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Walter Plathe Dreharbeiten für Rächer Retter und Rapiere 1981 bei Ballenstedt: Walter Plathe als Hauptdarsteller an den Gegensteinen

Von Regine Lotzmann 04.04.2018, 10:20
Walter Plathe (rechts) spielte in der Serie „Rächer, Retter und Rapiere“ die Hauptrolle.
Walter Plathe (rechts) spielte in der Serie „Rächer, Retter und Rapiere“ die Hauptrolle. DVD/Icestorm

Frose - Es war reiner Zufall, dass Birgit Skibowski bei YouTube den Ausschnitt entdeckte, wo ein junger Walter Plathe für die DDR-Fernseh-Serie „Rächer, Retter und Rapiere“ als rebellierender Bauernsohn Georg Kresse durch die Wälder jagt. An die Dreharbeiten kann sich die Froserin, die jetzt in Thüringen lebt, noch ganz genau erinnern. Auch wenn das 1981 war und damit inzwischen fast 40 Jahre her ist.

„Teilweise sind nämlich Szenen dabei von den Gegensteinen bei Ballenstedt“, erzählt die 53-Jährige, die damals gerade eine Lehre zum Zootechniker und Mechanisator im benachbarten Asmusstedt absolvierte. „Die Pferde waren gemietet vom Reiterhof in Badeborn“, erzählt sie weiter und muss lachen, als sie sich den YouTube-Trailer aus dem DDR-TV-Archiv ganz genau anschaut.

Denn: „Ich bin mir nicht sicher, aber bei Minute 1:18 ist wohl mein Mitstreiter aus der Lehre zu sehen. Er sollte sich hinter einen Baum hocken und warten, bis die Reiter kommen.“

Filmteam suchte nach Statisten bei Lehrlingen

Hatte das Filmteam damals doch unter den hiesigen Melker-Lehrlingen nach Statisten gesucht. „Und ich war grade nicht da, ich hätte das so gerne gemacht“, bedauert Birgit Skibowski noch heute. Nicht nur, weil das ein bisschen Taschengeld nebenher eingebracht hätte, sondern vor allem wegen der Pferde.

Die liebt die Froserin, die später auch als Reitlehrerin, in einem Tierheim und in einem Tierpark gearbeitet hat, nämlich über alles. „Schon als kleines Kind hatte ich viele Tiere - Schildkröten, Katzen, Hunde, Hasen, Meerschweinchen. Um alles habe ich mich selbst gekümmert. Wenn andere draußen rumgestromert sind, habe ich Futter geholt.“

Vor allem aber war es die Möglichkeit, mal richtige Filmluft zu schnuppern, um die sie ihren ehemaligen Mitlehrling beneidet hat. Walter Plathe, der Hauptdarsteller der Serie, kann sich noch gut an diese Zeit erinnern. „Keine Details mehr“, gibt er zu. „Das ist ja schon 40 Jahre her.“ Aber: „Das war eine meiner ersten großen Rollen beim Fernsehen, da denke ich gern an die Dreharbeiten zurück.“ An denen übrigens auch Rolf Hoppe beteiligt war.

„Der Landarzt“ machte Plathe zwischen 1992 und 1008 bekannt

Plathe, inzwischen 67 Jahre alt, hat nun schon in zahlreichen Filmen und Serien mitgespielt. „Das Puppenheim in Pinnow“. „Tatort“. „Familie Dr. Kleist“. Oder „Spuk am Tor der Zeit“. Vor allem aber seine Rolle als Ulrich Teschner in der Serie „Der Landarzt“ - die lief immerhin von 1992 bis 2008 - machte ihn bekannt. Dazu kommen Auftritte im Theater - als braver Soldat Schwejk oder eiserner Gustav.

An seine Zeit als Georg Kresse denkt er nicht mehr allzu oft zurück. „Aber das waren sehr angenehme Dreharbeiten“, weiß er noch. „Wir wohnten in der Nähe der Ställe und sind früh auf den Pferden zum Frühstück geritten.“ Reiten, das gehörte nämlich zur Ausbildung an der Schauspielschule dazu.

Stasi untersuchte einen Unfall bei den Dreharbeiten

Und vor den Dreharbeiten zur Serie habe es noch einmal eine Spezialauffrischung gegeben, erzählt Plathe. Und weiß noch, dass sich bei einer Szene sogar die Stasi eingeschaltet habe. „Es gab einen Unfall am Drehort. Wir mussten da mit einer Kutsche durch eine Hohlgasse fahren und die Pferde sind durchgegangen.“

Für den vorneweg fahrenden Kameramann eine bedrohliche Situation. War das Absicht? Gar Sabotage? „Die Dreharbeiten mussten ruhen, bis das genau untersucht war.“

Alles wissen, das wollte auch Birgit Skibowski, die damals noch Nieft hieß, von ihrem Mitstreiter aus der Lehre. „Ich hab mir alles ganz genau erzählen lassen“, sagt die zweifache Mutter. Und ist, durch den YouTube-Trailer, nun auf der Suche nach ihrem einstigen Kollegen.

Seit sie in Thüringen lebt, sucht sie nämlich Kontakte in die alte Heimat. Hat mit „Frose - Sachsen/Anhalt, unsere schöne Heimat“ sogar eine Gruppe für ihren Heimatort bei Facebook eingerichtet, in der sich Froser und ehemalige Froser austauschen, alte Erinnerungen und neueste Nachrichten einstellen können.

Auch Walter Plathe - der gerade mit dem Stück „Voltaire in Candide“ in der Dresdner Staatsoperette Premiere gefeiert hat - kommt gern in diese Region zurück. „Die Ecke kenne ich ganz gut“, zählt er Aschersleben und Quedlinburg, Ballenstedt und Wernigerode auf.

In Thale ist der Schauspieler mit seinem Otto-Reutter-Abend aufgetreten. Den gibt es bald auch wieder in Ballenstedt. Am 15. April. Ganz in der Nähe, wo Plathe als rebellierender Bauernsohn Georg Kresse einst durch die Wälder jagte. (mz)

Die Froserin Birgit Skibowski mag noch immer Pferde.
Die Froserin Birgit Skibowski mag noch immer Pferde.
privat/Skibowski