innerhalb der Halle auch mechanisch aufbereitet“, geht Ahlborn auf eine weitere von Epperleins Fragen ein. „Die Aufbereitung umfasst dabei die Schritte Sortieren, Zerkleinern und Sieben der Abfälle.“ Das Ziel dieses Prozederes sei es, schadstoffbelastete Abfallanteile von nicht schadstoffbelasteten oder nur gering belasteten Anteilen zu trennen.
Durch Abfall-Lagerung in Halle soll verhindert werden, dass Schadstoffe ins Grundwasser gelangen
Noch eine Frage liegt dem Leser auf dem Herzen: „Welche Kontaminierung mit welchen Stoffen soll mit dem Bau der Halle vermieden werden?“ In dem MZ-Artikel war im Oktober davon die Rede gewesen, dass der Gesetzgeber verlange, gefährliche Mineralien in einer Halle zu lagern, damit Regenwasser nicht mit den Stoffen in Kontakt kommen und kontaminiert werden könne.
Frank Ahlborn bestätigt das: „Bei einer Lagerung von schadstoffhaltigen Abfällen mit unterschiedlichsten Stoffbelastungen auf nichtbefestigten und nichtüberdachten Flächen kann es durch den Zutritt von Niederschlagswasser zu einer Lösung von Schadstoffen kommen.“
Über das austretende Sickerwasser könne diese im schlimmsten Fall in den Boden und weiter bis ins Grundwasser gelangen. „Durch die Lagerung der Abfälle in der Halle wird dies wirksam verhindert“, betont der Mitarbeiter.
Die Entstehung der neuen Halle konnten Pendler seit März von der Blankenburger Straße aus mitverfolgen. Für den Bau der Anlage gibt die Thalenser Firma rund 2,5 Millionen Euro aus. (mz)