Freilichttheater in Altenbrak Kleine Schwester bekommt mehr Aufmerksamkeit
Vereine und Einwohner bringen die Anlage auf Vordermann. Mit einem Tag der offenen Tür soll das 70-jährige Bestehen gefeiert werden.
Altenbrak - „Uta, eine Flasche Fit!“, ruft jemand in den Wald hinein. Kurz darauf ist das Spülmittel dort, wo es gebraucht wird: Mit einem großen Arbeitseinsatz haben Vereine und Einwohner von Altenbrak am Wochenende ihre Waldbühne auf Vordermann gebracht. Zu tun gab es eine Menge: Infolge der Corona-Pandemie war das Freilichttheater lange stillgelegt. Jetzt soll es seine Tore wieder für Zuschauer öffnen. Mit einem Tag der offenen Tür wollen die Altenbraker am 3. Juli auf ihre Bühne mitten im Wald aufmerksam machen.
Motorsäge und Laubbläser liefern sich dafür am Samstagvormittag akustisch ein Duell. Während die morschen Holzteile der Bühne zerkleinert und für den Abtransport gestapelt werden, wird in den Besucherreihen das Laub beseitigt. 1999, sagt Ortsbürgermeister Michel Wiese, ist die jetzige Bühnenkonstruktion errichtet worden. Der Zahn der Zeit habe daran genagt, und was kaputtgefault sei, werde nun entfernt. Dann könne der Bühnenbelag erneuert werden.
„Das Interesse der Öffentlichkeit ist groß, das ist ein schönes Gefühl“
Vor Kurzem hätten auch einige Bäume gefällt werden müssen, die vom Borkenkäfer befallen waren. „Die letzten paar heilen Fichten stehen bei uns noch auf der Waldbühne“, erklärt Wiese. Dass das Freilichttheater „Stück für Stück mit viel Einsatz der Einwohner schon vor Corona“ wieder fit gemacht wird, freut den Ortsbürgermeister. „Ich bedanke mich bei allen Helfern, die mit angepackt haben. Das Interesse der Öffentlichkeit ist groß, das ist ein schönes Gefühl“, sagt er.
Und mitgeholfen haben am Wochenende viele. Ute Szuminski, die Kulturbeauftragte des Ortes, legt den Laubbläser beiseite, blickt von den Rängen hinunter auf die Bühne und zählt auf: Die Brauchtumsgruppe „Weihnachtsmänner“ mache mit, der Feuerwehr-Förderverein, der Fremdenverkehrsverein, der Harzklub-Zweigverein Bodetal, der Schützenverein „Weiße Birke“ und Einwohner des Ortes, die keinem Verein angehören.
Premiere von „Die kleine Hexe“ steht bevor
Die Vereine sind es auch, die den Tag der offenen Tür unter der Obhut des Harzklub-Zweigvereins gestalten. Von 13 bis 18 Uhr sollen Interessierte die Gelegenheit haben, sich die Waldbühne - so etwas wie die „kleine Schwester“ des Harzer Bergtheaters Thale - genauer anzusehen. Denn es gab Zeiten, in denen auf der Waldbühne mehr gespielt wurde, sagt Ute Szuminski. „Es ist schade, dass sie in Vergessenheit geraten ist. Wir wollen sie wieder in den Fokus holen.“ Vom 23. Juli bis zum 1. September sind in diesem Jahr 13 Vorstellungen auf der Waldbühne geplant, die meisten davon gibt das Theater der Tiefe mit „Die kleine Hexe“, das Nordharzer Städtebundtheater ist mit seiner Operettengala zu Gast.
Wer nicht bis zur Premiere von „Die kleine Hexe“ warten will, der hat am 3. Juli Gelegenheit, erste Eindrücke mitzunehmen. Das Theater der Tiefe wird gegen 17, 17.30 Uhr eine öffentliche Probe abhalten. Von 14 bis 16.30 Uhr wird das Programm von den Vereinen des Ortes gestaltet. Beteiligt sind die Peitschenknaller der „Weihnachtsmänner“, die Frauen aus dem Harzklub-Zweigverein zeigen „Die Vogelhochzeit“ und die Jugendfeuerwehr und Kinder des Ortes tauchen in ein verlorenes Märchenbuch ein, sagt Ute Szuminski. Die Leitung habe Manja Wiese, die auch die Moderation übernehme.
Am Abend gibt es Kino: „Der Junge muss an die frische Luft“ - die verfilmte Autobiografie von Hape Kerkeling - wird gegen 20.30 Uhr gezeigt. Gegebenenfalls könnte das Programm aber noch geändert und stattdessen das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft gezeigt werden, sagt Ute Szuminski. Unterstützt wird der Tag von regionalen Unternehmen und Firmen aus dem Ort als Sponsoren. (mz)