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Elchpark Merkelbach  Elchpark Merkelbach in Friedrichsbrunn: Elli und Ingeborg sind da

Von Sabine Herforth 06.03.2017, 07:33
Jörg Merkelbach freut sich über die beiden Neuankömmlinge aus Schweden. Anfassen lassen sich Ingeborg (l.) und Elli aber noch nicht.
Jörg Merkelbach freut sich über die beiden Neuankömmlinge aus Schweden. Anfassen lassen sich Ingeborg (l.) und Elli aber noch nicht. Chris Wohlfeld

Friedrichsbrunn - Vorbei sind die Zeiten der Männer-Elch-WG im Ferienpark Merkelbach in Friedrichsbrunn. Die beiden Herren Norbert und Wilfried haben zwei neue Mitbewohnerinnen bekommen. Seit einigen Tagen teilen sie sich das Gehege mit den beiden Schwedinnen Ingeborg und Elli.

Beide sind noch recht scheu und haben ordentlich Respekt vor Bulle Norbert. Denn das neun Jahre alte Tier wird schon mal deutlich, wenn ihm jemand seine Kartoffeln wegfuttern will.

Die Damen halten sich noch im Hintergrund

Auch bei Besuchern halten sich die Damen lieber noch im Hintergrund und suchen Schutz zwischen den Bäumen. „Die müssen sich erstmal an uns gewöhnen“, sagt Inhaber Jörg Merkelbach entspannt. Trotz gelegentlicher Aufregung leben sich die vier Elche gut in die neue Situation ein.

Bis zu ihrer Ankunft war es jedoch ein monatelanges Hin und Her. Anfangs wollte Merkelbach Tiere aus Norwegen kaufen, doch der Ausbruch der Rinderpest verhinderte dies.

In Schweden wurde er schließlich fündig, musste sich aber in Geduld üben, weil die Tiere erst ab einem bestimmten Alter ausgeführt werden dürfen. Dreimal musste das Vorhaben verschoben werden. Vor kurzem war es nun so weit, und Jörg Merkelbach machte sich gemeinsam mit seinem Sohn auf den langen Weg Richtung Norden.

Eine Fahrt von 1.700 Kilometern

Mitten in Schweden angekommen, wurden die beiden Damen - ein Elch kostet etwa 7.000 Euro - betäubt, ins Fahrzeug geladen und wieder geweckt. Alles andere würde die Tiere zu sehr belasten, so der Parkbetreiber.

„Während der Fahrt stehen sie und sind gut damit beschäftigt das Gleichgewicht zu halten“, fügt Merkelbach an. Dann ging es 1.700 Kilometer zurück bis nach Friedrichsbrunn.

Dort hatte Ingeborg dann keine Geduld mehr. „Wir machten die Tür auf, da war sie schon draußen“, erzählt er. Die dreijährige Dame wartete nicht ab, bis eine Schutzplatte abgeschraubt war.

Die noch junge Elli war etwas unsicherer und musste erst von ihren neuen Mitbewohnern begrüßt werden, bevor sie sich aus dem Transporter wagte.

Kartoffeln kannten die Damen nicht

„Die ersten Tage haben sie keine Kartoffeln gefressen - die kannten sie nicht“, berichtet der 60-Jährige. Inzwischen wissen sie genau, wann es im Trog etwas zu Knabbern gibt - ganz zum Leidwesen von Norbert.

„Er muss zeigen, wer das Sagen hat“, erklärt Merkelbach, warum der gut 600 Kilogramm schwere Elch die anderen warten lässt, bevor sie mitfressen dürfen. Auch der neun Monate alte Wilfried hält Abstand, wenn es um die leckersten Bissen einer frischen Fichte geht

. Er war erst Ende des vergangenen Jahres eingezogen und ist mittlerweile so zahm, dass er sich streicheln lässt. Die ebenfalls erst neun Monate alte Elchdame Elli lässt sich zwar noch nicht streicheln.

Norbert gegenüber ist sie aber bereits frecher geworden und mampft zufrieden an den Zweigen - auch wenn der Bulle ab und zu austritt.

Chef könnte seinen Posten verlieren

Wenn sich die Damen eingelebt haben, könnte der Chef im Gehege seinen Posten aber ganz schnell verlieren. Insbesondere, wenn die Elchkuh Ingeborg, wie erwartet, trächtig sein sollte.

Ob noch ein kleiner Elch nachkommt, zeigt sich frühestens in sechs Wochen. Die Tragzeit dauert etwa acht Monate. Für die übrigen Tiere, aber auch Menschen, wird es dann gefährlich, denn Elchkühe attackieren jeden, der ihrem Kalb zu nahe kommt. Darüber macht sich Jörg Merkelbach aber keine Sorgen.

Bedingungen sollen verbessert werden

Er möchte in den nächsten Wochen jedoch die Bedingungen für die schreckhaften Elche verbessern. Dass sie leicht zu erschrecken sind, führte vor zwei Jahren dazu, dass Elchdame Anna und Norbert davonliefen, als ein Hund den Zaun überwand und die Tiere aufscheuchte.

Norbert konnte schnell wieder eingefangen werden. Anna starb nach drei Monaten im Wald bei einer Betäubung. „Es bleiben immer noch Wildtiere“, betont der 60-Jährige. Um so einen Vorfall zu vermeiden, will er die Zäune mit Holz verkleiden und einen Sichtschutz schaffen und es anderen Tieren erschweren, in das Gehege zu gelangen.

Live-Übertragung mit der Webcam

Damit die Besucher die Elche dennoch beobachten können, plant er, auf der Webseite des Parks die Bilder einer Webcam live zu übertragen. „Da gibt es immer was zu sehen“, sagt Merkelbach, für den die drei Neuankömmlinge schon jetzt zur Familie gehören - nicht zuletzt, weil ihre Namen ganz bewusst gewählt wurden.

Wilfried wurde nach dem Schwager von Jörg Merkelbach benannt. Elli heißt seine Schwiegermutter und Ingeborg ist der Name seiner Mutter. (mz)