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Seat-Szene Harz Freundeskreis Seat-Szene Harz feiert Sommerfest im Waldhof Silberhütte: Familiärer Treff statt Burnouts

Von Uwe Kraus 23.07.2019, 07:56
Wer Teil der Seat-Szene sein möchte, muss natürlich Seat fahren, und Spaß an der Gemeinschaft haben.
Wer Teil der Seat-Szene sein möchte, muss natürlich Seat fahren, und Spaß an der Gemeinschaft haben. Uwe Kraus

Silberhütte - Roberto 2.0, Leoni, „Das blaue Wunder“ oder „Der schwarze Abt“ - die Mitglieder der Seat-Szene Harz geben alle ihren Autos Namen. „Bonnie“ und „Clyde 2.0“ heißen die Fahrzeuge von Steffen Wallner und Nancy Klingebeil. Nicht ohne Grund haben der 1. und die 2. Vorsitzende des Freundeskreises diesen Pärchennamen gewählt, sind sie doch im wahren Leben auch eins.

„Farbe, Modell oder Motorisierung, alles egal, Hauptsache das Seat-Zeichen ist dran“, umreißt es Nancy Klingebeil, die nach ihrer Nachtschicht kurz geschlafen hat, um mit ihren Freunden das jährliche Familienfest im Waldhof Silberhütte zu feiern.

Julien, vor zwei Wochen geboren, wird als jüngstes Mitglied in den Freundeskreis aufgenommen

„Das ist hier nicht irgendein Tuning-Verein, sondern wir sind Freunde. Wer Hilfe braucht, der bekommt sie“, unterstreicht Steffen Wallner. So sind nicht nur die Autos vielfarbig, auch die Truppe, die mit diesen unterwegs sind, wirkt ziemlich bunt.

Eins ist beim Familienfest sicher: Hier in Silberhütte wird das jüngste Mitglied in den Freundeskreis aufgenommen, Julien, vor zwei Wochen und zwei Tagen geboren. Noch trägt er weder Seat-Schnuller noch -strampler, aber bald wird ihm das T-Shirt mit dem Spruch „Next Generation“ übergestreift, dass in Silberhütte all jene tragen, die noch keinen Führerschein und keine Seat-Zulassung besitzen.

Im Korso rollen die Seat-Fahrer von Harzgerode in den Ortsteil, „ganz STVO-gerecht“, betonen die Piloten, neben deren Fahrzeugen kurzzeitig ein HSB-Triebwagen herrollt. 19 Leute gehören zur Seat-Szene Harz, dazu kommen diverse Familienmitglieder mit zum Sommerfest, bei dem natürlich auch gefachsimpelt wird.

„Wir laden alle Leute mit dem speziellen S am Auto zum Mitmachen ein“, wirbt Steffen Wallner. Einmal pro Monat treffe man sich, immer am zweiten Samstag.

19 Leute gehören zur Seat-Szene Harz, dazu kommen diverse Familienmitglieder

Zumindest seit dem 2019er Sommermärchen von Harzgerode wissen viele Einwohner, wer Steffen Wallner, René Hafermalz, Philipp Vogelbacher, Nico Drescher, Steffen Pechöl, Sven Oswald und Tobias Gille sind: Jene Freunde, die unter dem Schlachtruf „Seat-Szene, Seat-Szene, Harz, Harz, Harz!“ das LO-Ziehen gewannen.

Doch eigentlich geht es in der Szene meist geruhsamer zu. „Uns ist es wichtig, auch mit den Kindern was zu machen“, erklären die Szene-Mitglieder. Eher keine Burnouts und Boxen-Luder, sondern Ausflüge in die Rübeländer Tropfsteinhöhlen und zum Baumwipfelpfad Bad Harzburg.

„Zum Männertag waren wir auf dem Brocken, ohne Autos, versteht sich“, erinnert sich Nancy Klingebeil an eine eher beschwerliche Tour der Truppe.

„Hier treffe ich nette Leute, mit denen ich gerne unterwegs bin“, sagt sich Steffen Pechöl aus der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Andere Seat-Fahrer kommen aus dem Kyffhäuserkreis, aus Nordhausen und eben aus der Gastgeberstadt Harzgerode. Viele von ihnen sind seit der Gründung der Seat-Szene-Harz im Sommer 2016 dabei.

Mitglieder kommen aus Anhalt-Bitterfeld, dem Kyffhäuserkreis, aus Nordhausen und Harzgerode

Doch etwas Zeit bleibt am Rande des Silberhütter Seat-Familienfestes für die Technik. Schnell wird geschaut, wer den ältesten Seat vorzuweisen hat. Das Auto blickt auf 23 Jahre Straßenerfahrung zurück, während wenige Meter weiter das neueste Ibiza-Modell parkt.

Doch „Leoni“ toppt jede Wertung. Besitzer Philipp Vogelbacher aus Nordhausen zeigt auf seinen Kilometerzähler: Der 2004er Seat Leon 1M Top Sport TDI, so viel Zeit nimmt er sich, sein Fahrzeug zu benennen, hat 373 000 Kilometer auf dem Tacho.

Wenig später rollt ein Seat aufs Rondell am Walddorf. Noch kein Mitglied, ein Seat-Fahrer aus Belgien hat die falsche Ausfahrt genommen und wundert sich über die Autos, die in Reih und Glied auf dem Gelände stehen. Ein kurzes Winken, er setzt seine Harz-Reise fort, die heimische Seat-Familie feiert weiter. (mz)