Eröffnung Eröffnung: Luftfahrtmuseum Wernigerode eröffnet neue Ausstellungsfläche

Wernigerode - Clemens und Madeleine Aulich werden die Besucher ab Sonnabend mit weiteren Attraktionen in ihrem Luftfahrtmuseum auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Elektromotorenwerks Wernigerode überraschen. Eröffnet wird am Sonnabend zum Beispiel das 500 Quadratmeter große Besucherzentrum, das mit seiner Ausstattung im weiten Umkreis seinesgleichen sucht. Der Unternehmer hat sich eher an der großen weiten Welt als an Harzer Lauschigkeit orientiert.
„Erlebniswelt auf hohem Niveau“
Cafeteria, Museumsshop, Konferenz- und neue Büroräume, selbst der Sanitärbereich wirkt edel und ist natürlich behindertengerecht eingerichtet. „Wo findet man schon ein Museum mit Live Cooking und Flächen für Firmen-Events?“ Die erste Feuerprobe erlebte seine Halle bei der Mitteldeutschen Regionalkonferenz der Wirtschaftsjunioren, als hier rund 300 junge Unternehmer zu Gast waren.
Doch das besondere Augenmerk gilt der zusätzlichen Ausstellungsfläche. Während in den alten Hallen Luftfahrtgeschichte von den 1950ern bis in die heutige Zeit gezeigt wird, widmen sich die neu gestalteten Flächen der Pionierzeit der Fliegerei. „Ich verstehe das alles nicht als verstaubtes Museum mit Absperrungen und viel Erklärungstext. Unser Angebot geht in Richtung eines attraktiven Erlebniszentrums für Wernigeröder und Gäste.“
Dabei bauen die Aulichs und ihre 15 Mitarbeiter nicht allein auf den technisch interessierten Vater, sondern auf komplette Familien. „Erlebniswelt auf hohem Niveau“ nennt es der Chef. „Das beginnt bei der Riesenrutsche vom Transall-Deck hinab und hört nicht auf bei den Windtischen, über denen und der senkrechten Luftsäule Objekte schweben werden.“
Seltene Maschinen, Oldtimer und Projekte zum Thema Film
Mit dem Museumslifting zeigt das Luftfahrtmuseum rund 60 der etwa 100 von Clemens Aulich über viele Jahre gesammelte Exponate: Flugzeuge, Hubschrauber und allerlei technisches Zubehör und Kleidung. Darunter befinden sich seltene Maschinen, die man bei Privatsammlern schon suchen könne. „Neben den Flugzeugen haben wir auch Oldtimer platziert, die in die Zeit passen. Besonders stolz sind wir auf einen Chevrolet von 1928 mit Holzspeichenrädern.“
Die Ausstellungsfläche vergrößert sich um 2.100 auf 5.000 Quadratmeter und es können zusätzlich zehn weitere Flugzeuge präsentiert werden. Zudem entstehen an dem Standort Gießerweg mit den zwei neuen Hallen und einem 340 Quadratmeter großen Besucherzentrum Event- und Konferenzkapazitäten für bis zu 500 Gäste. Geöffnet ist täglich, auch an Feiertagen, von 10 bis 18 Uhr, letzter Einlass: 16.30 Uhr.
Zudem werde das Thema Film aufgegriffen. In Vitrinen werden die Projekte zur Schau gestellt, die Aulich mit seiner Flugzeugsammlung immer wieder begleitet hat. Die reichen von „Starfighter – Sie wollten den Himmel erobern“ über „Käpt’n Blaubär“ bis nach Hollywood. Das Cockpit, das er für Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ gebaut hat, war später vom Original nicht zu unterscheiden.
Als erster deutscher Filmausstatter wurde dafür Bernhard Henrich für einen Oscar nominiert und ist dadurch nun Mitglied der Academy. Zwei Tage begleitete Aulich Spielberg als Berater am Set und traf Tom Hanks. „Im Film sind es 20 Sekunden, für die wir ein Jahr Vorarbeit geleistet haben.“
Die Eintrittspreise am Gießerweg werden ab dem kommenden Wochenende „nur moderat angepasst“. Es müsse für das Unternehmen schon kostendeckend laufen, so Aulich. Er macht sich keine Illusionen: „Die Investitionen kommen nie wieder rein.“ Er hat 2,5 Millionen Euro in die baulichen Maßnahmen gesteckt. „Ohne einen Cent Fördermittel“, wie er betont.
Was wird aus der angekündigten Transall-Maschine auf dem Dach?
Zählte das Museum bisher jährlich etwa 60.000 Besucher, strebt Clemens Aulich in den kommenden Jahren Gäste-Zahlen jenseits der 150.000 an. „Mit unserer Erweiterung sind wir auf jeden Fall darauf eingestellt.“
Und was wird aus der angekündigten Transall-Maschine auf dem Dach? „Bauseitig sind wir so weit, alle Genehmigungen liegen vor. Das Gebäude haben wir so gebaut, dass die Transall auf dem Dach ihren Platz finden kann, der Treppenturm dafür steht.“ Es sei aber nicht geplant gewesen, dass die ausgemusterte Bundeswehr-Maschine schon am 18. Juni auf dem Dach landet, erklärt der umtriebige Unternehmer Clemens Aulich, der über eine eigene Fluglizenz verfügt. Er denkt, dass - je nach Wetterlage - solch eine Transportmaschine im Frühjahr oder Sommer aufs Hallendach kommt.
Die Kaufverhandlungen laufen, um ein weiteres Exemplar zu erwerben - seine erste Maschine steht seit drei Jahren auf dem Flugplatz in Ballenstedt. Verlaufen die Verhandlungen erfolgreich, und Aulich bekommt ein zweites Flugzeug, wird die erste Transall in Ballenstedt stehen bleiben.
Der 32-Tonnen-Vogel hat dem Flugplatz neue Popularität verschafft. „Davon profitieren die Flieger, aber auch die dortige Gastronomie“, meint Clemens Aulich. Und wenn es mit dem Kauf nicht klappt? „Dann müssten wir die Maschine nach Wernigerode bringen“, sagt Aulich. „Das wollen wir eigentlich nicht. Ich bleibe optimistisch.“
(mz)


