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Munitionsfund im Harz Munitionsfund im Harz: Tausende Patronen und Splitterhandgranate gefunden

Von Frank Ruprecht und Sandra Simonsen 15.09.2017, 19:15
Mehrere Tausend Schuss Gewehrmunition sind im Harz gefunden worden.
Mehrere Tausend Schuss Gewehrmunition sind im Harz gefunden worden. Polizei

Landkreis Harz - Mehrere tausend Schuss Gewehrmunition und eine Splittergranate mit 400 Gramm Sprengstoff haben Wanderer im Harz gefunden. Die verrostete Munition wurde vom Kampfmittelbeseitigungsdienst untersucht und beseitigt.

„Es war kein alltäglicher Fund für die Experten“, sagte Polizeisprecher Axel Vösterling vom Technisches Polizeiamt Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Denn ein zunächst kleiner Fund entpuppte sich schließlich als eine riesige Menge von Patronen.

So entdeckten die Kampfmittelexperten bei ihrem ersten Einsatz in einem Gebiet von etwa 30 Mal 30 Metern mehrere frisch gegrabene Löcher, in deren Umkreis jede Menge Weltkriegsmunition verteilt war.

Munitionsfund im Harz: Waren Schatzsucher mit Metalldetektoren unterwegs?

Offensichtlich hatten „Schatzsucher“, die mit Metalldetektoren auf der Suche nach Hinterlassenschaften von Soldaten des Zweiten Weltkriegs waren, alte verschüttete Stellungen ausfindig gemacht und diese teilweise freigelegt, vermutet Vösterling.

Dann wurde das Gebiet noch gründlicher abgesucht. Mit Erfolg: Insgesamt 170 Kilogramm Kampfmittel wurden am Ende ausgegraben. „Und die sind nach 70 Jahren Umwelteinflüssen nicht ungefährlich“, sagt Vösterling.

Vor allem die Gewehrmunition enthalte Phosphor, der sich nach sieben Jahrzehnten noch leichter entzünden kann. Auch die Explosion der Splitterhandgranate hätte laut Axel Vösterling fatale Folgen gehabt - schwerste bis tödliche Verletzungen in einem Umkreis von mehreren hundert Metern.

Munitionsfunde sind im Harz keine Seltenheit. So wurden Ende August zum Beispiel bei Elbingerode und bei Drei Annen Hohne alte Granaten gefunden. Nicht weit entfernt stießen Wanderer auf mehrere hundert Schuss Maschinengewehrmunition.

Ein Rentner aus Quedlinburg brachte sich sogar selbst in Gefahr: Im Mai entdeckte er in seiner Kleingartensparte zwei verrostete Granaten und brachte sie eigenhändig in seinem Pkw zur Polizei. „Die Menge des Sprengstoffs war ausreichend, das Fahrzeug zu sprengen, und der Fahrer wäre dabei tödlich verletzt worden“, erklärte Vösterling im Mai. Von derartigen Alleingängen wird daher dringend abgeraten - im Falle eines Fundes muss die Polizei informiert werden.

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Generell gilt: Bei Verdacht eines Kampfmittelfundes sofort die Polizei unter der Notrufnummer 110 verständigen. Von dort aus wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst angefordert. Dieser steht an jedem Wochentag rund um die Uhr bereit, auf Fundmeldungen zu reagieren. Stellt sich bei der Begutachtung durch die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes übrigens heraus, dass es sich nicht um ein Kampfmittel handelt, entstehen dem Meldenden keine Kosten. (mz)