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Dauerregen lässt Flusspegel steigen Dauerregen lässt Flusspegel steigen: Hochwasser-Gefahr an Holtemme und Ilse

Von Detlef Horenburg und Fabian Wölfling 25.07.2017, 17:00
Die Feuerwehr Derenburg sperrte diesen Uferweg an der Holtemme ab, weil der Fluss über die Ufer zu treten drohte.
Die Feuerwehr Derenburg sperrte diesen Uferweg an der Holtemme ab, weil der Fluss über die Ufer zu treten drohte. Chris Wohlfeld

Derenburg/Thale/Halberstadt - Der seit Montagmittag einsetzende Dauerregen hat in zahlreichen Orten des Landkreises Harz die Pegel der Flüsse ansteigen lassen. Kritisch war die Lage aber vor allem an der Holtemme: Am Pegel Steinerne Renne im Oberharz überschritt der Fluss laut Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg die höchste Warnstufe 4. Flächen entlang des Gewässers seien überflutet worden.

In der Nacht zum Dienstag trat die Holtemme in Groß Quenstedt über die Ufer. Treibholz verhinderte, dass dort die Stauwehre geöffnet werden konnten. Nach Angaben der Feuerwehr stieg der Flusspegel innerhalb weniger Stunden von knapp 40 Zentimeter auf über 130 Zentimeter. Die Flut hätte sich über Kleingärten ergossen und Zäune umgerissen, berichtete ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr.

Kritische Lage in Derenburg

In Derenburg sind 14 Kameraden der Feuerwehr seit 5.25 Uhr sind im Einsatz, wie Ortswehrleiter Salomon berichtet. Meist waren es Kontrollen an neuralgischen Punkten im Ort. Pumpen stehen für den Einsatz bereit, falls doch noch Keller volllaufen. Auch das Freibad drohte am Dienstagnachmittag überflutet zu werden.

Der halbe Parkplatz am Freibad stand schon unter Wasser. „Ich organisiere Sandsäcke“, sagt Salomon, dessen Handy ständig klingelt. Aus allen Ecken und Enden des Ortes kommen so bei ihm Meldungen an, wird Hilfe geordert. Sogar ein Autokran kam am Morgen zum Einsatz. Ein großer Baum war mitten im Ort in den Fluss gefallen.

Feuerwehr in Blankenburg pumpte Keller aus

In Blankenburg musste die Feuerwehr Keller auspumpen. Beispielsweise war die Herzogstraße stellenweise überflutet. Auch ein Teil des Klosters Michaelstein musste mit Sandsäcken gesichert werden, weil ein Bach über die Ufer trat.

Auch in weiteren Orten, besonders entlang der Holtemme und Ilse, wurden Straßen überflutet und Keller mussten ausgepumpt werden. Schwerpunkte bildeten Derenburg, Wernigerode, Veckenstedt und Ilsenburg, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Insgesamt seien bis zu 230 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen. „Alle 119 Feuerwehren im Landkreis Harz, sind angesichts der angespannten Situation sensibilisiert“, sagt Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. So seien die Feuerwehrkameraden ständig unterwegs, um die Gewässer, beispielsweise auf angeschwemmtes Treibholz, zu kontrollieren.

Talsperrenbetrieb erhöhte den Abfluss in die Bode

Beim Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt ist man aufgrund des anhaltenden Regens in besonderer Alarmbereitschaft. „Wir haben erhöhte Zuflüsse registriert und überprüfen die Wasserstände daher jetzt öfter“, sagt Joachim Schimrosczyk, Leiter für Bau, Betrieb und Überwachung.

„In Reaktion auf den Regenfall haben wir den Abfluss in die Bode erhöht.“ Ob weitere Maßnahmen notwendig sind, kann Schimrosczyk noch nicht sagen. „Das hängt davon ab, wie sich die Wetterlage bis Mittwochabend entwickelt“, so Schimrosczyk. Zurzeit gebe es aber noch ausreichenden Freiraum in den Talsperren.

Schleifenbach tritt in Thale über die Ufer

Angespannt war die Lage auch in Thale, wo der Schleifenbach stelleweise über die Ufer trat, wie Stadtwehrleiter Rainer Braune auf Anfrage der MZ sagte. Mehrfach musste die Feuerwehr auch in die Birkenstraße ausrücken, um einen Durchfluss des Baches von Schwemmgut zu befreien. Bereits am Vormittag hätten sich Bürger, die am Schleifenbach wohnen, mit Sandsäcken zum Hochwasserschutz ihrer Grundstücke eingedeckt.

Anwohner Wolfgang Lindemann zeigte sich weniger beunruhigt. Er vertraue der neuverlegten Kanalisation und der stellenweise sanierten Ufermauer. „Falls doch Wasser in mein Grundstück schwappt, dann steht meine Tauchpumpe bereit“, meint er. (mz/dpa)