Leichtathletik Leichtathletik: Für Harzer ist der Selketal-Lauf ein Muss
Meisdorf/MZ. - Die Sonne hat sich zwar hinter Wolken verzogen, doch wer die Gesichter der Läufer sieht, die sich am Meisdorfer Sportplatz begrüßen, der sieht dort ein Strahlen. Lachend hauen sich ein paar alte Haudegen auf die Schultern, klatschen zur Begrüßung die Hände ab.
Zum 35. Mal versammelten sie sich am Samstag zum Start des Selketal-Laufes. Selbst das Urgestein Helmut Krause war gekommen. Nur selbst mitlaufen konnte der 81-Jährige vom SV Medizin Quedlinburg aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr. Doch er freute sich, dass von seinem Verein wieder zehn Läufer mit nach Meisdorf kamen.
"Der Lauf ist landschaftlich sehr schön und so auf der Nähe - da wäre es eine Dummheit, wenn ich sonst wohin fahre und hierhin nicht", meinte Medizin-Läufer Helmut Krüger. Nachdem schon drei seiner Vereinsfreunde in die 20-Kilometer-Liste eingetragen hatten, wählte auch der 73-Jährige die längste Strecke. Die ersten zehn Kilometer bis zur Selkemühle seien sehr flach. Man habe sich gut eingelaufen, ehe es dann zwei Kilometer steil bergan geht. Krüger geht es hier nicht allein um das Laufen. "Laufen kann ich auch zu Hause allein. Vor allem kommt es darauf an, die Sportfreunde alle wiederzutreffen." Und lachend begrüßt Krüger den Hettstedter Ultra-Läufer Willi Christmann, der erst vor sechs Woche beim Ottonenlauf die 73 Kilometer auch durch das Selketal gelaufen ist: "Willi, wir duellieren uns nicht, du bis M 75 und ich M 70." Vor zwei Jahren war Krüger mit dem heute 77-jährigen Christmann noch in einer Altersklasse. Doch beide haben heute keine Konkurrenz über die 20 Kilometer. "In meiner Altersklasse werden es immer weniger", bedauert Krüger. Die gleichaltrigen, die noch laufen, haben kürzere Distanzen gewählt. Walter Hansch, der Vorsitzende des SV Germania Meisdorf als Ausrichter, konnte letztlich 98 Läufer begrüßen. "Ich freue mich über jeden, der kommt." Rustikal, ohne Voranmeldung, wer kommt der kommt, so war es immer und so soll es auch bleiben. Nur die Auswertung wurde dank Funkübertragung der Daten etwas schneller. Dass es nicht mehr 400 Sportler sind, wie sie in den achtziger Jahren in das Selketal starteten, nimmt Hansch hin. Er verwies auf andere sportliche Betätigungsfelder an diesem Sonnabend: 15 Minuten nach dem letzten Start wurde ein F-Junioren-Fußball-Spiel angepfiffen, nach dem Mittag ein Herren-Spiel und am Nachmittag begann ein Volleyball-Turnier unter Flutlicht mit zehn Mannschaften. Auch wenn am Ende eine Läuferin ohne Endzeit in der Ergebnisliste stand, alle waren nach den sechs, zehn und 20 Kilometer langen Läufen zufrieden. Viele nahen den Selketal-Lauf als Training an. So wie Cathérine Wegener (37) von der TSG GutsMuths Quedlinburg. Sie ehemalige Triathletin hat nach längerer Pause wieder als Volksläuferin angefangen und will Ende Oktober beim Frankfurt-Marathon starten. Dass sie gut in Form ist beweist ihr fünfter Platz unter allen Zehn-Kilometer-Läufern als beste Frau. Schneller waren nur Gesamtsieger Maik Jemkel aus Zeitz, Michael Blankenburg (Gesundheitszentrum Aschersleben), Jeff Kammerad und Thomas Mota (beide TSG GutsMuths Quedlinburg).
Über die 20 Kilometer war Michael Arnold (M 30) aus Hannover der Schnellste, doch Steffen Fleischer (M 45, Gesundheitszentrum Aschersleben) folgte 90 Sekunden hinter ihm, Axel Wehle (M 50, Quedlinburg), wurde Dritter. Bestze Frau war Ina Schöler aus Atzendorf. Thomas Bors aus Halberstadt war schnellster über die sechs Kilometer.