Floorball Floorball: Gänsehaut zur Nationalhymne
HARZGERODE/MZ/RF. - Als in Halle drei Wochen nach dem Sieg der U 13-Floorballer bei den Deutschen Meisterschaften in Ingolstadt für die Harzgeröder erneut die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, hatten viele Fans Tränen in den Augen. Rührung, Freude und Erleichterung über den im Bereich der U 15 unerwarteten Finaleinzug der Deutschen Meisterschaft spiegelten sich wider.
Der Weg war für die U 15-Floorballer deutlich steiniger als für die jüngeren Füchse. Schloss das U 15-Team doch die Qualifikation zur DM mit einem 6:6-Remis gegen den UHC Döbeln ab, der hier Platz fünf erreichte. Bereits in den Gruppenspielen am Samstag spielen die acht besten deutschen Teams auf einem sehr hohen Leistungsniveau und auf Augenhöhe. So mussten auch die Harzgeröder, in Gruppe A spielend, nach zwei Siegen gegen die SG Halle / Landsberg (4:0) sowie die SG Kölln-Reisiek aus dem Hamburger Umkreis (11:4) eine 3:6-Niederlage gegen den SSF Bonn hinnehmen. Damit war das Ziel Halbfinale erreicht, aber als Gruppenzweiter hatte man dort nun den Ersten der Staffel B den MTV Mittelnkirchen, Sieger der Regionalliga Nordwest, zum Gegner.
Am Sonntag, die Anstrengungen des Vortages noch spürend, sah das Harzgeröder Team zunächst erstaunt, wie der Bayerische Meister ESV Ingolstadt als Zweiter der Staffel B den Bezwinger der Concorden vom Vortag im ersten Halbfinale demontierte. So zogen die Ingolstädter mit 12:3ins Finale ein.
Die Harzgeröder Trainer hatten keine leichte Aufgabe, Siegeszuversicht zu schüren. Die Niederlage vom Vortag und das Wissen um den Mittelnkirchener Angreifer Mats Oelker, der bereits in der deutschen U 17-Nationalauswahl spielt, ließen den Glauben an den Endspieleinzug bröckeln. Die Anspannung löste sich, als Nico Würl innerhalb von zehn Sekunden zweimal traf (6.). Doch Oelker verkürzte und eineinhalb Minuten vor dem Pausenpfiff fiel der 2:2-Ausgleich. Mit Unterstützung des Harzgeröder, Döbelner und Ingolstädter Fanblocks kämpften die Unterharzer sich nach der Pause immer wieder in Führung und bekamen, trotz überragender Leistung des Goalis Tobias Schröder, doch immer wieder den Ausgleichstreffer. Die Hauptlast trug die Erstbesetzung der Füchse - Kapitän Johannes Nowk, der zum 3:2 und 4:3 einlochte, Nico Würl sowie Marc Lindhammer, der das 5:4 schoss. Und nicht zuletzt war es wieder der U 17-Nationalspieler des MTV, der in der vorletzten Minute den 5:5-Ausgleich erzielte und die Verlängerung erzwang.
Halbfinalsieg nach Sudden Deth
Nun lagen die Nerven blank. In der zehnminütigen Verlängerung wurde mit Sudden Death gespielt, das heißt, das nächste Tor ist spielentscheidend. Die Trainer Rayk Fröhlich und Christian Sauer trafen eine schwierige Entscheidung. Er nahm den gesundheitlich angeschlagenen Topscorer der U 13, Tom Fiedler, in die Verantwortung und schickte ihn mit den U 15-Spielern Johannes Nowak und Nico Würl in die Bande. Wie vom Trainer erhofft, wurde Fiedler seinem Beinamen "Vollstrecker" nach 27 Sekunden gerecht, als er aus einem abgefangenen Fehlpass heraus mit Schuss ins rechte obere Eck zum Matchwinner avancierte.
Die befreundeten Ingolstädter und Harzgeröder Mannschaftsbetreuer stießen im Vorfeld des Wunsch-Finals auf den bereits erreichten Erfolg an und erwarteten ein spannendes Endspiel. Und die Erwartungen wurden erfüllt. Nico Würl schockte die Ingolstädter, als er nach 33 Sekunden die "Macht aus dem Harz" in Führung schoss. Trotz einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung der Concorden ging es mit 3:3 in die Pause. Danach konnten die Füchse schnell auf 4:3 (Nowak) und dann, begünstigt durch Strafzeiten der Bayern, auf 6:3 (Fiedler, Würl) erhöhen. Doch der ESV gab nie auf und legte immer wieder nach. Als sie beim 5:7 in vorletzter Minute den Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzten, nutzte dies Concordia-Kapitän Johannes Nowak mit einem perfekt geschlagenen hohen Ball von der eigenen Torlinie zum 8:5.
Glückwünsche vom Bürgermeister
Doch von einem sicheren Sieg keine Spur. Die Ingolstädter legten wie im Rausch noch zweimal nach, letztmalig vier Sekunden vor Schluss, ehe tosender Jubel die Halle erfüllte. "Zwei Deutsche Meistertitel in einer Spielsaison, das war nur mit viel Trainingsfleiß, Disziplin, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit zu schaffen", lobte Harzgerodes Bürgermeister Jürgen Bentzius. Er dankte den Trainern, Eltern, Großeltern und Fans für die Unterstützung einer Leistung, die ihn "mit sehr viel Stolz erfüllt".
Ergebnisse DM: 1. SV Concordia 08 Harzgerode, 2. ESV Ingolstadt, 3. SSF Bonn, 4. MTV Mittelnkirchen, 5. UHC Döbeln 06, 6. SG Kölln-Reisiek, 7. SG Halle / Landsberg, 8. TSV Rangsdorf
Harzgerode: Johannes Nowak (C), Tobias Schröder (T), Karl Müller (T), Nico Würl, Marc Lindhammer, Pascal Keller, Max Reuß, Tom Fiedler, Bastian Einecke, Moritz Schmidt, Marius Roeder, Julian Bamberg-Siebert