Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Kantersieg hilft wenig

Westerhausen/MZ/WEN - „Weshalb machen wir uns das Leben oft selbst so schwer?“, fragte sich Westerhausens Trainer Ralf Hermann zur Pause und ärgerte sich über den Ausgleich. Das 1:1 ließ den späteren 6:2-Sieg kaum erahnen.
Im Vorfeld schienen die Rollen klar verteilt, wenn der Zweite beim Dreizehnten spielt. Doch wie würde Westerhausen nach der Niederlage im Spitzenspiel reagieren? Kapitän Steffen Kittke und Hermann hatten unmissverständlich klargestellt, „noch alle möglichen Punkte“ holen zu wollen.
Westerhausen bestimmte sofort das Geschehen. Sven Fiebig zeigte sich angriffslustig, scheiterte aber an Keeper Malte Theuerkauf. Ronny Borchardt nagelte einen Fernschuss an den Pfosten (15.). Nach Ablage von Friedrich Reitzig sorgte Fiebig für die Gästeführung (18.).
Osterwieck hielt weiter dagegen und blieb vor allem nach Standards gefährlich. Der Ausgleich fiel jedoch aus dem Spiel heraus. Nach Flanke von Vladimir Zir traf Hannes Seubert (28.) zum 1:1.
Die Pausenansprache von Hermann verfehlte ihre Wirkung nicht. Seine Elf zeigte mehr Willen und Biss. Die eigene Führung war gefährdet, als Peter Mosko allein vor Erik Elsner auftauchte, der Keeper aber glänzend hielt. Im Gegenangriff bediente diesmal Fiebig Goalgetter Reitzig, der zum 2:1 (49.) traf. Westerhausen kam ins Rollen, ohne dass zunächst Borchardt, Reitzig und Fiebig trafen.
Das 3:1 (53.) besorgte schließlich Fiebig nach Pass von Daniel Weber. Er kam vor dem Keeper an den Ball und servierte ihn Fiebig auf einem Silbertablett. Danach war das Spiel für den Torschützen wegen Oberschenkelproblemen beendet, für ihn kam Erik Brahmann - mit einem Paukenschlag.
Keine 60 Sekunden nach dem Wechsel schoss er nach Pass von Reitzig den Ball aus Nahdistanz über den Kasten. Nach Marcel Frickes Traumpass durch die Abwehr auf den durchgestarteten Kittke und dessen butterweicher Flanke zeigte Reitzig, wie man es besser macht (61.). Diesmal nach einer Standardsituation war die Heimelf zum zweiten Mal erfolgreich. Nach einer Ecke von Zir traf Matthias Perle zum 2:4 (67.).
Zwei Minuten später sorgte Reitzig mit seinem dritten Treffer wieder für den alten Abstand. Voraus gegangen war eine Flanke von Weber. Die Heimelf fand gegen den immer wieder durchbrechenden „Mittelfeldmotor “ einfach keine Lösung, damit war der Spielmacher so gut wie an jeder gefährlichen Aktion der Gäste beteiligt.
In den letzten 20 Minuten wachte auch Gunnar Blum auf. Mit zwei gefährlichen Schüssen hatte er fast Erfolg - einer ging knapp vorbei, der andere krachte aus 25 Metern ans Lattenkreuz. Kurz vor Schluss traf er doch noch. Der eingewechselte Sebastian Werner hatte ihn mit einer maßgenauen Flanke zum 6:2 bedient.
„Meine Mannschaft ist mir ein Phänomen“, staunte Hermann. „Scheinbar können wir nur unter Druck richtig gut spielen und vor allem treffen“, rätselte er über zwei unterschiedliche Spielhälften.
Westerhausen: Elsner; Meyer, Pflug, Brenner, Blum, Kittke, Fricke, Borchardt (74. Werner), Weber, Fiebig (56. Brahmann), Reitzig.