Plan für Spaßinsel 2.0 Neue Karussells und Kletterlabyrinth auf Hubertusinsel in Thale: Bauauschuss des Stadtrats stimmt für die Pläne der Seilbahnen Thale

Thale - Wird es in Zukunft noch lauter auf der Spaßinsel? Diese Sorge treibt Eckhardt Märzke um. Er wohnt ganz in der Nähe und weiß, wie laut es in dem Freizeitareal werden kann.
„Das Gekreische reicht jetzt schon.“ Für die CDU sitzt Märzke im Thalenser Stadtrat und im Bauausschuss, der in seiner jüngsten Sitzung dem gemeindlichen Einvernehmen für die Pläne zur „Spaßinsel 2.0“ einstimmig zustimmte.
„Vom Lärmschutz lese ich nirgends etwas“, kritisiert Eckhardt Märzke
Das gemeindliche Einvernehmen stellt die finale Abstimmung der Pläne dar, die der Investor Wiegand und Groll e.K. in Abstimmung mit der Stadt Thale erstellt hat. Der Vorhabenträger betreibt auch die Seilbahnen Erlebniswelt. Den Ausschussmitgliedern liegt eine Projekterläuterung des Quedlinburger Ingenieurbüros Deuter vor.
Darin sind Brand-, Natur- und Wasserschutz detailliert aufgeschlüsselt, die im Vorfeld geprüft worden waren. „Aber vom Lärmschutz lese ich nirgends etwas“, monierte Eckhardt Märzke. Dabei spiele dieser Aspekt nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für einige Touristen eine Rolle.
Der Stadtrat wies darauf hin, dass wenige Meter weiter, auf der anderen Seite der Bode, Menschen Ruhe und Erholung suchten. „In der Bodetal-Therme wollen sich die Gäste entspannen“, unterstrich er.
Die Seilbahnen Thale hatten im Juli angekündigt, dass sie neue Fahrgeschäfte und ein Kletterlabyrinth auf dem bislang unbebauten Teil der Hubertusinsel errichten wollen. Drei Millionen Euro plant das Unternehmen dafür auszugeben. Seilbahnen-Betriebsleiter Jürgen Tietz hatte das damit erklärt, dass das Unternehmen auch künftig im „harten Tourismusmarkt“ wettbewerbsfähig bleiben wolle.
Seilbahnen Thale wollen rund drei Millionen Euro in die Erweiterung der Spaßinsel investieren
Für Märzkes Sorgen, erklärt Tietz, gebe es keinen Anlass: Mit einem Schallgutachten sei die zu erwartende Lärmbelastung überprüft worden.
Mit der Barrierefreiheit hat sich das Unternehmen ebenfalls befasst - und festgestellt, dass nicht alle Hürden abgebaut werden können. „Zu 100 Prozent barrierefrei wird die Spaßinsel nicht werden“, berichtete Philipp Zedschack, der das Ordnungsamt im Rathaus Thale leitet.
Stadtrat Heiko Marks (Bürgerfraktion) kritisierte, dass die Hauptwege der neuen Spaßinsel zwar drei Meter und damit ausreichend breit für Rollstuhlfahrer seien, aber an vielen Fahrgeschäften eine Grasfläche überquert werden müsse. Das Ingenieurbüro Deuter erklärt, dass die Anlagen selbst aufgrund ihrer Konstruktion nicht barrierefrei errichtet werden können. Das geschulte Personal der Seilbahnen müsse Personen mit Handicap helfen.
Fritz Nennhuber macht sich Sorgen um die Bäume auf der Hubertusinsel
Auch um die Bäume auf der Hubertusinsel machten sich die Ausschussmitglieder Sorgen. Der sachkundige Einwohner Fritz Nennhuber hatte der Vorlage entnommen, dass der Baumbestand „nicht zu stark beeinträchtigt“ würde. „Aber was heißt denn das?“, wollte er wissen.
Philipp Zedschack erklärte, dass darunter zu verstehen sei, dass in Ufernähe der eine oder andere Baum fallen könnte. „In der Mitte der Insel gibt es ohnehin kaum Baumbestand“, legte er dar. Gesetzlich, merkte er an, sei der Vorhabenträger aber ohnehin verpflichtet, bei Fällungen an anderer Stelle einen ökologischen Ausgleich zu schaffen.
Als schattige Erholungsflächen sollen die bestehenden Baumreihen auch im neuen Konzept der Spaßinsel dienen, teilt das Ingenieurbüro Deuter mit. Darüber hinaus seien einzelne Neupflanzungen vorgesehen, um das Gesamtbild der „Spaßinsel 2.0“ aufzuwerten.
Rüdiger Zeus erkundigte sich nach der Breite der neuen Brücke
Die Maße der neuen Brücke zwischen Spaßinsel und Talstation wollte Rüdiger Zeus wissen, der das Gremium ebenfalls als sachkundiger Bürger berät. Obwohl die Brücke nicht direkt Teil des Bauvorhabens auf der Insel sei, müsse man beides zusammen betrachten.
„Es geht darum, zu vermeiden, dass hier ein Flaschenhals entsteht, wo sich die Besucher stauen“, forderte er. Die neue Brücke, sagt Jürgen Tietz, soll zwischen den Geländern 2,70 Meter breit und „definitiv nicht schmaler als vorher“ werden. „Es muss niemand Angst haben, dass diese Stelle zum Nadelöhr wird.“ (mz)