Friedrichsbrunn Friedrichsbrunn: Elch Norbert bekommt Mitbewohner

Friedrichsbrunn - Zufrieden kaut Norbert auf einer Kartoffel. Er schnurpselt völlig entspannt vor sich hin und lässt sich auch nicht von den Besuchern, die verzückt auf den Auslöser drücken, aus der Ruhe bringen.
Neben ihm tastet sich sein neuer Mitbewohner - ein gerade sieben Monate alter Elch aus Suhl - vorsichtig an die Futterschale heran. Seit Kurzem lebt das Tier in einem Gehege im Ferienpark Merkelbach in Friedrichsbrunn. Er scheut die Menschen noch sehr. Die Kartoffeln sind für das junge Tier dann aber doch zu verlockend. Aus der Hand von Jörg Merkelbach schnappt er sich vorsichtig eine Knolle und verzieht sich dann schnell hinter einige Bäume. „Er ist noch sehr scheu, aber er ist auch noch klein“, sagt Merkelbach und lacht.
Nach einer guten Woche mitten im Harz hat das Tier aber bereits an Angst verloren und traut sich täglich näher an die Menschen und auch Mitbewohner Norbert heran. Dieser ist der älteste Elch auf dem Hof. Der neun Jahre alte Bulle war das erste Tier, dass vor neun Jahren in das Gehege einzog.
„Pizza mag er sehr gern“
„Pizza mag er sehr gern“, erzählt Merkelbach über den ruhigen Riesen. Wenn in der Küche Teig vom Vortag übrig bliebe, würde er extra für den Elch aufgebacken. Die Tiere aus dem hohen Norden mögen Salziges. Auch Laub schmeckt ihnen sehr. Besonders macht sie auch, dass sie nicht riechen. Kein Stallgeruch. Die gutmütigen Elche können dafür aber erstaunlich hoch springen und auch sehr tief tauchen, um an Futter zu kommen.
Bis vor zwei Jahren teilte sich Norbert das Gehege noch mit zwei anderen Elchen, die lange hier zu Hause waren: Uwe und Anna. Uwe starb 2015 nach einer Kolik bei einer Betäubung. „Das war ein ganz Lieber“, erinnert sich Jörg Merkelbach an den sanften Riesen. Und auch mit Anna nahm es leider kein gutes Ende. Sie und Norbert wurden eines morgens von einem Hund, der ins Gehege gelangt war, aufgescheucht. Beide türmten.
Hund scheuchte beide Tiere auf
„Wir konnten Norbert noch einfangen“, so Merkelbach. Anna, die sich beim Sprung über den Zaun verletzt hatte, flüchtete in den Wald. Dort blieb sie drei Monate, konnte nicht sofort eingefangen werden. „Wir haben sie immer wieder gesehen“, erklärt der Elchbesitzer. Doch auch dieses Mal ging die Betäubung, die eigentlich das Tier hätte retten sollen, schief. „Sie war schon so kaputt“, glaubt der 59-Jährige, dass das Tier bereits einfach zu erschöpft war. Seither war Norbert allein.
Schon vor einigen Monaten sollte der Elch einen neuen Begleiter bekommen. Doch kurz bevor der Transport anstand, brach in Norwegen die Rinderpest aus und die Ausfuhr wurde verboten. Auch aus Schweden durfte ein Jungtier nicht eingeführt werden, weil eine Gesetzesänderung dies untersagte.
Dass der noch kleine Elche - zumindest im Vergleich zum ausgewachsenen Norbert - nun nach Friedrichsbrunn kam, war also ein glücklicher Zufall für den 59-Jährigen. „Sie haben sich bei uns gemeldet“, sagt er über den Tierpark Suhl, der den Elch abgeben wollte. Danach ging alles ganz schnell.
„Er hat noch keinen Namen“, verrät Merkelbach und ruft dazu auf, Vorschläge zu machen. Ideen gibt es bereits genug, aber der Betreiber wünscht sich einen Paten für das junge Tier. „Der muss auch mal den Stall ausfegen können“, hofft er, einen Tierfreund zu finden.
Im Januar bekommen die beiden Junggesellen dann weibliche Verstärkung. Dann holt Jörg Merkelbach zwei Elchkühe aus Schweden nach Deutschland. Im Jubiläumsjahr - 2017 besteht der Ferienpark seit 25 Jahren - können die Besucher dann fünf Elche bestaunen. Das ist kein Rechenfehler, denn eine Elchkuh, die nach Friedrichsbrunn übersiedelt, ist trächtig.
(mz)
