Sorgen vor Großbaustelle Friedrichsbrunn: Wie sich Geschäftsleute auf die Großbaustelle der Ortsdurchfahrt vorbereiten

Friedrichsbrunn - Ohne die Hauptstraße kann man sich Friedrichsbrunn eigentlich nicht vorstellen. Wer das Dorf durchqueren will, muss sie benutzen, und auch die meisten alltäglichen Erledigungen führen die Friedrichsbrunner zu den Friseuren, zum Arzt oder zu den Cafés an der Ortsdurchfahrt.
Wie sie damit umgehen werden, dass ihre wichtigste Verkehrsader ab August gesperrt ist, wissen viele Leute im Thalenser Ortsteil selbst noch nicht so recht. Verwirrt ist so mancher davon, wie wenig bisher aus dem Rathaus an die Öffentlichkeit drang: Die meisten haben bisher nur in der Zeitung vom Zeitpunkt der baldigen Sanierung erfahren.
Katja und Tim Keilholz rechneten erst 2019 mit dem Baubeginn
Bei Katja und Tim Keilholz sitzt der Schrecken noch tief. Die Geschäftsführerin von Hanolds Bräustübl in der Hauptstraße 35 und ihr Mann haben bis vor Kurzem noch damit gerechnet, dass die Baustelle erst 2019 kommt. „Die Stadt sollte ihre Gewerbetreibenden nicht vergessen“, mahnt Katja Keilholz.
Schon vor Monaten hätten sich die Geschäfte, Gasthäuser und Einrichtungen in Friedrichsbrunn zusammengetan und der Stadt angeboten, die Fußwege an der Hauptstraße mit eigenen Mitteln zu verbreitern. „Darauf haben wir aber nie eine Antwort bekommen“, klagt sie.
„Kommunikation mit Rathaus empfinde ich als schwierig“
„Die Kommunikation mit dem Rathaus empfinde ich als schwierig.“ Auch Mandy Schachtschabe fühlt sich schlecht informiert. „Es ist wirklich schade, dass man da von Amtsseite so wenig hört“, sagt die Apothekerin, die in der Harz-Apotheke in der Hauptstraße 32 die Patienten mit Medikamenten versorgt.
Ungeklärt ist aus ihrer Sicht vor allem die Frage, wo während der Bauarbeiten Einheimische und Auswärtige ihre Fahrzeuge abstellen sollen. „Mindestens da ist uns das Rathaus noch eine Antwort schuldig.“
Supermarkt-Kassiererin prophezeit ein Chaos
Ein Chaos prophezeit eine Kassiererin im Supermarkt Mein Markt. „Es ist alles so kurzfristig“, sagt sie. „Ich weiß wirklich nicht, wie das werden wird. Vielleicht kommt ja dann ein Hubschrauber zum Einsatz“, fügt sie augenzwinkernd hinzu.
Nach der Ausschreibung im Frühjahr hat sie erst für den Herbst mit einem Ergebnis gerechnet. „Dann hätten sie nicht mehr angefangen, sondern es hätte sich ins nächste Jahr verzögert.“
Verblüfft habe sie dann in der Zeitung von dem früheren Termin erfahren. Einen kleinen Trost findet sie darin, dass sie nicht die einzige Überrumpelte ist: „Das betrifft ja alle, besonders auch Hotels und Gastronomen.“ Mit dem Vorbereiten können sie und ihre Kollegen jetzt erst beginnen.
Oft fehlten in Friedrichsbrunn auch gute Fußwege
Genauso bedeutend wie die Straße findet Heike Fricke den Gehweg daneben. „Auf unserer Straßenseite gibt es seit 2014 keinen gescheiten Bürgersteig mehr“, erklärt die Leiterin des Seniorenzentrums Humanas. Das liegt zwar in der Straße An den Buchen - doch um dorthin zu gelangen, muss man über die Hauptstraße kommen.
„Für die Angehörigen ist es existenziell, dass es hierher einen guten Fußweg gibt“, betont Fricke. Zudem müsse während der Bauarbeiten gewährleistet werden, dass Autos nahe dem Heim parken können. „Kranke Menschen kann man nicht 300 Meter weit auf der Krankenbahre herumtragen.“
Zimmermann Dirk Förster setzt auf Schleichwege
Der Einzige in Friedrichsbrunn, der sich keine Sorgen macht, scheint Dirk Förster zu sein. Er leitet die Zimmerei Förster in der Hauptstraße 86. Die anstehende Sanierung vor seiner Haustür kann ihn nicht aus der Ruhe bringen.
„Durch die Baustelle erwarte ich keine Probleme“, sagt er. Da sein Betrieb die meisten Arbeiten innerhalb des Dorfes erledige, sei er auf die Hauptstraße als Durchfahrtsstraße nur in Ausnahmefällen angewiesen. Zudem bleibt die Zimmerei für einen Teil der Bauzeit wegen Urlaubs geschlossen. „Und für den Rest reichen Schleichwege“, erklärt Förster gelassen. „Wir kommen hier klar.“ (mz)

