Nach sechs Jahren Neue Fußgängerbrücke an Talstation Seilbahnen Thale wird montiert: Aluminium-Konstruktion ersetzt Behelfsbrücke

Thale - Das spektakulärste Stück der Aktion ist am Donnerstagmorgen nach fünf Minuten bereits wieder vorbei: Das Mittelstück der neuen Fußgängerbrücke an der Talstation der Seilbahnen Thale, das gerade noch auf der Ladefläche eines liechtensteinischen Schwertransporters lag, sitzt jetzt auf den Betonsockeln zu beiden Seiten des Salzgrabens.
Der Brückenneubau ersetzt nach knapp sechs Jahren den provisorischen Überweg aus Metallplatten und Bauzäunen, der dort errichtet worden war, nachdem eine Eiche auf die vorige Brücke gestürzt war und diese zertrümmert hatte.
Ein Kran hebt die Aluminiumbrücke auf die Sockel an den beiden Ufern
Früh am Morgen haben Mitarbeiter der Firma Schäfer Kran- und Transportlogistik einen Kran neben der Talstation der Kabinenbahn zum Hexentanzplatz aufgebaut. Er soll die Fachwerkkonstruktion aus Aluminium in einem Rutsch auf die Sockel heben, die das Unternehmen Recycling und Sanierung Thale (RST) in den vergangenen Wochen zu beiden Seiten des Baches gebaut hat.
Die drei Tonnen schwere Metallbrücke ist in Österreich bei der Firma Bitschnau Metallverarbeitung angefertigt worden. Deren Mitarbeiter lösen 8.30 Uhr die Schnallen, mit denen das Aluminiumkonstrukt am Lastwagen befestigt war. Noch kann der Kran nicht zupacken: Erst müssen die Seiten der etwa 18 Meter langen Rampe auf der Hubertusinsel mit Erde verstärkt werden.
Um 9.30 Uhr wird es dann interessant: Ein Mitarbeiter bringt Tragseile an den Balken der Brücke an und hängt sie in die Ketten des Krans ein. Nach einem kurzen, metallenen Ächzen ruht das Gewicht der Brücke um 9.40 Uhr ganz auf dem daneben geparkten Baufahrzeug.
Der Kranführer muss aufpassen: Zwischen der Talstation auf der einen und einem hohen Baum auf der anderen Seite muss er den neuen Überweg hindurch manövrieren.
Um ihm diese Aufgabe etwas leichter zu machen, haben Forstarbeiter die Äste auf der einen Seite des Baums zuvor großzügig zurückgeschnitten. Die Handykameras von Seilbahnen-Mitarbeitern und ein paar Thalensern sind auf das 14,5 Meter lange Aluminiumteil gerichtet, als es langsam über den Wegweiser mit der ikonischen Hexe hinweg seinem Bestimmungsort entgegen schwebt. Dort kommt es um 9.45 Uhr ohne Zwischenfälle zum Liegen.
Nach 75 Minuten liegt die neue Brücke auf ihren Sockeln
Aber liegen bleibt es nicht lange. Schon nach ein paar Minuten gibt einer der Arbeiter das Signal an den Kranführer, die Metallbrücke wieder in die Luft zu heben. Der Grund: Die Kanten der Brücke und der Sockel liegen noch nicht passgenau aneinander.
Jetzt folgt die Feinarbeit: Mit einer Fräse kürzen die Bauarbeiter das Betonbett hier und da um ein paar Millimeter, lassen die Brücke wieder heranschweben und schleifen weiter, solange, bis alle Teile so sitzen, wie sie sollen.
Eine reichliche Stunde dauert dieses letzte Feinjustieren, bis die Brücke gegen 11 Uhr zusammengeschraubt wird - fertig. Da haben sich die paar Schaulustigen, die sich an diesem Morgen bei den Seilbahnen umgeschaut haben, längst wieder auf den Heimweg gemacht.
Die Befürchtungen von Seilbahnen-Betriebsleiter Jürgen Tietz hatten sich so nicht bewahrheitet: „Zu viele Zuschauer machen den Arbeitern nur das Leben schwer“, hatte er gegenüber der MZ erklärt.
So sei etwa ein Forstarbeiter, der vor Kurzem einen Baum auf der Hubertusinsel gefällt habe, in seinem Tun stark eingeschränkt gewesen. Den Termin des Brückeneinhubs hatten die Seilbahnen daher im Vorfeld streng geheim gehalten.
Der Neubau war möglich geworden, weil sich die Seilbahnen im März bereit erklärt hatten, die Kosten zu übernehmen. Sie belaufen sich auf ungefähr 250000 Euro. Die Behelfsbrücke stand zuletzt oft als ungeeignet für Ältere und Behinderte in der Kritik. Den Testgang über die neue Brücke übernimmt am Mittwoch, 18. Dezember, Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU). (mz)

