Nach Flugschau in Güntersberge Nach Flugschau in Güntersberge: Wer hat den Falken gesehen?

Güntersberge - „Wo ist der Falke abgeblieben?“ Diese Frage beschäftigt Wolfgang Mursa seit Sonntag. Es geschah während der Flugschau des Falkners in Güntersberge. Von Mursas Faust startete der Sakerfalke in die Wolken, kehrte aber nicht wieder zurück. Seitdem ist er verschwunden - bis auf eine Ausnahme.
Nun bittet er Bewohner und Gäste aus der Umgebung um Mithilfe bei der Suche: „Wer ihn sieht oder findet, sollte mich umgehend informieren.“ Auf keinen Fall sollte versucht werden, ihn selbst einzufangen. Mursa: „Besser ist, ihn ständig im Blick zu behalten.“
„Der Falke kann inzwischen allerdings auch schon deutlich weiter weg sein“, gibt Wolfgang Mursa zu bedenken. „Falken können sehr schnell und weit fliegen.“ Sein etwa 40 Zentimeter großer Vogel mit braunem Federkleid und heller Brust, die dunkel gepunktet ist, ist an zwei besonderen Merkmalen zu erkennen: „Er trägt ein Glöckchen um den Hals und hat Lederriemchen an den Füßen.“
Lange konnte der Neu-Güntersberger den Vogel bei der Schau noch verfolgen, „als kleinen Punkt am Himmel“. Doch als er zurückkehren sollte, bog der Falke zum Entsetzen von Mursa und den Besuchern in eine andere Richtung ab. „Er muss aus der Höhe irgendeine Beute entdeckt haben“, vermutet der erfahrene Falkner, der manchem noch von der Burg Regenstein bei Blankenburg bekannt ist. „Dafür sprach seine Körperhaltung.“
Umzug vor zwei Jahren aus Blankenburg
Für Mursa ist es ein schmerzhafter Verlust, schließlich bestreitet er mit der Falknerei schon seit rund zwölf Jahren seinen Lebensunterhalt. Nach Problemen mit Blankenburgs Stadtverwaltung ist er vor etwa zwei Jahren vom Regenstein auf ein Gelände gegenüber der ehemaligen Oberschule in Güntersberge gezogen, um dort seinen Falkenhof mit Eulenwelt aufzubauen.
„Die Flugschau abzubrechen und sofort nach dem verschwundenen Falken zu suchen kam für mich nicht in Frage“, sagt er. „Die Besucher haben einen Anspruch auf die Vorführung.“ Erst danach setzte er sich ins Auto, um nach dem Tier zu suchen. „Zuerst wird in Windrichtung geschaut, weil sich Falken im Wind treiben lassen“, erklärt er sein Vorgehen auf nordöstlicher Route. Viel zu spät erfuhr er, dass sein Falke im Güntersberger Ortsteil Bärenrode gestoppt hatte. Mursa: „Dort wurde er gegen 15 Uhr von Einheimischen gesichtet, ohne dass ich informiert wurde.“
Erst als die Nachricht bis zu ihm drang, machte er sich umgehend auf - und wurde fündig. Allerdings fiel ihm nicht der Falke in die Hände, sondern der Sender, den er bei sich trug. „Damit ist für mich diese Suchmöglichkeit auch erledigt“, stellt er bedauernd fest. Der Falke war längst verschwunden.
Seit dem Frühjahr bietet der Falkner nicht nur Einblicke in die Zucht, Wissenswertes zu Greifvögeln und Eulen sowie Wanderungen mit Beizjagd an. Auch Flugvorführungen mit verschiedenen Greifvogelarten, wie Adler, Geier, Bussard und Falke, sowie Eulen sind in Güntersberge zu sehen. Eben bei einer solchen passierte es - aber nicht zum ersten Mal.
Schon über 40 Jahre ist Wolfgang Mursa schon Falkner, davon ein Dutzend Jahre selbstständig. Er züchtet seine Greifvögel selbst. Immer wieder büxt auch mal einer aus. „Für Güntersberge ist es zwar die Premiere, aber auf dem Regenstein verschwanden schon einige.“
Auch wenn die Suche bisher noch ohne Erfolg blieb, gebe er die Hoffnung nicht auf. „Bisher wurden alle gefunden, wenn leider nicht immer lebendig“, erinnert er sich an frühere Fälle. „Doch daran will ich nicht denken.“
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