Projekt an der Waldorfschule Projekt an der Waldorfschule : Bienen haben neue Eltern

Thale - Gespannt warteten die Viert- und Fünftklässler der Thalenser Waldorfschule auf ihren Besuch aus Thüringen. Sie wussten: Die meisten der Gäste werden danach im Harz bleiben. In zwei großen Kästen landeten Hunderte von Bienen in der Bodestadt.
„Seit Wochen haben wir uns vorbereitet“, erklärt Lehrerin Dörte Bauer, die mit den Schülern das neue Projekt umsetzt.
Rüdiger Maron, der erfahrene Gartenlehrer und begeisterte Imker, begann vor fünf Jahren an der Erfurter Waldorfschule, mit Mädchen und Jungen in der „Bienen-AG“ die Tiere zu züchten. Nun unterstützt er die Harzer mit zwei eigenen Stämmen beim Aufbau einer Zucht.
Es geht auch um den Erhalt der Tiere
„Es geht nicht nur um einen vernünftigen Umgang mit diesen Tieren, sondern auch um deren Erhalt“, erklärt er beim Aufstellen der Bienenkästen im Schulgarten. Große Gefahren würden von Krankheiten oder Pestiziden in der Landwirtschaft ausgehen.
„Wenigstens einmal pro Woche wird das Innenleben des Stamms kontrolliert“, lernen die neuen Bienenmütter und -väter von Maron. Auch vor dem Umsetzen in den Harz sei genau geprüft worden, besonders, um einen der gefährlichsten Feinde der Tiere zu entdecken - die „amerikanische Faulbeute“.
Maron: „Wenn sie sich erst einmal verbreitet, sind Bienenstämme in Gefahr.“
Schüler-Mutter hat sich der Imkerei verschrieben
Von solchen Erfahrungen profitiert auch Caroline Kienitz, eine Schüler-Mutter, die das Vorhaben unterstützt. Neben ihrer juristischen Tätigkeit hat sich die Quedlinburgerin in der Freizeit der Imkerei verschrieben.
Nachdem sich die Kinder noch in der Schule kennen gelernt und ausgetauscht haben, können sie es kaum erwarten, bis die Neulinge endlich aus der Öffnung starten.
„Diese Wartezeit ist nötig, um den Reisestress zu überwinden“, betont Maron. „Die meisten Bienen erholen sich, aber manche verkraften es nicht.“ Zudem müssten sie sich erst einmal neu orientieren, um auch wieder in die Box zurückzufinden.
Bienen kommen endlich an die frische Luft
Endlich ist mindestens eine Viertelstunde nach dem Aufstellen vergangen, dann ist es soweit: Vorsichtig zieht der Experte die Klebestreifen vom Ausgang, während der Nachwuchs aus sicherer Entfernung beobachtet, wie die Bienen an die frische Luft kommen.
„Ein toller Anblick“, staunen sie. Schnell füllt sich die Fläche mit den summenden Wesen.
Es bestätigt sich auch, was ihnen Maron vorab ankündigte: „Sie werden erst die nächste Umgebung erkunden, bevor sie losfliegen.“ So würden sie auch wieder zurückfinden.
Er hatte aber auch gewarnt: „Einige übermütige Tiere kommen heraus und düsen sofort los.“ Von ihnen wissen die Schüler nun: „Diese werden wir nie wiedersehen.“ (mz)