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Hoffest und Auktion in Hedersleben  Hoffest und Auktion in Hedersleben : Antikes bringt Bares ein

Von Bianca Müller 19.04.2017, 11:55
Angela Riediger (r.) hat ein Schnäppchen für ihr Ferienhaus gemacht. Sie gehörte zu den Besuchern des Hoffests auf dem Klostergelände in Hedersleben.
Angela Riediger (r.) hat ein Schnäppchen für ihr Ferienhaus gemacht. Sie gehörte zu den Besuchern des Hoffests auf dem Klostergelände in Hedersleben. Bianca Müller

Hedersleben - Es ist kein gewöhnliches Hoffest, das das Kloster Hedersleben in Kooperation mit der Gemeinde am Ostermontag auf die Beine stellt. Neben den üblichen „Zutaten“ – Musik und einem reichhaltigen Speisenangebot im Ochsenstall – sowie kulturellen „Happen“ – Klosterführungen, Trödelmarkt, Verkauf regionaler Produkte aus Klosterimkerei und Klostergarten – veranstalten die Organisatoren auch eine Versteigerung historischer, landwirtschaftlicher oder handwerklicher Geräte und Haushaltsutensilien.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Dabei werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die 50 Exponate wurden noch in den 1990er Jahren vom Aktionskreis zusammengetragen, der damals im Kloster aktiv war. „Dann gingen die Sachen in den Besitz der Gemeinde über, waren aber nach wie vor hier eingelagert“, erzählt Michael Riegler, einer der Eigentümer der Anlage.

Seit 2015 ist dort einiges passiert – allein drei Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr werden regelmäßig besetzt und ein Förderverein zur Bündelung allen ehrenamtlichen Engagements hat sich gegründet.

Dazu denke man über „Bildungsseminare und Handwerkskurse“ nach, sagt Andrea Friedrich von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten, auch wenn das „noch Zukunftsmusik“ sei. Solche Projekte erfordern Platz.

So kam es zu der Idee, Rares in Bares zu verwandeln, die Erlöse sollen an ortsansässige Vereine gehen.

Schriftliche Angeboten konnten abgegeben werden

Neben den Sportakrobaten darf sich auch der Rassegeflügelzuchtverein, der sich während des Festes stilecht im Taubenturm präsentiert - über einen Obolus zu seinem 85-jährigen Bestehen freuen.

Bis 16 Uhr können Interessierte die Auktionsstücke in Augenschein nehmen und ein schriftliches Gebot bei Bürgermeisterin Kornelia Bodenstein abgeben, wenngleich viele Besucher nur neugierig durch die Reihen schlendern. So bleibt es bis zum Schluss spannend, ob man als Bieter eine Chance auf das Objekt seiner Begierde hat.

Im Angebot sind unter andere zwei große Dreschmaschinen, von denen man „eine gern übernehmen und für den Eigengebrauch aufarbeiten“ möchte, so Riegler. Dazwischen reihen sich Gerätschaften, die längst nicht mehr zu Jedermanns Alltag gehören: Kartoffelschleudern, Drillen, Mähbinder, Rübenköpfschlitten, aber auch zahlreiche Nähmaschinen oder Bügelpressen – manche sogar noch mit Stoffresten bestückt.

Altes findet schnell neue Besitzer

Für eine Wäschemangel oder Nähmaschine ist man schon ab 15 Euro dabei. Letztendlich finden acht Gerätschaften neue Besitzer und spülen insgesamt 185 Euro in die Vereinskassen. Die Honigschleuder mit der Nummer 36 zieht in die Evangelische Stiftung Neinstedt, der Heimatverein Rodersdorf sichert sich – der Name gibt es fast vor - einen Kartoffelroder.

Mit dem Ergebnis ist Kornelia Bodenstein „sehr zufrieden, erwartet habe ich weniger“. Es solle auf jeden Fall wieder eine Versteigerung geben, „und wer noch etwas erwerben möchte, darf sich melden“.

Ohne Wartezeit fündig wird mancher schon auf dem Trödelmarkt im Speicher. Angela Riediger aus Ballenstedt ergattert ein altes Schränkchen für ihr Ferienhaus. „Das zieht jetzt an die Küste“, erzählt sie lachend.

Als Besitzerin eines alten Hauses hat sie im wahrsten Sinn des Wortes schon von Haus aus ein Faible für solche Möbel, denn „die haben eine Seele“. Sabine Lasner aus Thale ist hier, „um das Kloster endlich mal nicht nur im Vorbeifahren zu sehen“. Sie nimmt nicht nur eine Etagere und Korbtabletts mit, sondern vor allem „einen echten Aha-Effekt, wie viel hier passiert und wie anheimelnd die Atmosphäre ist“.

Aktion hat Begeisterung geweckt

Ihre Begeisterung über die Klosterführung hat in ihr sogar die Idee geweckt, vielleicht Fördermitglied des Vereins zu werden. Auch mit ihren Flohmarkterrungenschaften möchte sie schon unterstützen. Bis in die frühen Abendstunden herrscht reges Treiben auf dem Klosterhof. Geht es nach der Bürgermeisterin, eine Tatsache, „die man im Sommer vielleicht regelmäßig“ anstreben könnte. (mz)

Friederike Riedesel und Angelika Morbe-Schindler sind zwar nicht fündig geworden, hatten aber trotzdem ihren Spaß.
Friederike Riedesel und Angelika Morbe-Schindler sind zwar nicht fündig geworden, hatten aber trotzdem ihren Spaß.
Bianca Müller